Wie ein Film (German Edition)
Steffi wählte Lucas Nummer und hatte sie glücklicherweise auch sofort am Apparat.
„Hey, Steffi wie war der Flug? Bist du gut angekommen?“ hörte sie Lucas vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung. Heimweh kam bei Steffi auf. Jetzt schon, nach sokurzer Zeit. Aber sie war halt weit weg von allem, was ihr wichtig war. Und sie war allein.
„Ja, ich bin gut angekommen. Mensch Luca, was hast du mir denn hier für ein Hotel besorgt“, flüsterte sie leise in die Muschel, sich hektisch umblickend ob der Mann von der Rezeption sie vielleicht beobachtete.
Tat er auch. Steffi grinste ihn verlegen an.
„Wieso, was ist mit dem Hotel?“, fragte Luca nichts ahnend. „Das Hotel an sich scheint in Ordnung zu sein, aber mein Zimmer ist eine bessere Büchse, wenn du verstehst was ich meine. Ich muss ganz gewiss nicht im dicken Luxus leben, aber etwas Platz brauche sogar ich. Haben die dir beim Buchen des Zimmers vielleicht von einer erhöhten Selbstmordrate in diesem Hotel erzählt. Also, wirklich, unter Klaustrophobie darfst du hier nicht leiden.“ Luca lachte.
„Na komm Steffi, ganz so schlimm wird es schon nicht sein. Ich musste halt etwas buchen, was sich im Rahmen unseres Budgets befindet. Alles andere wäre einfach zu teuer geworden. Außerdem wirst du bestimmt nicht viel Zeit in deinem Zimmer verbringen. Wenn du erst einmal in dem Superhaus von der Armstrong bist, wirst du dein kleines Hotelgemach schnell vergessen haben. Bestimmt!“ So ganz überzeugt war Steffi davon allerdings nicht.
„Also, gut, ich muss jetzt Schluss machen. Ich stehe hier nämlich unter strenger Kontrolle des Empfangschefs, der michdie ganze Zeit beobachtet und dabei selig lächelt. Komischer Kauz.“
„Alles klar, Süße. Lass dich nicht unterkriegen. Und wenn irgendetwas ist, ruf mich einfach an, okay?“
„Mache ich. Tschüss.“
Steffi legte den Hörer auf und reichte das Telefon dem immer noch lächelnden Mann hinterm Tresen. Vielleicht hatte er einen Krampf im Gesicht und konnte deshalb nicht aufhören zu lächeln, überlegte Steffi, als sie sich wieder in Richtung ihres Zimmers begab. Dort angekommen setzte sie sich aufs Bett und rieb sich müde die Augen. Allmählich spürte sie den Jetlag. Aber jetzt einzuschlafen wäre fatal gewesen. Sie musste irgendetwas machen um wach zu bleiben. Deshalb holte sie ihre Turnschuhe heraus, zog sich Shorts und T-Shirt an und ging ganz mutig durch die Straßen in der unmittelbaren Umgebung ihres Hotels joggen. Das Laufen machte sie tatsächlich wieder einigermaßen munter, so dass sie, wieder in ihrer Büchse angekommen (so nannte sie von nun an ihr Zimmer), ihr Notebook herausholte und an dem neuen Roman weiterschrieb. Als es draußen anfing zu dämmern, konnte sie die Müdigkeit nicht mehr aufhalten. In ihrem Joggingdress, mit dem Notebook auf dem Schoß und einem knurrenden Magen fiel sie in einen langen, tiefen Schlaf.
Als Steffi am nächsten Morgen erwachte, war der Akku ihres Notebooks leer, der Rücken tat ihr weh und ihr Magen knurrte immer noch wie ein Bär. Verschlafen sah sie auf die Uhr. Halbneun, sie hatte gute zwölf Stunden geschlafen. Jetzt aber schnell aus dem Bett, duschen und ab nach unten um den immer lauter protestierenden Magen zu besänftigen.
Während Steffi den warmen Wasserstrahl über ihr Gesicht laufen ließ, dachte sie an den ihr bevorstehenden Tag. Nun war es also soweit. Heute sollte sie Jennifer Armstrong kennen lernen. Nur noch wenige Stunden. Zum Glück war sie heute wenigstens richtig ausgeschlafen. In Windeseile zog Steffi sich an, föhnte das Haar und ging zügigen Schrittes den Gang entlang Richtung Fahrstuhl. Sie war wirklich gespannt auf das Frühstück. Aber selbst wenn es ihr nicht zusagen sollte bestand immer noch die Möglichkeit, in dieses kleine Café an der Ecke zu gehen, das sie gestern beim Joggen entdeckt hatte.
Im Frühstücksraum angekommen war Steffi jedoch angenehm überrascht. Wenn sie den nicht vorhandenen Komfort dieses Hotels berücksichtigte, so war dieses Frühstück wirklich luxuriös. Dort stand ein großes Buffet aufgebaut, mit allem, was ihr hungriger Magen begehrte.
Nach drei Tassen Kaffee, zwei Brötchen und einer großen Portion Rührei mit gebratenem Speck, saß Steffi zufrieden an ihrem Tisch und überlegte, was sie nun noch anstellen könnte, bis der Chauffeur - oder wer auch immer - kommen würde um sie abzuholen.
Sie hatte keine Lust den Rest des Tages in ihrer Büchse zu verbringen, also beschloss sie, sich
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