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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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bestimmt längst etwas gesagt. Und etwas getan.
    »Gibt’s heute Steak?«, fragte er.
    Katie schloss den Kühlschrank, hantierte herum und ging auf und ab, um einen beschäftigten Eindruck zu machen. »Ja«, antwortete sie. »Ich habe den Backofen schon angemacht, aber es dauert noch ein paar Minuten. Ich muss zuerst die Kartoffeln garen.«
    Kevin starrte sie an. »Deine Haare sehen gut aus«, brummte er.
    »Danke. Die Friseurin ist sehr kompetent.«
    Sie begann jetzt, die Tomate kleinzuschneiden.
    »Nicht so große Stücke«, ermahnte Kevin sie.
    »Ich weiß«, entgegnete sie mit einem Lächeln, während er ans Eisfach ging, um sich neues Eis zu holen.
    »Worüber habt ihr euch unterhalten, du und die Friseurin?«
    »Ach, über nichts Besonderes. Du weißt ja, wie Friseurinnen sind. Sie plappern einfach drauflos.«
    Er schwenkte sein Glas hin und her, so dass man wieder das Klimpern der Eiswürfel hörte. »Habt ihr über mich geredet?«
    »Nein.«
    Sie wusste, das hätte ihm gar nicht gepasst. Er hasste Tratsch. Jetzt nickte er zufrieden und holte die Wodkaflasche aus dem Kühlschrank, stellte sie mit dem Glas auf die Arbeitsfläche und trat hinter Katie, um zu überwachen, wie sie die Tomaten schnitt. Die Stückchen durften höchstens erbsengroß sein. Sie spürte seinen Atem im Nacken und wäre fast zusammengezuckt, als er die Hand auf ihre Hüfte legte. Ach, sie wusste genau, was sie tun musste. Brav legte sie das Messer beiseite, drehte sich zu ihm um und schlang die Arme um seinen Nacken, um ihn zu küssen, ein leichter Zungenkuss, so wie er es gern hatte. Sie ahnte nicht, dass er sie schlagen würde, bis sie seine Hand auf der Wange fühlte. Ein brennender, heißer Schmerz. Tausend Nadelstiche.
    »Deinetwegen habe ich einen ganzen Nachmittag verplempert!«, brüllte er los und packte sie so heftig an den Armen, dass es wehtat. Sein Mund war verzerrt, seine Augen blutunterlaufen. Sie roch den Alkohol in seinem Atem, spürte seine Spucke auf ihrem Gesicht. »Mein einziger freier Tag – und was machst du? Du gehst zum Friseur und lässt dir deine verdammten Haare schneiden, mitten in der Stadt! Und dann musst du auch noch einkaufen gehen!«
    Katie versuchte, sich zu befreien, und nach einer Weile ließ er sie tatsächlich los. Seine Kiefermuskeln zuckten. »Bist du schon mal auf den Gedanken gekommen, dass ich mich entspannen muss? Dass ich an meinem freien Tag einfach mal ’ne ruhige Kugel schieben will?«
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie und hielt sich die Wange. Es hatte keinen Sinn, sich zu verteidigen und ihn darauf hinzuweisen, dass sie ihn am Anfang der Woche zweimal gefragt hatte, ob er einverstanden sei. Und dass er sie gezwungen hatte, zu einem neuen Friseur zu gehen, weil er nicht wollte, dass sie mit irgendjemandem Freundschaft schloss. Dass irgendjemand sie näher kennenlernte.
    »Es tut mir leid!«, äffte er sie nach und fixierte sie mit seinem Blick. »Himmelherrgott«, schimpfte er dann kopfschüttelnd. »Fällt es dir so schwer, dich in andere Menschen hineinzuversetzen? Denkst du immer nur an dich?«
    Er griff nach ihr. Sie wollte weglaufen. Aber wohin? Es gab kein Entkommen, und er schlug zu, hart und erbarmungslos drosch er mit den Fäusten auf sie ein. Sie ächzte dumpf, kurz wurde ihr schwarz vor Augen, es war ein Gefühl, als würde sie mit einem Messer durchbohrt. Dann sank sie wehrlos zu Boden, ihre Nieren rebellierten, der Schmerz raste das Rückgrat hinauf, die Welt drehte sich, und als sie sich aufrappeln wollte, wurde alles nur noch schlimmer, deshalb blieb sie liegen.
    »Du bist so maßlos egoistisch!«, brüllte Kevin und baute sich drohend vor ihr auf.
    Sie sagte nichts. Sie vermochte gar nichts zu sagen, weil sie kaum Luft bekam. Krampfhaft biss sie sich auf die Lippen, um nicht laut zu schreien. Bestimmt war morgen ihr Urin voller Blut. Der Schmerz war wie eine Rasierklinge, die ihre Nerven zerschnitt, aber wenn sie anfing zu weinen, wurde Kevin nur noch wütender.
    Mit einem angewiderten Seufzer nahm er schließlich sein Glas und die Wodkaflasche und verließ die Küche.
    Katie brauchte fast eine Minute, um aufzustehen. Stumm widmete sie sich wieder den Tomaten, ihre Hände zitterten. In der Küche war es kalt, und ihr Rücken tat mörderisch weh. Bei jedem Atemzug durchzuckte sie ein messerscharfer Blitz. Letzte Woche hatte er sie so fest in den Magen getreten, dass sie sich den ganzen Abend übergeben musste. Sie war hingefallen, aber er hatte sie am Handgelenk

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