Wie ein Film (German Edition)
darum ging, ihre Geschichten zu veröffentlichen, wurde es schwierig. Kein Verlag wollte ihr eine Chance geben. Die ersten paar Absagen steckte Steffi auch noch ganz gut weg, aber als sie sich dann häuften, wurde ihr Selbstbewusstsein stark angeknackst.
Sie hatte, entgegen der Ratschläge ihrer Eltern, keine Berufsausbildung begonnen. Wozu auch, sie wollte schließlich schreiben, und das konnte sie auch ohne Ausbildung. Mit achtzehn Jahren ist sie dann bei ihren Eltern ausgezogen. Sie wollte auf eigenen Füßen stehen und ihren Weg allein gehen. Allerdings ließen sich die Rechnungen nicht durch den guten Willen bezahlen. Und ihre Geschichten brachten kein Geld ein. Daher musste sie jobben gehen, machte alles Mögliche, vom Zimmermädchen im Hotel, bis zur Kellnerin in einer Kneipe für Frauen. Diese Zeit war eine harte Probe für Steffi, und sie war tausendmal kurz davor, die Schreiberei an den Nagel zu hängen.
Eines Abends bediente sie in der Kneipe eine große, äußerst attraktive Frau, die sehr traurig an der Theke saß. Steffi war fasziniert von der gesamten Erscheinung dieser Frau und musste sie immer wieder ansehen. Und immer wenn Steffi sieansah schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf: ein Gemälde, diese Frau zieht Menschen in den Bann, wie ein schönes Gemälde. Irgendwann nahm Steffi allen Mut zusammen und sprach diese Frau an. Sie hatte einfach nur gefragt, ob sie ihr vielleicht irgendwie helfen könnte, weil sie so unsagbar traurig aussieht. Tja, und dies war der Moment, der Steffis Leben verändern sollte.
Nach einigem Zögern erzählte diese Frau, ihr Hund, den sie sehr geliebt hatte, sei verstorben. Viele halten es vielleicht für lächerlich, aber sie würde sehr darunter leiden. Steffi, die ebenfalls sehr tierlieb war, fand das absolut nicht lächerlich und setzte sich zu dieser Frau, um sie zu trösten.
So sehr es ihre Zeit zuließ - sie musste ja schließlich noch arbeiten - gesellte sich Steffi zu ihr um sich mit ihr zu unterhalten und ihr immer wieder Trost zuzusprechen. Bei einer dieser schnellen Unterhaltungen stellte sich dann heraus, dass sie eine Agentur besaß und Schriftsteller betreute.
Steffi erzählte ihr von den bisher vergeblichen Bemühungen, einen Verlag zu finden, der ihre Bücher veröffentlichte, und fragte Luca, so hieß die Frau, ob sie ihr nicht einen Tipp geben könnte, was sie machen sollte. Luca unterbreitete Steffi den Vorschlag, sich doch einmal zu treffen. Dann könnte Steffi Luca eines ihrer Bücher zum Lesen geben.
Und so fing alles an.
Luca mochte Steffis Schreibstil und setzte Himmel und Hölle in Bewegung um diese Bücher zu veröffentlichen. Steffi warihr dafür sehr dankbar, besonders weil Luca, in Anbetracht der schlechten finanziellen Verfassung Steffis, erst einmal nicht bezahlt werden wollte. Zudem entwickelte sich zwischen den beiden eine immer enger werdende Freundschaft. Sie hatten mehr Gemeinsamkeiten, als sie anfangs gedacht hätten.
Als Lucas Bemühungen endlich Erfolg hatten, und eines von Steffis Büchern veröffentlicht wurde, schenkte Steffi ihr zum Dank einen kleinen Mischlingshund, als Symbol ihrer Freundschaft und als Erinnerung daran wie sie sich kennen gelernt hatten. Noch heute lebte Snoopy - so nannten sie den Hund - bei Luca, und wurde heiß und innig von ihr geliebt.
Reich wurde Steffi durch ihre Bücher nicht, aber es ging ihr gut. Sie konnte nun endlich von dem Leben, was sie am liebsten machte: schreiben.
Doch nun dieser Erfolg! Eine Verfilmung ihres Buches, ein Kinofilm, würde eine weitere Klientel ansprechen, weitere Leute auf sie aufmerksam machen. Sie war unsagbar glücklich. Alles lief gut in ihrem Leben. Kurz bevor sie auf dem Sofa einschlief dachte sie noch einmal an Katrin. Ein zartes Lächeln lag auf ihren Lippen.
Den nächsten Tag erlebte Steffi wie durch einen Schleier. Sie war gar nicht sie selbst, alles was sie machte verlief völlig automatisch, wie bei einem Roboter. Ständig kreisten zwei Gedanken durch ihren Kopf, die abwechselnd die Oberhand hatten: Verfilmung – Katrin, Verfilmung – Katrin, Katrin – Verfilmung.
Als sie gegen Mittag auf dem Sofa erwachte, lag sie mit brummendem Schädel da, starrte an die Decke und fragte sich, warum sie denn nicht im Bett war? Ganz langsam fiel ihr dann die letzte Nacht ein, wie sie mit Luca unterwegs war und heftig gefeiert hatte. Und ganz langsam kam auch die Erinnerung daran, warum sie so gefeiert hatten.
Die Verfilmung!
Oder hatte sie das alles nur
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