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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ganze Schreien und Kreischen ist doch nur Schau, Junge. Lass dich davon nicht zum Narren halten.«
    Der nächste Schrei endete in einem Wehklagen, das Grady das Blut in den Adern gerinnen ließ. »Sie, ähm, sie hört sich an, als hätte sie wirklich Schmerzen.«
    Doggie lachte keckernd. »Hat sie wohl, hat sie wohl. Ist Gottes Strafe für ihre Herumhurerei. Jede Hure seit Eva bestraft er damit für ihre Schlechtigkeit. Halt die Schnauze da drinnen«, brüllte er so laut, dass die Hunde um ihn herum aufschreckten. Sie blickten ihn seelenvoll an und machten dann weiter ihr Nickerchen. »Geh rein«, sagte Doggie zu Grady. »Sie ist deine Frau. Und sorg um Himmels willen dafür, dass sie die Klappe hält. Ich kann die Schreierei nicht länger ertragen.«
    Grady betrat den düsteren, verrauchten, stickigen Raum. Der Gestank war grässlich, eine Beleidigung für die menschliche Nase. Er versuchte, jeweils längere Zeit den Atem anzuhalten. Wenn er dann doch einatmete, stand die Luft fast vor Dreck und Schmutz.
    Wanda lag zwischen beschmutzten Laken auf dem Bett. Grady schluckte die beißende Galle herunter, die ihm die Kehle hochstieg. Die groben Laken waren rosa verfärbt von dem Fruchtwasser, das aus Wandas Schoß geflossen war und die Wehen eingeleitet hatte.
    Ihre gebeugten Knie hatte sie weit voneinander entfernt aufgestellt. Ihr Gesicht war grau und zusammengekniffen. Die Lippen, durch die diese keuchenden Geräusche drangen, waren blutig und aufgesprungen. Offensichtlich hatte sie in dem Bemühen, ihre Schreie zu unterdrücken, auf sie gebissen. Ihr Haar war schweißgetränkt, die Augen geschlossen. Ein spärliches Unterhemd war ihr bis zu den Brüsten hochgerutscht, sodass ihr Unterleib nackt war.
    Von diesem Anblick fühlte Grady sich gründlich abgestoßen, so abgestoßen, dass er sich am liebsten erbrochen hätte. Die Brüste, die ihn einst gelockt hatten, waren jetzt von Milch gebläht, die Brustwarzen groß und dunkel. Wanda erregte kein Mitleid in ihm, obwohl er sehen konnte, wie ihr Körper sich wand, Kraft sammelte für den nächsten schmerzhaften Angriff.
    Ihre Schultern hoben sich von der Matratze, sie umklammerte ihre Knie und zog sie an die Brust, während sie stöhnte und presste, bis ihr Gesicht von der Anstrengung hochrot und aufgedunsen war. Als sie zurückfiel und die Augen öffnete, sah sie, dass Grady sie beobachtete.
    »So, du bist also endlich aufgetaucht«, sagte sie unter flachen, schnellen Atemzügen. »Schau, was du mir angetan hast, du Hurensohn. Das hast du gemacht.«
    »Bist du sicher, dass ich es war, Wanda?«, höhnte Grady.
    »Du oder irgendein anderer Bastard, der sich zu fein war, um mit mir in der Stadt auf der Straße zu reden, der sich aber hier herausgeschlichen hat, wenn er es mal ordentlich besorgt haben wollte.« Sie knirschte mit den Zähnen und stöhnte vor Schmerz. Aber sie konnte ihre Qual nicht stumm ertragen und ließ sie in einem weiteren Schrei heraus.
    »Du störst deinen Daddy. Er hat mich hergeschickt, damit ich dein Geschrei stoppe.«
    »Der Teufel soll ihn holen. Und dich auch.«
    »Charmant wie immer, Wanda. Die Mutterschaft steht dir.« Sein Blick glitt über ihren aufgedunsenen Körper. Sie war offen. Der Kopf des Babys tauchte auf. Wieder stieg Übelkeit in ihm hoch.
    Wanda stützte sich schreiend auf die Ellenbogen und presste mit aller Kraft. Sie drückte das Kinn auf die Brust, während sie leise, gutturale, tierische Laute von sich gab, die abstoßend für Gradys Ohren waren. Dann warf sie den Kopf zurück und schrie, bis ihre Stimme brach.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst sie zum Schweigen bringen«, brüllte Doggie von draußen. »Gottverdammte Weiber«, murmelte er, als er von der Veranda stolperte und die Hunde sich hastig in alle Richtungen zurückzogen. »Ich hol mir ’nen neuen Krug.« Er torkelte in die Dämmerung davon.
    Als Gradys Blick wieder auf Wanda fiel, war sie mitten in der nächsten Wehe.
    »Hilf mir, Grady, hilf mir.« Jetzt bettelte sie, jeglicher Hochmut war verschwunden. »Das Baby will nicht kommen. Es will einfach nicht. Hilf mir. Tu etwas!«, schrie sie, als er einfach dastand und sie anschaute.
    »Dein Daddy hat mir gesagt, ich soll dich zum Schweigen bringen.« Seine Stimme war genau wie sein Gesicht völlig ausdruckslos.
    »Ich kann nichts für das Geschrei. Es tut so weh.« Sie brach wieder auf dem schweißgetränkten Kissen zusammen. Dann zog sich ihr Körper in einer weiteren Wehe zusammen, ihr Mund öffnete sich, und

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