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Wie ein einziger Tag

Wie ein einziger Tag

Titel: Wie ein einziger Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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jetzt schwere Vorwürfe. Sobald sie verheiratet waren, würde er versuchen, sich seine Zeit anders einzuteilen. Er würde seine Sekretärin beauftragen, seinen Zeitplan so einzurichten, daß er sich hin und wieder einen freien Tag nehmen könnte, für ein verlängertes Wochenende vielleicht, um an die Küste zu fahren…
    Küste?
    Und wieder arbeitete es in seinem Kopf.
    Küste… Küste…
    Er starrte an die Decke.
    Ja, das war's vielleicht. Er schloß die Augen, dachte angestrengt nach. Nichts.
    Komm, streng deinen Grips an, verdammt nochmal!
    New Bem.
    Der Gedanke schoß ihm durch den Kopf. Ja, New Bem. Das war's. Das kleine Detail, oder wenigstens ein Teil davon. Und was noch?
    New Bern, dachte er wieder, er kannte den Namen. Kannte die Stadt von zwei oder drei Prozessen her. Und von mehreren Zwischenstops auf dem Weg zur Küste. Nichts Besonderes. Allie und er waren nie zusammen dort gewesen.
    Aber Allie war einmal dort gewesen… Ein weiteres kleines Teilchen im Puzzle. Ein weiteres Teil, doch es fehlte noch etwas… Allie, New Bern… und… und… irgend etwas auf einer Party. Eine beiläufige Bemerkung. Von Allies Mutter. Er hatte ihr keine besondere Bedeutung beigemessen. Aber was hatte sie doch gesagt?
    Etwas über Allie…, daß sie einmal in einen jungen Mann aus New Bern verliebt gewesen sei. Sie sprach von einem Jugendschwarm. Na und? hatte er gedacht und hatte sich lächelnd zu Allie gewandt.
    Allie jedoch hatte nicht gelächelt. Sie war zornig. Und so mußte Lon annehmen, daß sie diesen Mann weit mehr geliebt hatte, als ihre Mutter meinte. Vielleicht sogar mehr, als sie ihn liebte. Und jetzt war sie dort.
    Lon legte die Handflächen wie im Gebet zusammen und führte sie an die Lippen. Zufall? Gut möglich. Es konnte genauso sein, wie sie gesagt hatte. Es konnte der Streß sein und Lust, durch Antiquitätengeschäfte zu bummeln. Gut möglich. Wahrscheinlich sogar.
    Was aber… was aber… was, wenn… ?
    Lon zog die andere Möglichkeit in Betracht, und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er Angst.
    Was wenn? Was, wenn sie bei ihm war?
    Er verfluchte den Prozeß, wünschte, er wäre zu Ende. Wünschte, er hätte sie begleitet. Fragte sich, ob sie die Wahrheit gesagt hatte. Hoffte, daß es so war.
    Und er schwor sich, nichts unversucht zu lassen, um sie zu behalten. Sie war sein Ein und Alles, und er würde keine andere finden, die so war wie sie.
    Mit zitternden Händen wählte er die Telefonnummer, zum vierten und letzten Mal an diesem Abend.
    Und wieder kam keine Antwort.

Kajaks und vergessene Träume
    Allie wurde am nächsten Morgen vom munteren Zwitschern der Stare geweckt. Sie rieb sich die Augen und spürte, wie steif ihre Glieder waren. Sie hatte schlecht geschlafen, war nach jedem Traum hellwach geworden und erinnerte sich, wohl ein dutzendmal auf die Uhr geschaut zu haben.
    Sie hatte in dem weichen Hemd geschlafen, das er ihr geschenkt hatte, und glaubte, seinen Geruch wahrzunehmen, als sie an ihren gemeinsamen Abend zurückdachte; an ihre ungezwungene Unterhaltung, an ihr Lachen und vor allem an das, was er über ihre Malerei gesagt hatte. Es war so überraschend für sie gewesen, so wohltuend, und während sie sich seine Worte immer wieder ins Gedächtnis rief, wurde ihr bewußt, was ihr entgangen wäre, hätte sie beschlossen, ihn nicht wiederzusehen.
    Sie schaute aus dem Fenster und beobachtete das emsige Treiben der Vögel, die sich im frühen Morgenlicht auf Futtersuche machten. Noah, das wußte sie, war von jeher ein Morgenmensch, der das Erwachen des Tages auf seine Weise begrüßte. Sie wußte, wie gerne er Kajak oder Kanu führ und erinnerte sich an einen Morgen, an dem sie beide in seinem Kanu den Sonnenaufgang betrachtet hatten. Sie war in aller Herrgottsfrühe heimlich aus ihrem Fenster geklettert, weil ihre Eltern einen solchen Ausflug niemals erlaubt hätten. Doch sie war nicht erwischt worden und entsann sich, wie Noah den Arm um sie gelegt und sie fest an sich gezogen hatte, als die Morgendämmerung heraufzusteigen begann. »Schau mal«, hatte er geflüstert, und sie hatte, den Kopf an seiner Schulter, ihren ersten Sonnenaufgang gesehen - das Schönste, was sie je erlebt hatte.
    Als sie aufstand, um sich ein Bad einzulassen, spürte sie den kalten Boden unter ihren Füßen und fragte sich, ob Noah heute morgen wohl wieder auf dem Wasser gewesen war, um den neuen Tag heraufdämmern zu sehen. Und irgendwie hatte sie das sichere Gefühl, daß er hinausgefahren war.
    Sie hatte

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