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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gedehnt.

5
    S ie hatte sich mordsmäßig erschreckt, deswegen auch das rasende Herzklopfen und die puddingweichen Knie, redete Lauri sich fieberhaft ein. Aber den Schrecken hätte sie verkraften können. Viel schlimmer war Drake Rivingtons Anwesenheit mit ihr in einem Raum.
    Die Beine lang ausgestreckt, saß er in den Schaukelstuhl gefläzt. Er hatte sich einen Cowboyhut tief ins Gesicht gezogen, gleichwohl bohrten sich seine Augen unter dem Hutrand mit stechender Intensität in die Dunkelheit. Bewusst langsam und lasziv schälte er sich aus dem Sitzpolster.
    Er trug Jeans und Jeansjacke. Trotzdem sah er nicht so aus wie die Männer, die in ihren trendigen neuen Freizeitklamotten von Saks über die Fifth Avenue schlenderten. Drakes ausgebleichte, abgewetzte Sachen wirkten authentisch an ihm, als hätte er nie etwas anderes getragen.
    Er schlich sich an wie ein lauernder Leopard, kaum Zentimeter von ihr entfernt blieb er stehen. Seine Nähe war überwältigend. Unwillkürlich hielt Lauri die Luft an, und als sie ausatmete, rutschte das Badelaken noch eine Idee tiefer. Da sie keine Hand frei hatte, konnte sie es nicht hochziehen und ordentlich wieder feststecken. Und bis sie den Tisch erreichte, um den Teller Gebäck und das Glas Milch abzustellen, hätte sich das weiche Frotteetuch peinlicherweise ganz verflüchtigt. Da ging sie jede Wette ein.
    Drake, der ihren Gewissenskonflikt ahnte, grinste verschlagen.
Die anziehenden Grübchen kerbten sich tiefer in seine Wangen. Er schob den Cowboyhut lässig in den Nacken. »Was soll ich denn jetzt tun, Ma’am?«, erkundigte er sich gespielt unschlüssig. »Wenn ich Ihnen die Kräcker abnehme, verschütten Sie in Ihrer Hektik, das Handtuch zu packen, bestimmt die Milch. Wenn ich das Glas nehme, fallen Ihnen die Kekse runter, und das wäre echt schade. Sie duften nämlich köstlich, wie selbstgebacken.« Er neigte sich über den Teller und schnupperte. Dabei kam er ihr verdächtig nahe. Lauri gewahrte den unwiderstehlichen Duft seines Eau de Cologne, das den des frischen Gebäcks überlagerte.
    Er straffte sich und trat einen Schritt näher. »Andererseits könnte ich natürlich auch das Badetuch übernehmen, dann sind Sie Ihre sämtlichen Probleme los«, sagte er dumpf.
    Ihr stockte der Atem, als seine Hand zu ihrem Brustansatz glitt, wo sie den Handtuchzipfel nachlässig hineingestopft hatte. Mit seinem Zeigefinger zeichnete er den sanften Schwung ihres Dekolletés nach. »Wussten Sie schon«, flüsterte er rau, »dass Sie exakt hier fünf Sommersprossen haben?« Er deutete darauf, ließ den Finger sanft auf ihrer Haut kreisen. »Das ist ungewöhnlich. Rothaarige haben nämlich überall Sommersprossen. Aber Sie haben nur fünf. Und die sind an einer ungemein reizvollen Stelle.«
    Wie paralysiert lauschte sie seiner einschmeichelnden Stimme. Sein frisch duftender Atem hauchte ihr ins Gesicht. Erotisierend, verheißungsvoll. Seine zärtlich tastenden Finger schoben sich unter das Badetuch. Als sie sich auf ihre weichen Rundungen pressten, verging Lauri schlagartig die Lust. Eine Woge des Zorns ertränkte die Leidenschaft.
    Sie wich zurück und zischte: »Finger weg. Was machen Sie da! Sie haben mich halb zu Tode erschreckt! Wieso haben Sie mich nicht informiert, dass Sie hier sind?«
    »Das wollte ich ja, aber Sie saßen in der Wanne. Wäre es Ihnen lieber gewesen, ich wäre ins Bad gekommen, um Sie zu begrüßen? Immerhin hätten Sie dann nicht mal ein Handtuch gehabt«, meinte er spöttisch, während er sie hemmungslos musterte. »Ich konnte schließlich nicht ahnen, dass Sie so in meinem Haus herumspazieren. Brave Mädchen wie Sie ziehen nach dem Baden normalerweise einen Morgenmantel oder einen sittsamen Pyjama an.«
    Sie ignorierte die spitze Bemerkung. »W… woher wussten Sie denn, dass ich im Bad war?«, fragte sie stattdessen argwöhnisch.
    Er zog viel sagend eine Braue hoch. »Na, drei Mal dürfen Sie raten«, versetzte er mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Sie japste empört und errötete bis zu den Haarwurzeln. »Ich hab Wasserrauschen gehört«, sagte er unbestimmt.
    Sie reagierte genau so, wie er es erwartet hatte. Stampfte entrüstet mit dem Fuß auf, worauf er lachen musste. Dem folgte ein gekreischtes »Oh!«. Grundgütiger, sie hatte das Badetuch vergessen, das bedrohlich den Abgang machte und gerade noch knapp die Spitzen ihrer Brüste bedeckte.
    »Würden Sie bitte aufhören zu lachen und mir netterweise die Sachen abnehmen, ja? Mir ist nämlich

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