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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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verängstigter Ehemann. Jedes Mal, wenn Katie die Stimme eines Arztes hörte, blickte sie hoch, in der Hoffnung, dass man sie endlich zu Alex lassen würde.
    An den Armen und im Gesicht hatte sie lauter blaue Flecken, und ein Knie war so stark angeschwollen, dass es fast doppelt so dick war wie normal, aber weil bei den Röntgenuntersuchungen keine inneren Verletzungen festgestellt worden waren, hatte der diensthabende Arzt ihr nur Schmerztabletten und Eispackungen für die Prellungen gegeben. Derselbe Mediziner war auch für Alex zuständig, konnte ihr aber nicht sagen, wann Alex aufwachen würde. Die Computertomographie war nicht eindeutig. »Kopfverletzungen sind eine heikle Sache«, murmelte er nur. »In ein paar Stunden wissen wir hoffentlich mehr.«
    Katie konnte nicht denken, nicht essen, nicht schlafen. Die Angst ließ sie nicht los. Zum Glück hatte Joyce die Kinder aus dem Krankenhaus mit zu sich nach Hause genommen. Katie hoffte inständig, dass sie nicht bis ans Ende ihrer Tage Alpträume haben würden. Und dass Alex wieder richtig gesund wurde. Immer wieder betete sie, lautlos.
    Sie fürchtete sich davor, die Augen zu schließen, denn jedes Mal, wenn sie es tat, sah sie Kevin vor sich, sein blutverschmiertes Gesicht, sein blutverschmiertes Hemd, seine flackernden Augen. Irgendwie hatte er sie aufge spürt, irgendwie hatte er sie gefunden. Er war nach South port gekommen, um sie zu holen oder um sie zu töten, und fast wäre es ihm gelungen. An einem einzigen Abend hatte er die Illusion von Sicherheit und Geborgenheit zerstört, die sie für sich hier aufgebaut hatte.
    Die grauenvollen Bilder von Kevin erschienen in endlosen Variationen. Es gab Momente, da sah sie sogar sich selbst, wie sie blutend auf der Veranda lag und starb, den Blick auf den Mann gerichtet, den sie hasste. Sie fasste sich instinktiv an den Bauch und tastete nach Wunden, die nicht existierten, doch dann war sie wieder im Krankenhaus und saß in dem neonhellen Wartezimmer.
    Und natürlich machte sie sich Sorgen um Kristen und Josh. Die beiden würden bald hier sein – Joyce wollte sie bringen, damit sie ihren Vater sehen konnten. Katie hätte gern gewusst, ob die Kinder sie hassten, nach allem, was geschehen war. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie schlug die Hände vors Gesicht. Am liebsten hätte sie sich irgendwo im Erdboden vergraben, wo niemand sie finden konnte. Damit vor allem Kevin sie nicht finden konnte! Doch gleich fiel ihr ein, dass er ja nicht mehr lebte, dass er gestorben war, vor ihren Augen, auf der Veranda. Die Worte Er ist tot wiederholten sich in ihrem Kopf wie ein Mantra, dem sie nicht entrinnen konnte.
    »Katie?«
    Sie blickte hoch. Vor ihr stand der Arzt, der für Alex zuständig war.
    »Sie können jetzt mitkommen«, sagte er. »Vor etwa zehn Minuten ist Alex aufgewacht. Er liegt noch auf der Intensivstation, deshalb können Sie nicht lange bei ihm bleiben, aber er möchte Sie gern sehen.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Im Augenblick ja – den Umständen entsprechend. Der Schlag, den er bekommen hat, muss wirklich heftig gewesen sein.«
    Leicht humpelnd folgte sie dem Arzt zur Station. Sie holte tief Luft, bevor sie ins Zimmer trat, und nahm sich fest vor, nicht zu weinen.
    Überall Geräte und blinkende Lichter. Alex lag in dem Bett in der Ecke. Sein Kopf war verbunden. Mit halb geöffneten Augen blickte er zu ihr herüber. Neben ihm piepte regelmäßig ein Monitor. Katie trat an sein Bett und nahm seine Hand.
    »Wie geht es den Kindern?« Das Sprechen fiel ihm schwer, die Worte kamen leise und sehr langsam.
    »Es geht ihnen gut. Joyce hat die beiden mit zu sich nach Hause genommen.«
    Der Schatten eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
    »Und du?«
    »Alles okay.«
    »Ich liebe dich.«
    Fast wäre sie doch in Tränen ausgebrochen. »Ich liebe dich auch, Alex.«
    Die Augen fielen ihm zu, sein Blick wurde trübe. »Was ist passiert?«
    Sie begann, ihm in verkürzter Form zu berichten, was in den vergangenen zwölf Stunden geschehen war. Aber schon nach der Hälfte schlief er ein, und als er später am Vormittag erneut aufwachte, hatte er alles vergessen, also begann Katie wieder von vorn. Sie bemühte sich, möglichst ruhig und sachlich zu klingen.
    Bald kam Joyce mit Josh und Kristen. Im Allgemeinen durften Kinder nicht auf die Intensivstation, aber der Arzt machte eine Ausnahme und erlaubte ihnen, den Vater ein paar Minuten zu sehen. Kristen hatte ein Bild für ihn gemalt: ein Mann, der im Bett liegt,

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