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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Herren davon abzuhalten!‹ sagte er. ›Aber dann sah ich es ein. Man läßt sich schwerlich die Gelegenheit entgehen, einen solchen Idioten aus der Nähe zu sehen. Aber bereiten Sie den Doktor darauf vor. Der eine ist Major Percy Henrici, der andere Oberleutnant Jan van Laaken. Henrici ist ein Abkomme des berühmten Offiziersgeschlechts Henrici! Aber das wird dem Burschen nicht viel sagen. Ein Henrici war dabei, als Hauptmann von François Ruhe in Südwest schuf. Wenn Dr. Oppermann da ein falsches Wort sagt, bekommt er eins in die Schnauze! Eigentlich sollte mich das freuen, – aber es geht mir hier um Ruhe im Ort! Deshalb der Hinweis!‹ – So, nun wissen Sie, was da ins Haus kommt, Doktor. Bereiten Sie sich darauf vor.«
    »Ich werde die Herren nicht enttäuschen«, sagte Dr. Oppermann.
    Mooslachner wurde vorsichtig. Er hüstelte etwas. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Die Henricis sind ein altes Offiziersgeschlecht, die Oppermanns sind ein altes Bauerngeschlecht. Wir haben im Bauernkrieg mit dem Morgenstern dreingeschlagen.«
    »Das ist eine gute Ausgangsposition für ein anregendes Gespräch«, sagte Pater Mooslachner zufrieden und legte den Hörer auf.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit hielt der Militärjeep vor der Station. Urulele meldete: »Master Doktor, die Soldaten sind da!« Er gab seinem Unwillen Ausdruck, indem er kräftig seine Glatze massierte und dann fragte: »Muß ich hierbleiben, oder kann ich mit Franziska Maria in die Stadt fahren?«
    »Du kannst, Marcus-Tomba.«
    Die beiden Offiziere begrüßten Dr. Oppermann wie einen alten Bekannten. Sie faßten dennoch den Besuch sehr offiziell auf, trugen nicht Buschhemden und Tarnhosen, sondern ihre Ausgehuniformen, und brachten als Geschenk einen zehnjährigen Kognak mit. Dr. Oppermann führte sie in seinen Privatraum, wo Luba, bevor sie in die Mission gefahren wurde, den Tisch gedeckt hatte. Sie hatte eine Art kaltes Buffet angerichtet: verschiedene Bratenstücke, Wurstbrote, Käsewürfel, Salate, Soßen, Hühnerschenkelchen, alles sehr schön mit Früchten garniert. Major Percy Henrici blieb erstaunt stehen und sah sich um. »Donnerwetter!« sagte er anerkennend. »Ich denke, ich komme in eine Einsiedelei, dabei leben Sie wie im Landrost-Hotel von Johannesburg! Sagen Sie bloß, Sie haben auch noch einen guten Wein!«
    »Sogar eine Erbacher Spätlese. Aus Deutschland.« Oppermann zeigte einladend auf die Korbsessel. »Bei Prusius bekommt man alles!«
    »Der gute Prusius!« Henrici setzte sich. Oberleutnant van Laaken, ein langer, dürrer Mann mit einem Pferdegesicht, ging zum Fenster und blickte in den weiten Innenhof und hinüber zu den Hütten der Ovambos. Dort loderten wieder die großen Nachtfeuer, als seien sie nicht in sicherer Obhut, sondern noch immer im feindlichen Veld. Die Männer saßen um die Flammen, rauchten und palaverten. »Was dieser Mann leistet, ist unbezahlbar.«
    »Wohl kaum.« Dr. Oppermann ging zum Schrank und holte den Wein. »Prusius tut nichts umsonst.«
    »Ich weiß, Sie mögen ihn nicht.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    »Soviel habe ich auch schon gemerkt.« Henrici lachte. »Er war übrigens nicht sehr begeistert davon, daß wir Sie besuchen, Doktor.«
    Major Henrici war – auf den ersten Eindruck – das Gegenteil dessen, was Oppermann nach Mooslachners Telefonat erwartet hatte. Diese dummen Klischeevorstellungen! sagte sich Oppermann. Selbst ich bin nicht frei davon. Er hatte mit Henrici einen typischen Kommißkopf erwartet, einen Typ, wie ihn Sternheim im amerikanischen Film verkörpert hatte: Monokel, schnarrende Stimme, abgehackte Rede, keinen Widerspruch duldende Besserwisserei, verengtes Denken, beschränkt auf den Bereich zwischen Mützenkokarde und Stiefelabsatz. Der Hinweis, daß Henrici einem alten berühmten Offiziersgeschlecht entstammte, hatte zu der falschen Vorstellung beigetragen. In Wahrheit war Major Henrici unkompliziert und leutselig, lümmelte sich im Sessel, sprach ohne jegliche Affektiertheit, holte Pfeife und ledernen Tabakbeutel aus seiner Uniformtasche und legte sie neben seinen Teller, als wolle er sagen: Aber nach dem Essen, da paffen wir einen weg, daß die Bude zur Räucherkammer wird!
    Dr. Oppermann fand Henrici sympathisch. Ein anderer Fall schien Oberleutnant Jan van Laaken zu sein. Er war Ende Zwanzig, hatte einen mürrischen Gesichtsausdruck und rang sich nur ab und zu ein schiefes Lächeln ab, das sein Pferdegesicht durchaus nicht schöner werden ließ. Er sprach mit einer

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