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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatte? Hatte sie seine leidenschaftlichen Küsse ebenso leidenschaftlich erwidert? Wie wenig hatte ihr das genützt – außer sie in seinen Augen noch verachtenswürdiger zu machen.
    In zweierlei Hinsicht hatte sie versagt. Erstens hatte sie sich ihm an den Hals geworfen und war zurückgewiesen worden. Nachdem Lydia abgefahren war, war er nicht wieder hereingekommen, um dort fortzufahren, wo sie aufgehört hatten. Und er hatte ihr nichts über die Vergangenheit ihrer Eltern erzählt, als sie ihn ausgehorcht hatte. Er war, wie alle anderen auch, verstummt, als sie ihn zu ködern versuchte.
    Einiges passte nicht richtig zusammen. Warum hatte Lydia erwähnt, dass manche Leute abgestempelt werden? Wann hätte je irgendjemand Lydia nicht als die ideale Mutter und Frau eines Ranchers bezeichnet? In der Vergangenheit ihrer Eltern gab es anscheinend etwas, das weder Lee noch sie erfahren sollten, und jeder, der sie liebte, bewahrte dieses Geheimnis.
    Abgesehen davon, dass sie sich wegen Jake erniedrigt fühlte und Qualen litt wegen ihrer geheimnisvollen Abstammung, fürchtete sie sich vor der Party am Samstagabend. Wenn es nur sie selbst beträfe, würde sie jedem in Larsen County eine lange Nase machen. Sollten sie doch reden. Sollten sie doch denken, was sie wollten.
    Aber Mama und Papa waren auch betroffen. Sie hatten sich immer das bestmögliche Leben für Banner gewünscht. Und für ihre Eltern war es wichtig, wie der Rest der Welt über die Colemans dachte. Papa machte Geschäfte mit den Männern in der Stadt. Und diese Männer hatten Frauen, die tratschten. Mama hatte recht. Sie mussten allen beweisen, dass die Colemans keineswegs durch Grady Sheldon eine Niederlage erlitten hatten.
    Aber wie sie die Woche überleben sollte angesichts dieser verdammten Party, die drohend über ihr schwebte, wusste sie nicht.
    Das Wasser in der Wanne war lauwarm geworden, aber Banner lag noch immer darin. Früher am Nachmittag hatte sie ihr Haar im Regenwasser gewaschen, das sie in einem Fass neben der Hintertür sammelte. Bevor Banner in die Wanne stieg, hatte sie ihr Haar hochgesteckt. Die Wanne stand mitten in der Küche und war mit Wasser aus der Pumpe am Spülbecken und mit Kesseln heißen Wassers vom Herd gefüllt.
    Normalerweise hätte sie sich die ganze Woche auf die Party gefreut. Aber heute bereitete es ihr keine Freude, sich schön zu machen. Jake war übellaunig wie ein hungriger Wolf. Sie hatten kein einziges unnötiges Wort gewechselt. Er hatte sie sogar so weit als möglich gemieden. Seine Mahlzeiten hatte er hinuntergeschlungen, als hätte der Teufel ihm ein Zeitlimit gesetzt. Er blieb nicht zu einer Tasse Kaffee oder einer Zigarre, sondern verschwand nach einem knappen »Danke« durch die Hintertür.
    Banner blieb, nachdem sie morgens die Pferde bewegt hatte, den größten Teil des Tages im Haus. Gewissenhaft hielt sie Abstand von den Cowboys, weil sie nicht Jakes Zorn provozieren wollte.
    Was die Ranch anbelangte, war es eine produktive Woche gewesen. Der Stacheldrahtzaun um die Weide war fertig geworden. Banner hatte, nachdem die Männer zur Arbeit geritten waren, die Latten des Gatters weiß gestrichen.
    Aber es war eine Woche voller Spannung gewesen. Auch den Arbeitern war die aufgeladene Stimmung nicht entgangen. Da sie glaubten, das rührte noch von dem Zwischenfall mit der Raupe her, behandelten sie Jake wie ein rohes Ei. Etliche Tage lang war Plum Creek kein Ort, an dem man glücklich sein konnte.
    Mit dem heißen Bad hatte Banner ihre Nerven beruhigen und die Spannung in ihren Muskeln lindern wollen. Aber wenn sie genug Zeit haben wollte, um sich anzukleiden, musste sie die Wanne jetzt verlassen. Sie stieg gerade hinaus, als jemand an die Hintertür klopfte.
    »Banner?«
    Jake! »Einen Augenblick.« Sie schnappte sich ihren Morgenmantel und hüllte sich hinein. Sie verspritzte Wasser auf dem Boden, als sie zur Hintertür ging und sie öffnete.
    Sein Gesicht wurde vollkommen ausdruckslos, als er sie erblickte. »Was tust du?«
    »Ein Bad nehmen«, erwiderte sie freimütig.
    »Jesus Christus!«, zischte er durch die Zähne und warf einen Blick auf die drei Cowboys, die schon zu Pferde saßen und auf ein Wort von ihm warteten. »Ich wollte nur vorbeikommen, um dir zu sagen, dass ich die Party heute Abend schwänze. Ich reite jetzt mit den Jungs zurück. Ich schicke dir Lee, um dich abzuholen. Und zieh dir um Himmels willen etwas an.«
    »Nein.«
    »Nein?«, fragte er im Flüsterton.
    »Nein, du schwänzt die

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