Wie ein Film (German Edition)
Von irgendwelchen Starallüren oder sonstigem überheblichem Getue war nichts zu spüren. Im Gegenteil. Steffi hatte das Gefühl, hier einer sehr sympathischen jungen Frau gegenüber zu sitzen.
Max und Pat machten es sich zu Steffis Füßen bequem und grunzten wohlig.
„Unglaublich.“ Jennifer bekam große Augen und sah überrascht auf ihre Hunde. „Die beiden sind zwar sehr lieb und auch äußerst gesellige Tiere, aber so begeistert ist noch kein Besucher von ihnen aufgenommen worden. Du musst sie verzaubert haben.“ Ihre Augen blitzten vergnügt.
„Wahrscheinlich spüren sie, dass ich sie mag. Wirklich, ich habe noch nie einen Hund gesehen, der so viel Liebevolles ausstrahlte wie diese beiden hier.“
„Ja, das stimmt. Trotzdem haben die meisten Menschen Angst vor den beiden. Sie sind groß und dazu auch noch dunkel. Das sind zwei Faktoren, die auf die meisten einschüchternd wirken. Daher freut es mich umso mehr, dass es doch noch einen Menschen gibt, der sich nicht gleich vor Angst in die Hose macht, nur weil Pat und Max auftauchen. Und so wie es aussieht, freuen sich die beiden auch darüber. Sie lassen dich ja gar nicht mehr aus den Augen.“
Steffi lachte.
„Wie war denn eigentlich dein Flug?“, wechselte Jennifer nun das Thema. „Ich beneide ja alle Menschen, die nicht unter solch einer blöden Flugangst leiden wie ich. Das kann ganz schön nerven, sage ich dir. Ehrlich, als meine Sekretärin mir von deinem Vorschlag erzählte, hierher zu kommen, war ich sehr erleichtert. Und natürlich bin ich dir auch dankbar dafür, du hast mir dadurch eine Menge Qualen erspart. Wärst du nicht hierhergekommen, hätte ich mich in den Flieger setzen müssen, ich wollte nämlich
unbedingt
die Frau kennen lernen, die diesen wunderbaren Roman geschrieben hat.“
Steffi sah überrascht zu Jennifer. Hatte sie das jetzt richtig verstanden?
„Nun ja, also eigentlich habe ich gar nicht den Vorschlag gemacht, hierher zu kommen. Deine Sekretärin ... “, Steffi zögerte. „Nun, ich würde eher sagen, deine Sekretärin hat mich mehr oder weniger hierher zitiert! Eigentlich wollte ich gar nicht kommen, aber meine Agentin meinte, dann bestünde dieGefahr, dass du die Rolle wieder ablehnst. Und das du unter Flugangst leidest wusste ich auch nicht.“ Ups, am liebsten hätte Steffi sich die Zunge abgebissen. Es war jetzt bestimmt ein Fehler gewesen, so gerade heraus zu sein. Musste sie ihre Klappe denn immer so weit aufreißen?
Doch Jennifer war nicht böse, sondern aufrichtig erstaunt.
„Ich dachte, sie hätte sich mit dir über unser Treffen unterhalten und dir auch von meinem Flugproblem erzählt. Das sagte sie mir zumindest. Und das du dich daraufhin dazu bereit erklärt hast, hierher zu kommen, weil auch du mich gerne treffen wolltest!“
„Also, erst einmal hat sie gar nicht mit mir geredet, sondern mit meiner Agentin Luca. Und zweitens, schien es eher ein Befehl von ihr zu sein, dass ich hierher zu kommen habe, als das da irgendetwas besprochen wurde. Jedenfalls hat Luca von nichts dergleichen erzählt. Und Luca würde mich nie belügen oder mir etwas verheimlichen.“
Das war nun wirklich nicht Lucas Art. Steffi war sich sicher, dass diese feine Sekretärin, wahrscheinlich furchtbar arrogant weil sie für einen Star arbeitete, irgendeinen Mist verursacht hatte. Brodelnde Wut machte sich in ihrem Bauch bemerkbar. Immerhin wurde sie hier ziemlich an der Nase herumgeführt. Superstar hin oder her, sie ließ sich von niemanden veralbern. Doch als sie Jennifers bedrücktes Gesicht sah, verpuffte ihr Zorn sofort.
„Das sieht ihr mal wieder ähnlich. Tut mir leid, wirklich! Du musst ja einen tollen Eindruck von mir haben. Nach dem Motto: `Die Hollywoodschnepfe ruft, und du sollst geflogen kommen`.
Steffi konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Nimm es mir nicht übel, aber ja, genau das hatte ich gedacht.“
Jetzt musste auch Jennifer lachen. Und damit war das Eis zwischen ihnen gebrochen.
Steffi schmunzelte und musterte die Frau, von der sie einen so falschen Eindruck hatte. Sie fand es äußerst merkwürdig, diesen Hollywoodstar, der ihr hier gegenüber saß, ganz vertraut zu duzen. Sonst sind diese Stars immer ein ganzes Universum von einem entfernt und nun sitzt sie hier gemütlich auf der Terrasse bei einem Glas Wasser und einem kleinen Schwätzchen mit Jennifer Armstrong, einem Superstar. Verrückt.
„Ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an“, sagte Jennifer mit einem bezaubernden Lächeln.
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