Wie ein Film (German Edition)
Ich habe von allem etwas mitgebracht. Weil ich ja nicht wusste, was du gerne siehst. Wozu hast du Lust. Action, Thriller, Lovestory …” „Welche Lovestory hast du denn da?“
„When night is falling und Desert Hearts.”
Steffi schmolz dahin. Das waren ihre allerliebsten lesbischen Lieblingsfilme. Katrin hatte eindeutig Geschmack.
„Wie wäre es mit „When night is falling“? Das ist doch ein wunderbar erotischer Schmachtfetzen. Genau das richtige für heute Abend.“ Ups, Steffi wurde rot. Was hatte sie da gesagt? Die beiden kannten sich doch kaum, und ihre Gedanken pendelten schon in eine eindeutig zweideutige Richtung. Was sollte Katrin von ihr denken? Katrin jedoch blieb cool und legte den Film ohne jeglichen Kommentar ein. Dann setzte sie sich unmittelbar neben Steffi. Ihre Armen berührten sich. Mit Absicht? Konnte Steffi nicht sagen, aber sie genoss diese Berührung. So nah neben Katrin kam Steffi ganz schön in Wallungen. Doch aus ihrem anfangs vorgenommenen, heimlichen Beobachten, wurde nichts. Katrin nämlich drehte ganz frech den Spieß um und beobachtete
sie
immer wieder ganz ungeniert. Es schien ihr auch gar nichts auszumachen, dass Steffi das bemerkte. Ganz im Gegenteil. So wie es aussah, gefiel es ihr sogar. Steffi wusste überhaupt nicht wohin mit ihrer Nervosität. Diese Katrin verfügte wirklich über ein ausgesprochen ausgeprägtes Selbstbewusstsein, was Steffi irgendwie sehr anziehend fand.
Also gut, dachte sie sich. Jetzt kannst du was erleben. Mich so in Verlegenheit zu bringen. Bei passender Gelegenheit sah sie Katrin provokant in die Augen und schmiss ihr grinsend und mit hochgezogenen Augenbrauen eine Ladung Chips ins Gesicht. Katrins überraschtes Gesicht war Gold wert. Regungslos saß sie da, und Steffi dachte schon, sie wäre jetzt vielleicht doch etwas zu weit gegangen und Katrin sei sauer. Sie wollte sich gerade bei ihr entschuldigen, als Katrin die Gummibärentüte über Steffis Kopf ausschüttete und wild zu kichern anfing.
Der Film war vergessen, und eine unglaubliche aber ziemlich lustige Schlacht im Gange, bei der auch vor randgefüllten Wassergläsern - hektisch aus Küche und Bad geholt - nicht Halt gemacht wurde.
Als sie beide nach einigen Minuten lachend auf dem Fußboden saßen, sah Steffi skeptisch an sich und an Katrin hinunter.
„Ich schätze, so können wir beide aber nicht weggehen. Es sei denn, wir bringen glaubwürdig rüber, dieser Wet and Chips Look sei trendy und der letzte Schrei.“
„Ob uns das gelingen wird? Ich wage es zu bezweifeln.“
„Ja, ich auch. Und nun?“
„Wenn du für mich vielleicht was zum Anziehen hättest, und ich mich bei dir etwas waschen könnte, könnten wir hier zumindest einigermaßen zivilisiert zusammen sitzen. Na ja, und wenn ich meine Klamotten ein wenig auswasche und sieeine Weile trockne, könnten wir später auch noch zusammen weggehen.“
„Da vorne ist das Schlafzimmer, also ich meine, da steht der Kleiderschrank. Bedien dich einfach! Wo das Bad ist weißt du ja noch, oder?“
Steffi war hin und weg, als Katrin sauber und in Steffis blauem Schlabberpulli wieder rauskam. Sie sah aber auch zum Anknabbern süß aus. Zum Videogucken hatten sie nun allerdings keine Lust mehr.
Sie setzten sich auf einen einigermaßen trockenen Platz auf den Teppich und unterhielten sich angeregt bei einer weiteren Flasche Champagner. Dort blieben sie dann auch, bis tief in die Nacht. Keine von beiden dachte noch daran, dass sie ja eigentlich weggehen wollten.
„Himmel, es ist schon fast 3 Uhr“, rief Katrin plötzlich aus.
„Musst du nach Hause?“
„Nein, das nicht! Aber vielleicht möchtest du ja schlafen gehen. Es war gerade so nett mit dir, deshalb habe ich gar nicht auf die Zeit geachtet. Wenn du schlafen gehen möchtest, sag es, dann gehe ich sofort nach Hause. Meine Klamotten sind bestimmt auch schon lange trocken.“
Steffi schüttelte den Kopf.
„Ins Bett möchte ich noch nicht, und ich würde es echt nett finden, wenn du noch bleibst. Es ist schön, so mit dir zusammen zu sein und zu reden.“
Katrin sah Steffi intensiv in die Augen.
„Ja, das finde ich auch.“ Ihr Flüstern war kaum zu hören. Steffi wurde ganz schwindelig als Katrin sich vorbeugte und ihr einen vorsichtigen Kuss gab. Als sie merkte, dass Steffi ihren Kuss erwiderte, öffnete sie leicht ihre Lippen und wurde fordernder. Mit einem Seufzer ließen sie sich auf den Teppich zurückfallen.
In dieser Nacht ging Katrin nicht mehr nach
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