Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
dem Tisch? Oder mit der Arbeitsfläche?«
»Bitte, Baby«, flüsterte sie. »Das ist doch nicht romantisch.«
»Aber sexy.«
»Und wenn uns jemand durch das Fenster beobachtet?«
»Du bist eine Spielverderberin.«
»Bitte – mir zuliebe. Du weißt, wie aufregend ich dich im Bett finde.«
Er küsste sie noch einmal, dann öffnete er vorn ihren Büstenhalter. Er mochte keine BH s, die den Verschluss hinten hatten. Katie sah die nackte Gier in seinen Augen. Genüsslich leckte er sich die Lippen, während er sie ins Schlafzimmer zerrte.
Er konnte sich kaum noch beherrschen, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog hektisch ihre Jeans nach unten und drückte ihre Brüste. Am liebsten hätte Katie geschrien vor Qual, aber sie wusste, dass es nichts helfen würde. Er warf sie aufs Bett, sie stöhnte und seufzte und rief seinen Namen, weil er das wollte, und sie musste ja mit allen Mitteln verhindern, dass er erneut in Wut geriet. Denn dann würde er nur wieder zuschlagen. Und er durfte auf keinen Fall ihr Handy finden. Sie musste ihn bei Laune halten, auch wenn es noch so wehtat – bis sein Körper krampfhaft zuckte. Als alles vorbei war, stand sie auf, zog sich an, küsste ihn und ging zurück in die Küche.
Kevin setzte sich wieder mit seinem Wodka vor die Glotze, bis Katie ihn an den Tisch rief. Während des Essens erzählte er ihr von der Arbeit, und als sie anschließend aufräumte, schaute er wieder fern. Später befahl er ihr, sich neben ihn zu setzen, bis es Zeit war, schlafen zu gehen.
Kaum hatte er sich hingelegt, da schnarchte er auch schon. Er merkte nicht, dass Katie tonlos in sich hineinschluchzte und sich selbst hasste für das, was abermals passiert war. Er ahnte nichts von dem Geld, das sie seit fast einem Jahr heimlich abzweigte, auch nichts von dem Haarfärbemittel, das sie vor einem Monat gekauft und im Schrank versteckt hatte. Und selbstverständlich wusste er nichts von dem Handy unter der Küchenspüle und davon, dass sie in ein paar Tagen, wenn alles so klappte, wie sie es plante, auf Nimmerwiedersehen verschwinden würde und er sie nie wieder schlagen konnte.
KAPITEL 19
Katie saß neben Alex auf der Veranda, der Himmel über ihnen eine dunkle Kuppel mit unzähligen hell funkelnden Punkten. Monatelang hatte sie versucht, die konkreten Erinnerungen zu verdrängen. Sie wollte nicht an Kevin denken, sie wollte ihn aus ihrem Gedächtnis löschen, als hätte er nie existiert. Trotzdem wusste sie natürlich, dass er immer da sein würde.
Alex hatte die ganze Zeit schweigend zugehört, seinen Stuhl zu ihr hingedreht, während sie ihre Geschichte erzählte. Katie hatte immer weitergeredet, ohne Pause, obwohl ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Anscheinend hatte sie das gar nicht gemerkt. Ihre Stimme klang unbeteiligt, fast so, als wäre sie in Trance und als wäre das alles gar nicht ihr selbst passiert, sondern einer anderen Frau. Als sie schwieg, war ihm fast übel.
Ähnliche Versionen der gleichen Geschichte hatte er schon öfter gehört, doch diesmal war es anders. Katie war nicht nur ein Opfer unter vielen, nein, er betrachtete sie als Freundin. Sie war die Frau, in die er sich verliebt hatte. Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
Sie fuhr leicht zusammen, als er sie berührte, doch dann entspannte sie sich wieder und seufzte erschöpft. Erschöpft vom vielen Reden. Und weil der Gedanke an die Vergangenheit sie so unendlich belastete.
»Gut, dass du fortgegangen bist«, sagte Alex leise und voller Verständnis.
Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete. »Ich weiß.«
»Das Ganze hatte nichts mit dir zu tun.«
Stumm starrte sie in die Dunkelheit. »Doch«, erwiderte sie dann. »Es hatte etwas mit mir zu tun. Ich habe ihn mir ausgesucht. Ich habe ihn geheiratet. Ich habe zugelassen, dass er mich misshandelt, einmal, zweimal, und danach war es zu spät. Ich habe weiter für ihn gekocht und geputzt. Ich habe mit ihm geschlafen, wenn er Lust hatte, ich habe alles getan, was er wollte. Ich habe ihm vorgespielt, dass ich ihn liebe.«
»Du hast getan, was du tun musstest, um zu überleben«, sagte Alex mit ruhiger Stimme.
Wieder schwieg Katie. Die Grillen zirpten, und von den Bäumen hörte man das Surren der Wanderheuschrecken. »Weißt du – ich hätte nie angenommen, dass mir so etwas passieren könnte. Mein Vater hat getrunken, aber gewalttätig war er nie. Ich war einfach so … schwach! Ich weiß selbst nicht, warum ich es hingenommen
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