Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein Film (German Edition)

Wie ein Film (German Edition)

Titel: Wie ein Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane W. Kasmir
Vom Netzwerk:
Anhieb.
    Mächtig stolz auf sich und ihre doch nicht ganz eingerosteten Englischkenntnisse, fuhr sie mit dem Fahrstuhl in den vierten Stock, voller Erwartung, wie wohl ihr Zimmer aussehen würde. Von außen war das Hotel sehr angenehm, auch die Empfangshalle sah schön und gepflegt aus.
    Der mintgrüne Teppich gefiel ihr besonders gut. Er war dezent und hatte eine sehr beruhigende Wirkung. Auch die einzelnenEtagen waren mit diesem Teppich ausgelegt, wie Steffi während ihrer Fahrt im Fahrstuhl bemerkte, als der selbige in allen Stockwerken anhielt um Männer und Frauen ein- und aussteigen zu lassen.
    Endlich im vierten Stockwerk angekommen, hievte Steffi ihr Gepäck aus dem Fahrstuhl (das Hotel war nämlich nicht so nobel als das es dort einen Gepäckträger gegeben hätte) und sah sich zur Orientierung erst einmal um.
    Direkt vor ihr war Zimmer Nummer 401, rechts daneben 403, sie selbst hatte 417, also musste sie nach rechts.
    Leise fluchend und schwörend, nie wieder so viel Gepäck mitzunehmen, stolperte sie in Richtung Zimmer Nummer 417. Mal sehen, wie ihr zu Hause für die nächsten zwei Wochen aussehen würde. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Tür, ließ erst einmal ihr Gepäck im Flur stehen und ging hinein. Mit vor Staunen weit geöffnetem Mund stand Steffi da und blickte sich in dem Zimmer um, das sie nun für die nächste Zeit bewohnen sollte. Sie war schon in vielen Hotels, aber so etwas wie hier hatte sie noch nie gesehen. Das Zimmer hatte ungefähr die Größe einer Sardinenbüchse. Außer dem Bett stand nur noch eine kleine Kommode in dem Raum. Allerdings hätte auch nichts weiter hineingepasst, ohne dass es aus dem Fenster gefallen wäre. Steffi stürmte ins Bad.
    Auch hier waren die Umstände ähnlich. Rechts von der Tür war die Dusche, schräg davor die Toilette, und neben der Toilette das Waschbecken.
    Um sich in dem Bad bewegen zu können musste sich Steffi seitwärts stellen, ansonsten wäre sie mit ihrem Becken überall gegen gestoßen.
    Na Super, sie war in einem fremden Land, sollte sich mit einer amerikanischen Schauspielerin in einer von ihr nicht gerade beherrschten Sprache einigermaßen intelligent unterhalten, und wohnte in einem Kämmerchen namens Hotelzimmer. Spitze!
    Na, wenigstens war auch in ihrem Zimmer der mintgrüne Teppich. Die haben dafür bestimmt Mengenrabatt bekommen. Unglücklich schleppte Steffi ihr Gepäck ins Zimmer, was sich aufgrund der Zimmergröße als nicht gerade einfach herausstellte. Es gab nicht einmal ausreichend Schränke, um ihre ganzen Sachen zu verstauen. Einen Teil musste sie im Koffer lassen, und damit der nichts von dem kostbaren Platz wegnahm, musste er unters Bett geschoben, bzw. eher gequetscht werden. Als Steffi soweit alles erledigt hatte, ließ sie sich aufs Bett fallen um zu verschnaufen.
    „Danke, Luca, du hast mir hier ja wirklich eine äußerst komfortable Unterkunft besorgt. Ich bin mal gespannt, wie das Frühstück sein wird. Wenn das auch so toll ist, werde ich wahrscheinlich im Vorbeigehen einen Donut in die Hand gedrückt bekommen, den ich dann im Stehen auf der Straße essen darf.“
    Aber, apropos Luca, die sollte sie ja anrufen, wenn sie angekommen war. Wie spät war es jetzt eigentlich in Deutschland. Egal, sie würde es einfach versuchen. Gab es hierin dem tollen Zimmer wenigstens ein Telefon. Steffi sah sich suchend um und wurde an der Wand neben dem Fenster fündig. Sie sprang schwungvoll aus dem Bett, stieß sich das Knie an der Kommode und stolperte leise fluchend zum Telefon. Sie nahm den Hörer ab, hielt ihn sich ans Ohr und ... die Leitung war tot. Was auch sonst? Sie schüttelte den Hörer, haute auf den Tasten herum, aber nichts geschah.
    Das Telefon funktionierte nicht. Es blieb ihr also nichts anderes übrig als zur Rezeption zu gehen und dort nach einem Telefon zu fragen.
    Steffi schnappte sich ihren Zimmerschlüssel und eilte hinunter. An der Rezeption stand der freundlich lächelnde ältere Herr, bei dem sie vorhin auch schon ein gebucht hatte. Steffi holte noch einmal tief Luft und fing dann leicht stotternd an.
    „Ähm, I want to phone to Germany. Ahm, is here any, ahm, phone that I can use ... please!” Steffi wurde verlegen. Oh Göttin, hoffentlich hatte der gute Mann da wenigstens etwas von dem Mist, den ich hier verzapfte, verstanden, dachte sie unsicher. Hatte er, wie Steffi erleichtert feststellte. Denn er griff unter den Tresen, holte ein Telefon hervor und reichte es ihr still lächelnd.

Weitere Kostenlose Bücher