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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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und Josh. Konnte es sein, dass sie in irgendeiner Anstalt ans Bett gefesselt war und in einer Fantasiewelt lebte, die sie selbst geschaffen hatte? Sie schüttelte frustriert den Kopf.
    Da war noch etwas, sie wusste nur nicht, was. Sie übersah etwas. Etwas Wichtiges.
    Sosehr sie sich bemühte, sie kam nicht dahinter. Wegen der schrecklichen Ereignisse war sie ausgelaugt und nervös. Sie blickte zum Himmel. Es begann schon zu dämmern, die Luft kühlte ab. Aus den Wiesen hinter den Bäumen stieg der Nebel auf.
    Sie wollte nicht länger auf Jos Cottage starren – auch später nannte sie das kleine Haus immer so, gleichgültig, was das über ihren Geisteszustand aussagte –, also begann sie, den Brief, den Alex ihr gegeben hatte, näher zu inspizieren. Auf dem Umschlag stand nichts.
    Irgendwie hatte dieser ungeöffnete Brief etwas Beängstigendes. Warum eigentlich? Vielleicht lag es an Alex – er hatte solch ein seltsames Gesicht gemacht, als er ihn ihr gab … Katie spürte intuitiv, dass es ihm sehr ernst war mit dem Brief und dass ein zentrales Anliegen dahinterstand. Aber warum hatte er nichts gesagt?
    Sie war unschlüssig, aber bald wurde es dunkel, und ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Vorsichtig öffnete sie den Umschlag. In dem dämmrigen Licht entfaltete sie die Blätter und begann zu lesen.
    An die Frau, die mein Mann liebt,
    es ist sicher seltsam für Dich, diese Worte zu lesen – aber bitte glaube mir, wenn ich Dir sage, dass ich es genauso seltsam finde, sie zu schreiben. Im Grunde ist nichts an diesem Brief normal. Ich möchte so viel sagen, Dir so viel erzählen, und bevor ich mich hingesetzt habe, um Dir zu schreiben, erschien mir alles sonnenklar. Doch jetzt weiß ich nicht recht, wo ich beginnen soll.
    Also fange ich einfach an: Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es im Leben jedes Menschen einen Moment gibt, in dem sich alles verändert, ein Zusammenspiel verschiedener Umstände, und plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Bei mir war das der Augenblick, als ich Alex kennengelernt habe. Ich weiß zwar nicht, wann und wo Du diese Zeilen lesen wirst, aber ich weiß, dass Du sie liest, weil er Dich liebt. Er will sein Leben mit Dir teilen, und diese Tatsache wird uns beide immer mitein ander verbinden.
    Vermutlich weißt Du, dass ich Carly heiße, aber meine Freunde nennen mich meistens Jo …
    Katie hörte auf zu lesen und starrte auf die Buchstaben, unfähig, die Worte zu erfassen. Sie atmete tief durch, dann las sie den letzten Satz noch einmal: aber meine Freunde nennen mich meistens Jo …
    Auf einmal wurde die Erinnerung, die sie nicht hatte fassen können, kristallklar: Sie war wieder in Alex’ Schlafzimmer, gestern Abend bei dem Brand. Mit letzter Kraft wuchtete sie den Schaukelstuhl durch die Fensterscheibe, dann hüllte sie Josh und Kristen voller Panik in die Bettdecke, als sie hinter sich ein lautes Krachen hörte. Sie drehte sich erschrocken um und erblickte das Porträt an der Wand. Das Bild von Alex’ Frau. Sie hat große Ähnlichkeit mit Jo , hatte sie gedacht. Auch wenn der Gedanke nicht richtig in ihr Bewusstsein drang. Aber jetzt, hier auf der Veranda unter dem dunkel werdenden Himmel, wusste sie plötzlich, dass sie sich geirrt hatte. In jeder Hinsicht! Sie blickte wieder hinüber zu Jos Cottage.
    Das Porträt hatte Jo so ähnlich gesehen, weil es Jo war . Und auf einmal tauchte noch eine andere Erinnerung auf. Es war der erste Morgen, an dem sie zu ihr gekommen war.
    Meine Freunde nennen mich Jo. Mit diesen Worten hatte sie sich vorgestellt.
    Oh, mein Gott.
    Katie wurde totenbleich.
    … Jo …
    Sie hatte sich Jo nicht eingebildet, sie hatte sie sich nicht ausgedacht. Das war ihr jetzt klar.
    Jo war hier gewesen. Katie spürte einen Kloß in der Kehle – nicht, weil sie es nicht glauben konnte, sondern weil sie begriff, dass ihre Freundin Jo – ihre einzige richtige Freundin, ihre kluge Ratgeberin, ihr Beistand und ihre Vertraute – nie wiederkommen würde.
    Nie wieder würden sie miteinander Kaffee trinken oder gemeinsam eine Flasche Wein leeren, sie würden nie wieder auf der Veranda sitzen und plaudern. Nie wieder würde sie Jo lachen hören oder beobachten, wie sie skeptisch die Augenbraue hochzog. Nie wieder würde sich Jo über die Renovierungsarbeiten beklagen. Katie begann zu weinen. Sie trauerte um eine wunderbare Freundin, die sie in diesem Leben nicht kennenlernen konnte.
    Sie wusste nicht genau, wie lange sie vor sich hin geträumt hatte. Mit

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