Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
in Schande davongeschickt wurde. Seine Familie erfand dann Reisen nach Europa oder kranke Verwandte im Osten als Entschuldigung für seine Abwesenheit. Aber alle wussten, dass es weggegangen war, um ein uneheliches Kind zur Welt zu bringen. Oft kehrten weder das Mädchen noch das Kind jemals zurück.
    Banners Eltern würden sie nie im Stich lassen. Sie hatte zu viel Vertrauen in die Liebe ihrer Eltern zu ihr, um zu befürchten, verstoßen zu werden. Ganz gleich, wie sehr er sie entehrt hatte, sie würden sie nie davonjagen. Aber sie wären hoffnungslos enttäuscht. Hatte sie sie mit einer katastrophalen Liebesaffäre nicht genug verletzt? Konnten sie eine weitere Katastrophe ertragen?
    Konnte sie selbst es?
    Sie musste es. Selbst wenn ihr nach Sterben zumute war, würde sie des Babys wegen leben. Sie stellt die Wanne unter der Wäscheleine ab und hielt dann inne, um sich mit der Hand über den Leib zu fahren. Es war Ehrurcht einflößend und wunderbar und aufregend, daran zu denken, dass sie ein Kind in sich trug. Jakes Kind.
    Sie schnüffelte, als ihr eine Träne über die Wange rann. Wahrscheinlich dachte er nicht mehr an das Kind als an sie. Es wäre genauso eine Verpflichtung für ihn wie sie. Er war nicht ihr Vormann geworden, weil er es wollte. Er war aus einem Verantwortungsgefühl für das, was in der Scheune geschehen war, geblieben. Er hatte das Gefühl, dass er das ihren Eltern schuldete, weil er ihre Tochter befleckt hatte. Er leistete Wiedergutmachung, weil er ihr die Jungfräulichkeit geraubt hatte.
    Von einem traurigen Gesellen wie Jake Langston brauchte sie kein Mitgefühl. Was bildete er sich eigentlich ein, sie zu bemitleiden?
    Alles hatte er ihr ruiniert. Es machte ihr nicht einmal Freude zu sehen, wie ihre Herde kraushaariger roter Herefords auf die eingezäunten Weiden getrieben wurde. Der Cowboys wegen hatte sie gelächelt, von der Haustür aus gewunken und gejauchzt, als sie das Vieh am Haus vorbeitrieben. Für Jake hatte sie nur einen kalten Blick voller Verachtung gehabt. Er hatte den Hinweis verstanden und seit ihrem Streit keine Mahlzeit mehr mit ihr geteilt. Er war dem Haus nicht einmal mehr nahe gekommen.
    Jake, Jake, Jake.
    Warum ging er ihr nicht aus dem Sinn? Warum konnte sie nicht vergessen, wie zärtlich er sie gepflegt hatte, wie sanft seine Stimme war, wie liebevoll seine Hände sie berührten, wie gut seine Lippen schmeckten? Sie hatte keinen Stolz. Ihr Körper sehnte sich nach ihm, obwohl ihr Verstand ihn ablehnte. Warum war sie so dumm und liebte ihn immer weiter, wo sie ihn doch verachten sollte?
    Sie bückte sich, langte nach einem Kleidungsstück im Korb und stöhnte, als sie sich zu schnell aufrichtete und es im zarten Gewebe um ihre Narbe herum zog. Sie hängte den Unterrock über die Leine und ließ ihre Hände dort liegen, ruhte sich aus, holte tief Luft, um gegen die Erschöpfung anzukämpfen, die sie niederzwingen würde, wenn sie ihr nachgab.
    Natürlich hatte sie sich darüber gewundert, dass ihre monatliche Periode ausgeblieben war. Sie hatte es abgetan als Folge des Stresses nach der Hochzeit und der Erschöpfung durch den Umzug auf die eigene Ranch und die Einrichtung eines eigenen Haushalts. Dass sie Jakes Kind unter dem Herzen trug, war ihr nie in den Sinn gekommen.
    Jetzt, da ihre Schwangerschaft festgestellt worden war, machte sie sich bemerkbar, wie um zu beweisen, dass sie tatsächlich bestand. Ihre Kurzatmigkeit und lähmende Abgespanntheit waren nicht nur Folgen der Operation oder Nachwirkungen des Äthers. Manchmal wurde sie von Wellen des Schwindels ergriffen.
    So wie jetzt …

24
    »Was zum Teufel war das?«
    Die drei Männer, die gerade damit beschäftigt waren, das Ohr einer Kuh zur Markierung einzukerben, richteten sich auf. Sie erstarrten in ihrer Bewegung, während die Kuh sich aus den lockeren Seilen befreite. Randy hatte die Frage laut ausgesprochen, die sich allen aufdrängte.
    »Hörte sich wie drei Pistolenschüsse an«, meinte Pete.
    »Das war es auch.« Jake rannte auf Stormy zu, der außerhalb des Zaunes angebunden war, und kroch unter dem Stacheldraht hindurch. Als er bemerkte, dass die anderen direkt hinter ihm waren, sagte er: »Bleibt hier. Die Schüsse kommen vom Haus. Wenn Jim oder ich nicht in fünf Minuten zurück sind, überquert einer von euch den Fluss und holt ein paar Leute aus River Bend, der andere schleicht sich ans Haus an und sieht, was los ist.«
    Er sprang in den Sattel und gab dem Hengst die Sporen, dass er

Weitere Kostenlose Bücher