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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Schicksal zu seinen Gunsten beeinflussen.
    Er entzündete ein Streichholz und steckte eine Zigarre an, die er glücklicherweise mitgebracht hatte. Das Schicksal begann bereits, sich zu wenden. Er schlenderte aus der Hütte, inhalierte den Tabakrauch bis in die Lunge und ließ ihn dann ganz langsam wieder entweichen.
    Jeder wusste, dass die Burns wie die Schweine lebten, dass Doggie ständig betrunken war. Wanda auch. Niemand hatte gesehen, wie Grady die Stadt verließ. Und selbst wenn ihn jemand gesehen hatte, wer könnte schon beweisen, dass er hierhergekommen war? Er würde einen Kreis schlagen, aus der entgegengesetzten Richtung in die Stadt zurückreiten und dafür sorgen, dass er etlichen Leuten zuwinkte, die sich später daran erinnern würden, falls der Sheriff wegen des Feuers bei den Burns misstrauisch würde.
    Grady warf seine Zigarre durch die offene Tür des Schuppens. Er wartete nicht einmal, bis er Feuer fing.
    Das Schicksal war jetzt auf seiner Seite.
    Die Party war bereits in vollem Gange, als Banner und Jake eintrafen. Sie kamen zu spät.
    Es war eine unbestreitbare Tatsache, dass die Colemans wussten, wie man eine Party schmiss. Laternen aus buntem Papier hingen von den niedrigsten Zweigen der Bäume. Tische, von einem Ende des Hofes bis zum anderen aufgereiht, waren mit Essen beladen. Von den Grills stieg der köstliche Duft von auf Mesquiteholz geräuchertem Fleisch auf. Fässchen mit Bier waren aufgestellt worden. Ma sorgte dafür, dass die Punschschüsseln immer randvoll mit Limonade für die Damen waren.
    Die Musik war laut und ging ins Blut. Zwei Geigen, ein Banjo, eine Mundharmonika und ein Akkordeon spielten eine lebhafte Melodie nach der anderen. Das Repertoire der Musiker war genauso beschränkt wie ihr Talent, aber beides machten sie mit ihrer Begeisterung wett.
    Als Lydia und Ross sahen, wie der vertraute Wagen auf den Hof fuhr, eilten sie hinzu, um ihre Tochter und Jake zu begrüßen. Ross hob Banner vom Wagen und wirbelte sie herum.
    »Beinahe hätte ich vergessen, wie hübsch du bist, Prinzessin. Die Pferdezucht hat dich nicht hässlicher gemacht.«
    »Papa!« Banner umarmte ihn fest, als er sie absetzte. Bis jetzt war ihr nicht bewusst geworden, wie sehr sie ihn vermisste. Er fühlte sich so stark an. Sie wollte gerne lange in seiner schützenden Umarmung bleiben. Aber das wäre ungewöhnlich gewesen, und sie musste dafür sorgen, dass alles normal erschien, obwohl ihr fast das Herz brach und sie sich hundert Orte vorstellen konnte, an denen sie lieber gewesen wäre als auf einer Party.
    Jake und sie hatten nicht mehr miteinander gesprochen, seit er diese entsetzliche Sache gesagt hatte. Natürlich war sie mit dem Wort nicht vertraut, aber in dem Zusammenhang und so kalt wie Jake sie angeschaut hatte, konnte sie sich vorstellen, wie unsagbar schmutzig und ordinär es war.
    Als Banner sich fertig angekleidet hatte, war sie auf die vordere Veranda herausgetreten. Er hatte bereits auf dem Wagen gesessen und eine Zigarre geraucht. Er würdigte sie kaum eines Blickes, stieg aber vom Wagen ab und kam herum, um ihr zu helfen. Sie wies seine ausgestreckte Hand zurück und zog sich selbst auf den Sitz hoch. Er hatte nur mit den Achseln gezuckt und war auf seinen Platz zurückgekehrt, hatte die Zügel aufgenommen und war schweigend über die Brücke gefahren.
    Banner hatte stocksteif dagesessen in der Hoffnung, dass er ihre grenzenlose Verachtung für ihn spüren konnte, die mit jedem Herzschlag durch ihre Adern floss.
    Schon wieder hatte sie sich zum Narren gemacht, aber das war das letzte Mal. Er würde keine Gelegenheit erhalten, sie noch einmal zu erniedrigen. Die Freundlichkeit zwischen ihnen würde aufhören. Sie würde mit ihm nur noch über Ranchangelegenheiten reden und auch das nur, wenn nötig. Er würde nie wieder in ihrer Küche essen. Sie würde ihm ein Tablett draußen auf die Veranda stellen. Sie würde ihn füttern wie ein Haustier, dem man das Essen hinstellt, es aber nicht mit ihm teilt.
    »Jake, wie geht’s?« Das herzliche Willkommen ihres Vaters holte sie mit einem Ruck in die Gegenwart zurück. Ross schüttelte Jake herzlich die Hand. »Da drüben gibt es Bier. Wenn du etwas Stärkeres willst, findest du es drinnen in meinem Büro.«
    »Ich nehme etwas Stärkeres«, sagte Jake mit grimmigem Gesicht.
    Ross lächelte unter seinem Schnurrbart. »Hab ich mir schon gedacht. Ich will sowieso mit dir über etwas reden.«
    »Ross«, stöhnte Lydia, »rede doch heute Abend nicht

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