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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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losgaloppierte. Erst vor wenigen Minuten hatte er Jim zur Scheune geschickt, um eine Zange zu holen. Waren die Schüsse ein Hilferuf? War Banner etwas zugestoßen?
    Mit jedem Hufschlag von Stormy donnerte dieser Gedanke ihm durch den Sinn. Die schlimmste Möglichkeit stellte sich als wahr heraus, als er in den Hof ritt. Jim beugte sich über eine Gestalt, die unter der Wäscheleine auf dem Boden lag. Jake sprang von Stormys Rücken und rannte los, bevor das Pferd völlig stillstand.
    »Was ist passiert?«
    »Weiß ich nicht, Jake. Ich habe sie hier liegen sehen, als ich aus der Scheune kam. Sie sieht wirklich elend aus. Ich hab die Schüsse abgegeben, damit du schnell herkommst.«
    »Du hast genau das Richtige getan«, sagte Jake erleichtert, dass die Pistolenschüsse tatsächlich nur ein Signal gewesen waren. Er kniete sich auf den Boden, sodass sein lederner Beinschutz sich über seine Knie dehnte. »Banner?« Er legte eine Hand unter ihren Kopf und hob ihn sachte an. »Hol etwas Wasser.« Jim eilte davon, um ihm diese Bitte zu erfüllen.
    Jake war entsetzt, wie blass sie aussah. Unter den Fächern ihrer Wimpern waren dunkelviolette Ringe. Er erinnerte sich an die Warnung seiner Mutter. Banner durfte nicht hart arbeiten. Warum zum Teufel hatte sie es sich in ihren Dickschädel gesetzt zu waschen?
    Als Jim mit einem Eimer kalten Wassers zurückkam, tauchte Jake die Hand hinein und besprenkelte Banners Gesicht. Ihre Augenlider flatterten, und sie stöhnte leise. Er bespritzte sie noch einmal. Dieses Mal führte sie den Handrücken zum Gesicht und wischte die Tropfen weg.
    »Sie kommt zu sich«, sagte Jim.
    Mühsam öffnete sie die Augen. Dann blinzelte sie, weil das helle Sonnenlicht ihr ins Gesicht schien. »Was ist passiert?«
    Die Panik, die sich wie ein eiserner Ring um Jakes Herz gelegt hatte, ließ nach. »Sie ist in Ordnung«, sagte er zu Jim. »Ich vermute, sie ist nur in Ohnmacht gefallen. Reit zurück, und sag den anderen Bescheid, bevor sie noch die ganze Gegend alarmieren.«
    Jim verließ sie. Jake legte einen Arm unter Banners Knie, den anderen unter ihren Rücken und hob sie an seine Brust.
    »Ich kann laufen.«
    »Du könntest nicht einmal kriechen.«
    »Lass mich runter!«
    »Nein.«
    »Mir geht es wieder gut.«
    »Sei still«, knurrte Jake sie an.
    »Rede nicht so mit mir.«
    »Ich rede, verdammt noch mal, so mit dir, wie es mir passt.«
    Als sie die Veranda erreichten, setzte er sie ab und drückte sie sanft in den Schaukelstuhl, der dort für sie bereitstand. Er verschwendete keine Zeit, sondern kam direkt zur Sache. »Warum zum Teufel warst du da draußen in der Sonne mit der Wäsche?«
    »Ich brauchte ein paar saubere Sachen.«
    »Du konntest nicht warten und mich heute Abend bitten, sie zu waschen?«
    »Nein. Ich würde dich um gar nichts bitten.«
    »Warum?«
    »Weil ich von dir nicht angeschaut werden möchte. Ich will dein Mitleid nicht! Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    » Und auf die Ranch? Und auf das Baby?«
    Ihr Kinn reckte sich ein wenig nach oben. »Wenn ich muss.«
    Er fluchte leise vor sich hin und zeigte dann gebieterisch mit dem Finger auf sie. »Jetzt hörst du mir mal zu, junge Dame, und sperr die Ohren gut auf. Du bist ein verwöhntes Balg. Störrisch wie ein Maulesel. Eigensinnig. Verwegen. Und stolz. Aber bei diesem einen Streit verlierst du, Banner. Wir werden heiraten. Um Himmels willen, du bist heute in Ohnmacht gefallen. Das könnte wieder passieren. Die Arbeiter werden anfangen zu reden, und deine Operation hält nur für eine Weile als Entschuldigung her.« Er hielt inne, um Luft zu holen. »Schon bald wird jemand darauf kommen. Und wenn man es dir ansieht? Was hast du vor?«
    Ihre Lippen hatten angefangen zu zittern. »Ich werde mir etwas ausdenken«, sagte sie tapfer.
    »Das musst du nicht. Weil wir dann nämlich verheiratet sein werden.« Seine Augen begannen wild und besitzergreifend zu funkeln. »Und als dein Ehemann werde ich jeden umbringen, der ein schlechtes Wort über dich sagt.«
    Er richtete sich zu voller Größe auf und sagte streng: »Jetzt ziehst du dir das Kleid an, in dem du heiraten möchtest, weil wir in die Stadt fahren werden. Heute. Und damit hat sich der Fall. Und noch eins«, sagte er und stieß mit seinem Zeigefinger in die Luft, »wenn du mich je wieder schlägst so wie neulich, dann ist der Teufel los.«
    »Liebst du mich, Jake?«
    Ihre leise Frage raubte ihm den ganzen Mumm. Seine Aufgeblasenheit sank in sich zusammen. Sein Blick wurde

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