Wie ein Film (German Edition)
auf die vorbeifliegenden Bilder. Ihre Hände waren schweißnass, und irgendwie bereute sie es jetzt, hierhergekommen zu sein.
Dann änderte sich plötzlich die Umgebung und Steffi wusste, dass sie nun bald am Ziel angekommen sein würden. Die Hochhäuser schwanden und wurden durch wunderschöne und wahrscheinlich auch furchtbar teure Häuser ersetzt, die auf scheinbar großen, wenig einsehbaren aber bestimmt sehr gepflegten Grundstücken standen. An jedem dieser Häuser parkten mindesten zwei Luxuskarossen, die Steffi sich nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte leisten können. Zum Teil waren die Häuser von der Straße aus auch gar nicht zu sehen, weil sie von hohen Mauern umgeben waren. Hier wohnten bestimmt die Berühmten der Berühmten. Steffi kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus und wurde immer kleiner in ihrem Sitz. Und sie sollte gleich in eines dieser Häuser gehen. Steffi hielt sich den Magen. In ihrem ganzen Leben war ihr noch nie so schlecht.
Plötzlich bog der Fahrer nach links ab, fuhr in eine Einfahrt, blieb dort stehen und drehte den Schlüssel. Der Wagen war aus und sie angekommen!
Mit wackeligen Beinen stieg Steffi aus dem Wagen heraus und sah sich das Haus an. Dieses Haus war ganz gewiss nicht so riesengroß wie einige andere, die sie auf der Fahrt hierher gesehen hatte, aber größer als ihre Büchse war es allemal. Es hatte eine weiße Fassade mit schwarzen Balken und bekam dadurch etwas Ähnlichkeit mit einem Fachwerkhaus. Das gefiel Steffi. Es war schön, wirkte aber nicht so pompös wie die anderen.
„In so einem könnte ich auch leben“, murmelte sie leise vor sich hin.
„Hi“, hörte sie plötzlich eine weibliche Stimme sagen und wurde damit aus ihren Gedanken gerissen. Freudestrahlend kam eine junge Frau, bekleidet mit Jeans und einem ausgefransten T-Shirt, auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. An ihrer Seite waren zwei große, dunkelbraune Mischlingshunde, die Steffi mit freundlichen Augen musterten. Oh Himmel, dachte Steffi, das ist sie! Jennifer Armstrong, der Inbegriff aller feuchten Frauenträume.
Steffi schaute ihr schüchtern ins Gesicht.
Jennifer war ungeschminkt und sah so noch schöner und faszinierender aus, als auf den Fotos oder in ihren Filmen. Dieses gewisse Etwas, was sie ausstrahlte und sie so berühmt gemacht hatte, kam jetzt noch viel stärker zur Geltung. Diese Frau verfügte über eine unglaubliche innere Schönheit, die auf eine nicht fassbare Weise nach außen strahlte.
Steffi war hingerissen und sprachlos.
Und nun stand sie, Jennifer Anne Armstrong, hier direkt vor ihr und wollte ihr die Hand reichen. Okay, jetzt bloß nicht blamieren, war der einzige Gedanke, den sie aus ihrem wirren Hirnchaos filtern konnte.
„Hello, ähm it is very nice to meet you. I am, ähm, äh, proud, äh, to see you.” Oh nein, was laberte sie da für einen Schwachsinn. Die Röte stieg Steffi ins Gesicht.
Sie hätte sich am liebsten unter dem Auto verkrochen um erst wieder hervor zu kommen, wenn es dunkel war und keiner sie sehen konnte. Aber es würde wahrscheinlich keinen guten Eindruck machen, wenn sie sich jetzt auf den Boden geschmissen hätte und unter das Auto gerollt wäre. Also blieb sie standhaft und sah Jennifer Armstrong verzweifelt entgegen.
„Ich bin auch sehr stolz dich kennen zu lernen. Oh, ich darf dich doch duzen, oder?“, entgegnete eine perfekt deutsch sprechende, von einem Ohr zum anderen grinsende Jennifer.
Im ersten Moment war Steffi sprachlos. Da hatte sie sich den Kopf über die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen ihnen beiden zerbrochen, und dann stellte sich heraus, dass diese Frau deutsch sprach.
„Du, äh, sie, nein, du sprichst deutsch? Das wusste ich gar nicht.“ Steffi lachte erleichtert auf und strich verlegen eine Falte ihres Kleides glatt. Puh, ein Problem weniger.
„Ja“, entgegnete Jennifer. „Meine Großeltern mütterlicherseits stammen aus Deutschland und sind kurz nach der Geburt meiner Mutter nach New York ausgewandert.Meine Oma bestand darauf, dass ich deutsch lerne, wofür ich ihr auch sehr dankbar bin. Unter Umständen kann es sehr nützlich sein, sich in verschiedenen Sprachen verständigen zu können. Aber, nochmals herzlich willkommen. Ich bin Jennifer und es freut mich wirklich sehr, dass du kommen konntest. Komm mit, lass uns rein gehen. Wir müssen nicht die ganze Zeit vor dem Haus stehen bleiben.“
Jennifer wechselte noch ein paar kurze Worte mit dem Fahrer und wollte Steffi anschließend
Weitere Kostenlose Bücher