Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
kam näher zu ihr. »Ich habe den Tag heute mit dir verbracht, weil ich es wollte.«
    Und das stimmte auch. Sicher, er hatte sie vom Hotel ferngehalten, sodass Sheldon keine Chance hatte, sie zu sehen. Aber der wahre Grund jenseits dieser noblen Geste war, dass er ihre Gesellschaft genoss. Und er amüsierte sich verdammt gut. Selbst dieses alberne Theaterstück durchzustehen war nicht so schlimm gewesen, weil Banner nahe bei ihm in der Dunkelheit gesessen hatte, ihr Ellenbogen ruhte auf seiner Armlehne, ihr Knie stieß gelegentlich gegen seines.
    Als sie jetzt den Kopf hob, glänzten ihre Augen vor Tränen. »Danke, dass du das gesagt hast.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leicht auf die Wange.
    Jake kämpfte mit sich. Wenn er sie in die Arme nahm und küsste, richtig küsste, würde er sie nicht wieder loslassen. Der Raum war zu abgeschieden, das Bett zu gut geeignet. Und selbst wenn sie jetzt möglicherweise glaubte, bereit zu sein, mit ihm zu schlafen, würde sie sich am nächsten Morgen dafür hassen.
    Daher griff er nach ihrer Hand und küsste sanft den Handrücken. Und weil Jake mehr von einem Sünder als von einem Heiligen hatte, drehte er ihre Hand um und drückte einen heißen Kuss, der von Herzen kam, auf ihre Handfläche. Bevor er eine Ausrede fand, war er bereits hinausgegangen und hatte die Tür fest hinter sich zugemacht.
    Banner sah ihn mit gemischten Gefühlen gehen. Sie war enttäuscht, dass er sie nicht leidenschaftlich umarmt und geküsst hatte. Aber er hatte sich immerhin heute Abend auch nicht mit Priscilla oder einer anderen Frau getroffen. Er hatte sich entschieden, bei ihr zu bleiben. Den ganzen Tag über hatte er sie höflich behandelt, aber sie hatte gespürt, dass seine Begierde genau wie ihre direkt unter der Oberfläche brodelte.
    Zwei Faktoren waren auf ihrer Seite: Zeit und Nähe. Sie hatten die Ranch gemeinsam. Sie mussten gemeinsam arbeiten. Dabei würde er sich in sie verlieben. Dafür würde sie sorgen. Sie müsste noch einiges dafür tun, aber er war ihrer Meinung nach schon nahe dran. Zufrieden mit den Fortschritten, die der Tag gebracht hatte, schlief sie sofort ein.
    Stunden später wurde sie von schlurfenden Geräuschen aus dem Nebenraum geweckt. Sie drehte sich um und lächelte in die Dunkelheit. Nach einer Nacht der Unzucht kehrten Lee und Micah nach Hause zurück. Sie hörte eine hastige, geflüsterte Unterhaltung, dann das Öffnen einer Tür und das sanfte Klicken, als sie wieder zufiel.
    Jemand war hinausgegangen.
    Ohne nachzudenken warf sie ihre Decke beiseite und eilte zur Tür ihres Zimmers. Sie öffnete sie leise und steckte den Kopf hinaus. Jake ging den teppichbelegten Flur entlang und schnallte dabei sein Pistolenholster um. Er hatte es eilig. Am Treppenabsatz drehte er sich um und verschwand außer Sichtweite.
    Wie ein schwerer, lähmender Mantel umhüllte Verzweiflung Banner. Niedergeschlagen kehrte sie ins Bett zurück.
    Er hatte gewartet, bis die Jungens wiederkamen, gewartet, bis sie seiner Meinung nach fest schlief, und schlich sich dann wie ein Dieb zu seiner Hure davon. Alles, was er heute gesagt und getan hatte, war eine Lüge gewesen, um sie zu besänftigen. Er wusste, dass sie nach der vergangenen Nacht aufgebracht war, und beruhigte sie nur, um sie sorglos zu machen.
    Oh, wie sie ihn hasste! Mit den Fäusten schlug sie auf ihr Kissen ein und stellte sich vor, es sei sein lügnerisches Gesicht.
    »Ich hasse ihn!«, schwor sie leise.
    Aber tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie ihn liebte. Deshalb schmerzte sein Betrug so sehr.
    »Tut mir leid, Sir, wir haben geschlossen.«
    »Für mich nicht.« Jake schob sich am Rausschmeißer des Garten Eden vorbei.
    »Miss Priscilla …«
    »Gibt dir einen Tritt in den Hintern, wenn du mich nicht hereinlässt.« Der Rausschmeißer war mehr wegen seiner Muskeln als wegen seines Gehirns angestellt worden. Er war doppelt so breit wie Jake, aber nicht annähernd so beweglich, und das wusste er. Außerdem hatte er vom Temperament dieses Mannes und seiner Bereitschaft zu schießen gehört. Den Ausschlag gab aber, dass er wusste, wie Miss Priscillas Augen immer aufleuchteten, wenn dieser spezielle Cowboy auftauchte. »Ist sie allein?«, fragte Jake.
    »Ja. Ich glaube, sie nimmt gerade ein Bad«, meinte er schwerfällig. »Ich sah, wie das Hausmädchen vor ein paar Minuten heißes Wasser hineingeschleppt hat.«
    »Sie wird nichts dagegen haben, wenn ich hereinkomme.« Die letzten Worte sagte Jake

Weitere Kostenlose Bücher