Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Tür um. »Ich hole dich ab …«
»Möchtest du nicht gerne ein Bad nehmen?«
Er blieb stocksteif stehen und drehte sich langsam um. »Was?«
»Ein Bad. Ich mache dir das Wasser heiß.«
»Ich wollte zum Bach gehen.«
Sie rümpfte die Nase und zog dadurch seine Aufmerksamkeit auf ihre Sommersprossen. »Das ist doch nicht das Gleiche wie ein schönes, entspannendes, warmes Bad.«
Ohne seine Zustimmung abzuwarten, begann sie ein neues Bad vorzubereiten. Sie prüfte die Kessel auf dem Herd und stellte fest, dass sich noch kochendes Wasser in ihnen befand. Leise summend kippte sie etwas Wasser aus der Wanne in einen Eimer und leerte ihn zur Hintertür hinaus. Dadurch war Platz für das frische dampfende Wasser, das sie hineingoss. Sie tauchte ihre Finger hinein.
»So. Es ist genau richtig.« Sie drehte sich zu ihm um. Während sie geschäftig das Wasser zubereitet hatte, hatte sie ihn völlig ignoriert. »Du wirst doch darin baden, oder?«
Er kaute an der Innenseite seiner Wange. Wie ein verdammter Narr hatte er dort herumgestanden, während sie ihn um den kleinen Finger wickelte. Aber er war so gefesselt vom Anblick ihres Körpers in dem Morgenmantel, dass er sich nicht rühren konnte. Der Stoff hatte sich an ihre Hüfte geschmiegt, als sie sich über die Wanne beugte, und so ihre sanften Linien seinen gierigen Blicken dargeboten. Der Morgenmantel war auseinandergeklafft, als sie den Eimer leerte, sodass Jake einen flüchtigen Blick auf das cremefarbene Fleisch ihrer Brüste erhaschen konnte.
Im Kontrast dazu wirkte der Rest von ihr schwach und verletzlich. Strähnen ihres ebenholzschwarzen Haares klebten an ihren feuchten Wangen. Ihre nackten Füße sahen zu klein aus für eine Erwachsene. Er hätte sie gerne genauer angesehen. Als Banner an ihm vorbeihuschte, erschien sie unglaublich klein und schutzbedürftig.
Obwohl er wusste, dass er eigentlich so schnell und so weit wie möglich weglaufen sollte, hörte er sich antworten: »Das muss ich wohl, nach all der Mühe, die du dir gemacht hast.«
»Ich bringe dir ein Handtuch, während du dir saubere Sachen aus der Scheune holst.«
Als Banner in die Küche zurückkehrte, war er noch nicht wiedergekommen. Ängstlich spähte sie aus dem Fenster. Erst als sie sah, wie er mit einem Bündel Kleider das Gebäude verließ, atmete sie auf. Als er die Hintertür öffnete, ordnete sie hektisch ein Handtuch, Waschlappen und Seife auf dem Tisch in Reichweite.
»Jetzt lasse ich dich ungestört«, sagte sie leise.
»Danke.«
»Bitte.«
Sie schloss die Tür zwischen Küche und Wohnzimmer und ließ ihn allein. Sie ging in ihr Schlafzimmer, doch diese Tür schloss sie nicht. Irgendetwas in ihr, eine Ungezogenheit, die sie bisher noch nicht gekannt hatte, hielt sie davon ab, die Tür zuzumachen. Als sie sich aus ihrem Morgenmantel schälte, blickte sie auf die Küchentür und wünschte sich, Jake würde die Tür öffnen und sie sehen.
Aber das tat er nicht. Sie hörte das Wasser platschen. Er war in der Wanne. Bei dieser Vorstellung wurde ihr heiß, ein erregendes Gefühl schlängelte sich um ihre Schenkel, zwischen sie, zu ihrem Bauch hoch, zu ihren Brüsten. Ihre Brustwarzen reckten sich vor.
Zögernd hob sie die Hand zu einer Brust. Lebhaft erinnerte sie sich daran, wie Jake sie berührt hatte, wie er sie Dinge über sich gelehrt hatte, die ihr neu gewesen waren. Ihr Fleisch war aufnahmebereit. Sie zitterte. Zwischen ihren Schenkeln spürte sie, wie sich flüssige Hitze bildete.
Rasch ließ sie die Hand fallen aus Angst, Gottes Zorn könnte sie für ihre Verworfenheit erschlagen.
Aber das Bild von Jake in der Badewanne wollte nicht weichen. Mit einem Bruder aufgewachsen, war sie nicht so unwissend, was die männliche Anatomie anbelangte, wie ihre Altersgenossinnen. Aber einen erwachsenen Mann hatte sie noch nie nackt gesehen. Einige verheiratete Freundinnen, die sich an solch ein verbotenes Thema wagten, hatten durchblicken lassen, dass es ein furchterregender Anblick sei.
Sie konnte ihn sich nur schön vorstellen. Der Rest von Jake war schön, warum also das nicht auch? Sie wäre nicht schockiert. Sie war auf einem Gestüt aufgewachsen und wusste, was geschah, wenn männliche Tiere erregt waren.
Außerdem hatte sie es am eigenen Leibe erfahren. Es war schrecklich gewesen, dieser erste harte Stoß in ihren Körper, aber der Schmerz ging schnell vorüber. Sie hatte ihn in sich gespürt, seine seidige Länge und stählerne Härte. Aber sie hatte ihn nie gesehen, und
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