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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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will weiter über den Fluss«, sagte er Micah und Lee. »Sag allen, dass es ihr gut geht und die Reise ein Erfolg war. Und richtet Jim und Pete und Randy aus, dass sie nicht zur Arbeit kommen müssen, wenn es morgen noch so stark regnet. Ich glaube, wir haben uns alle einen freien Tag verdient, besonders Banner.«
    »Sei vorsichtig, wenn du die Brücke überquerst, Jake«, warnte Micah ihn. »Der Fluss ist angestiegen.«
    Jake hatte das bereits bemerkt. Zwischen der Brücke und dem gurgelnden, rauschenden Wasser des Flusses war nur noch wenig Platz. »Wir reiten langsam. Seht zu, dass ihr jetzt nach Hause kommt, und erzählt allen, dass es uns gut geht und sie sich keine Sorgen machen brauchen.«
    Er sah, wie die jungen Männer außer Sichtweite ritten, umarmte Banner dann fester und lenkte den zaudernden Stormy auf die Brücke zu. Vorsichtig wählte der Hengst seinen Weg. Jake hielt ihn fest am Zügel.
    Selbst in der Dunkelheit konnte Banner die Wirbel und Strudel im Wasser unter ihnen erkennen. Sie zitterte in der feuchten Decke und schmiegte sich enger an Jake. Wenn sie doch nur warm und trocken wäre! Sie fühlte sich nicht wohl, obwohl sie nicht genau sagen konnte, warum ihr so elend war. Sobald sie sicher in ihrem eigenen Haus war, würde sie sich bestimmt besser fühlen. Zumindest redete sie sich das ein.
    Sie gelangten auf die andere Seite des Flusses, und Jake seufzte erleichtert auf. Wenn das Wetter es zuließ, würde er morgen früh nach der Brücke schauen. Selbst wenn das bedeutete, die Herde einen weiteren Tag in Larsen zu lassen, musste er dieser Brücke seine längst überfällige Aufmerksamkeit widmen.
    Das kleine neue Haus, das tapfer der Wucht von Regen und Sturm standhielt, wirkte verloren auf der Lichtung. Banner hatte es nie besser gefallen. Jake stieg als Erster ab, hob sie herunter und trug sie die verbleibenden Schritte bis zum Haus. Banner nahm den Schlüssel aus ihrem Pompadour, das sicher an ihrem Handgelenk baumelte, und schloss die Tür auf. Sie stürzten beinahe hinein, und Jake zündete die Lampe auf dem Tisch an.
    »Ich versaue dir deinen Fußboden.« Auf dem Weg zum Kamin hinterließ er eine Spur von Pfützen.
    »Ist mir egal«, sagte sie zitternd. »Mach bitte ein Feuer an. Ist trockenes Holz da?«
    Er kontrollierte die Kiste. »Voll. Jim muss sich darum gekümmert haben. Sieh zu, dass du aus deinen Kleidern kommst. Bis du zurück bist, lodert hier ein Feuer.« Er hockte vor dem Kaminrost und lächelte sie über die Schulter an.
    Sein Lächeln war beinahe warm genug, um sie zu wärmen, aber nicht ganz. Sie ging ins Schlafzimmer und tastete nach der Lampe und den Streichhölzern. Ihre Hände zitterten so heftig, dass sie kaum das Streichholz anreißen konnte. Wenn sie erst trocken und ihr wieder warm war, würde dieses Zittern, das sie völlig erschöpfte, aufhören. Sie wusste es. Ihr Kopf würde klar werden. Alles wäre nicht mehr so verschwommen. Und ihr Magen würde sich beruhigen.
    Sie zog die nassen Sachen aus und hängte sie gewissenhaft über einen Stuhl zum Trocknen. Ihre Zähne klapperten, als sie den Kopf durch den Halsausschnitt ihres Flanellnachthemdes steckte und es über ihre Glieder zog, die vor Kälte ganz blau und voller Gänsehaut waren. Sie hüllte sich in einen Wintermorgenmantel und zog ein Paar Socken an, die sich an ihren tauben Zehen warm anfühlten.
    Hatte sie Fieber? War sie deshalb so verfroren? Es war Sommer. Selbst bei solchem Regen sollte ihr nicht so kalt sein. Hatte sie Hunger? Fühlte sich deshalb ihr Magen so seltsam an? Aber bei dem Gedanken an Essen wurde ihr schlecht. Ihr wurde selten schlecht. Diese Symptome waren ebenso irritierend wie unangenehm.
    Sie ging ins Wohnzimmer zurück und stellte fest, dass Jake Wort gehalten hatte. Orange und gelbe Flammen leckten an den Scheiten, die im Kamin aufgestapelt waren. Mit dem eisernen Haken schürte er das Feuer, damit es besser Luft bekam. Als er hörte, wie sie näher kam, drehte er sich um.
    »Komm zum Feuer herüber.« Er nahm sie bei der Hand und zog sie vorwärts. Er hatte den Eindruck, dass sie Fieber hatte. Ihre Augen waren glasig und glänzten unnatürlich. Er rieb ihre Oberarme warm. »Wie ist das?«
    »Besser.« Sie seufzte und lehnte sich leicht gegen ihn, bemerkte dann aber, dass er immer noch nass war. »Du solltest dich auch umziehen.«
    »Ich bin schon auf dem Weg.«
    Ihr Mut sank. Sie hatte nicht daran gedacht, dass er in die Scheune zurückkehren würde. Sie schien so weit weg. Der

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