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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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habe.«
    »Weil du ihn früher einmal geliebt hast. Weil du ihm geglaubt hast, wenn er dir versprach, dass er es nie wieder tun wird. Weil er mit der Zeit immer aggressiver wurde und dich immer mehr kontrolliert hat. Aber der Prozess ging trotzdem so schleichend, dass du das Gefühl hattest, er könnte sich jederzeit bessern – bis du schließlich begriffen hast, dass er sich niemals ändern wird.«
    Katie holte tief Luft, dann senkte sie den Kopf. Alex sah, wie ihre Schultern bebten. Ihr Leid erschütterte ihn. Er war wütend, weil ihr all das angetan worden war, und gleichzeitig unendlich traurig, weil sie immer noch in dieser Vergangenheit lebte. Er wollte sie in die Arme schließen, aber er wusste, dass es im Augenblick für sie am besten war, wenn er einfach abwartete. Sie war zu tief in ihre Erinnerungen verstrickt. Und sehr verletzlich.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis Katie endlich aufhören konnte zu weinen. Ihre Augen waren rot und verquollen. »Entschuldige, dass ich dir das alles erzählt habe«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Ich hätte es nicht tun sollen.«
    »Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.«
    »Ich hasse diesen Mann«, sagte sie. »Aber ich hasse auch mich selbst. Ich habe ja schon gesagt, dass es besser für alle ist, wenn ich allein bleibe. Ich bin nicht so, wie du denkst. Ich bin nicht die Frau, für die du mich hältst.«
    Wieder war sie den Tränen nahe. Jetzt stand Alex auf, nahm ihre Hand und zog sie hoch. Katie erhob sich, ohne ihn anzuschauen. Mit leiser Stimme versuchte er, sie zu besänftigen und seine Wut auf ihren Ehemann beiseitezuschieben.
    »Hör mir zu.« Mit dem Finger hob er ihr Kinn, zuerst leistete sie Widerstand, doch dann gab sie nach und blickte ihm in die Augen. »Nichts, was du mir erzählst, wird je meine Gefühle für dich verändern. Nichts. Weil das nicht du bist. Du bist die Frau, die ich kennengelernt habe. Die Frau, die ich liebe.«
    Sie schaute ihn fragend an. Ach, wie gern sie ihm geglaubt hätte! In ihrem Innern wusste sie, dass er die Wahrheit sagte, und dort war sie bereit, ihm zu vertrauen. Und doch …
    »Aber –«
    »Kein Aber«, unterbrach er sie. »Du siehst dich selbst als Person, die gefangen war. Ich sehe die mutige Frau, die fortgegangen ist. Du siehst dich selbst als Person, die sich schämen und sich schuldig fühlen muss, weil sie das alles zugelassen hat. Ich sehe eine warmherzige, schöne Frau, die stolz darauf sein sollte, dass sie einen Schlussstrich gezogen hat. Nicht viele Frauen besitzen die Kraft, dies zu tun. Das ist es, was ich in dir sehe. Was ich schon immer in dir gesehen habe.«
    Katie lächelte. »Ich glaube, du brauchst eine Brille.«
    »Lass dich nicht von den grauen Haaren täuschen. Meine Augen sind noch perfekt.« Alex trat auf sie zu, und als er spürte, dass sie nichts dagegen hatte, küsste er sie. Es war ein kurzer, sanfter Kuss. Voller Liebe. »Es tut mir nur leid, dass du diese Qualen durchmachen musstest.«
    »Es ist noch nicht vorbei.«
    »Du denkst, er sucht dich?«
    »Ich bin fest davon überzeugt, dass er mich sucht. Und er wird nie aufgeben.« Sie schwieg für einen Moment. »Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Er ist … krank.«
    Alex nickte nachdenklich. »Ich weiß, ich sollte diese Frage nicht stellen – aber hast du je in Erwägung gezogen, Anzeige gegen ihn zu erstatten?«
    Katie ließ die Schultern sinken. »Ja«, antwortete sie. »Einmal habe ich die Polizei gerufen.«
    »Und sie haben nichts unternommen?«
    »Sie kamen vorbei und haben mit mir geredet. Und sie haben mir unmissverständlich klargemacht, dass ich meine Anzeige zurückziehen soll.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe es sehr gut verstanden.« Sie zuckte die Achseln. »Kevin hatte mich schon gewarnt und gesagt, es würde mir nichts helfen, wenn ich die Polizei rufe.«
    »Wie konnte er das wissen?«
    Katie seufzte, dann gab sie sich einen Ruck. Es war besser, wenn sie Alex alles sagte. »Weil er Polizist ist.« Sie schaute ihm fest in die Augen. »Er arbeitet beim Boston Police Department. Und für ihn bin ich nicht Katie.« Ihr Blick wurde trüb. »Für ihn war ich Erin.«

KAPITEL 20
    Am Memorial Day stand Kevin Tierney Hunderte von Meilen nördlich im Garten eines Hauses in Dorchester. Er trug Shorts und ein Hawaiihemd, das er auf Oahu gekauft hatte, während der Flitterwochen mit Erin.
    »Erin ist wieder in Manchester«, sagte er.
    Captain Bill Robinson, sein Vorgesetzter, wendete die Burger auf dem Grill. »Schon

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