Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
aufschaute mit diesen Augen, die abwechselnd grüne und goldene Funken sprühten. Ihre Haut war feucht und duftete vom Bad. Allmächtiger, wusste sie denn nicht, dass ihr Morgenmantel feucht an ihr klebte und die stolzen, festen Brüste enthüllte, die Säulen ihrer Schenkel enthüllte, das Delta zwischen ihnen, alles enthüllte, das auf jeden Fall verborgen bleiben sollte? Hatte sie irgendeine Vorstellung davon, wie verführerisch ihr locker hochgestecktes Haar aussah, dem viele Strähnen entwischt waren? Wusste sie, wie sinnlich ihr Mund war?
»Jake, was ist los? Worüber denkst du gerade nach? Du sagtest ›all die Male zwischendurch, wenn wir‹, und dann hast du aufgehört. Ich will jetzt wissen, was du sagen wolltest.«
Jake schüttelte seine Verwirrung ab und sagte barsch: »Wir haben in das, was zwischen uns passiert ist, mehr Bedeutung hineingelegt, als wir sollten.«
»Du kannst nur für dich reden«, rief sie. »Ich habe in jener Nacht bekommen, was ich wollte. Ich bedauere es nicht.«
»Gut, in Ordnung!«, fauchte er wütend. Wäre ihr etwa jeder, den sie zufällig in der Scheune angetroffen hätte, genauso recht gewesen? Jemand, der jünger war als er? Besser aussah? Randy? »Dann solltest du dich auf die Party heute Abend freuen.« Er grinste höhnisch. »Da hast du Gelegenheit, mit allen jungen Kerlen in der Stadt, die Banner Coleman gerne flachlegen würden, zu tanzen und zu flirten.«
»Oh, du kannst so ungehobelt sein!«
»Dafür sind die Partys doch da, oder?«
»Wofür?«
»Um dich aufzudonnern und vor allen infrage kommenden Männern herumzustolzieren. Um zu flirten und zu kichern und deine Tanzkarte mit denen der anderen unverheirateten jungen Damen aus der Gegend zu vergleichen.«
Sie schloss die Augen und zählte bis zehn in dem vergeblichen Bemühen, ihr Temperament im Zaum zu halten. »Sind wir also wieder dort angelangt?«
»Wo angelangt?«
»Dass du mit mir sprichst, als wäre ich ein Kind.«
»Im Vergleich zu mir bist du das auch.«
Sie stemmte ihre Hände in die Hüften – eine unkluge Bewegung, weil sie den feuchten Stoff über ihrem Busen strammzog. Sie warf den Kopf in den Nacken – auch dies war unklug, weil dadurch ihr Haar herabfiel und ihren Hals preisgab. Aber all dessen war sie sich nicht bewusst. Ihr Streit hielt sie völlig gefangen.
»O ja! Armer alter Jake Langston. Du bist ja wirklich schon gebrechlich. Uralt. Ich wette, Mama wollte, dass du als Anstandswauwau für uns junge Leute zu ihrer Party kommst.«
Er knirschte mit den Zähnen. »Ich gehe nicht.« Er betonte jedes einzelne Wort, als lernte er gerade zu sprechen. Seine Nase kam ihrer gefährlich nahe, als er sich vorbeugte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
»Dann gehe ich auch nicht«, meinte sie lässig. Sie wirbelte herum und knallte ihm die Tür ins Gesicht. Nur den Bruchteil einer Sekunde blieb sie geschlossen, bevor sie fast aus den Angeln gerissen wurde. Jake kam hindurchgerast, streckte die Hand nach Banner aus, packte sie am Arm und riss sie zu sich herum. »Was soll das denn heißen?«
»Genau, was ich gesagt habe. Wenn du nicht gehst, gehe ich auch nicht.« Sie stieß ihm den Zeigefinger in die Brust. »Und du kannst dir eine Entschuldigung für Lydia überlegen.«
Er ließ sie los und warf den Hut zum Haken an der Tür. Er flog vorbei und landete in einer Pfütze, die Banners nasse Füße hinterlassen hatten. Jake fluchte ausgiebig, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und murmelte Verwünschungen über verzogene Gören, die jedem um sie herum das Leben zur Hölle machten.
»In Ordnung, Banner«, sagte er schließlich und zeigte mit dem Finger auf sie. »Aber das ist das letzte Mal, dass du deinen Willen bekommst! Das ist mein Ernst. Und da drüben hältst du dich von mir fern, hörst du? Wenn ich schon zu dieser verdammten Party gehen muss, dann will ich mich auch amüsieren, hast du mich verstanden?«
Sie klimperte mit den Wimpern. »Aber natürlich, Jake«, erwiderte sie mit zuckersüßer Stimme. »Das habe ich auch vor. Sagtest du nicht, dass Partys dazu da sind?«
Er verspürte einen mächtigen Drang, sie übers Knie zu legen und sie windelweich zu prügeln. Aber das hätte bedeutet, sie zu berühren. Und er durfte sie nicht anfassen, nicht solange sie nur von diesem bisschen Baumwollstoff geschützt war. Darunter war sie nackt. Er brauchte kein Lexikon, um das zu wissen. Ihre Haut war rosig. Ohne Zweifel war sie warm und …
Verdammt! Er wandte sich schwungvoll zur
Weitere Kostenlose Bücher