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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ihm bestimmt: »Ja, Drake. Sie macht sogar sehr gute Fortschritte.«
    Er löste kurz eine Hand von seiner Tochter, zog zwei Päckchen Kaugummi aus seiner Jacketttasche. Jennifer stürzte sich wie wild darauf, und er erlaubte ihr, sich einen zu nehmen. Verständlich, dass an diesem Tag kein Unterricht mehr stattfand.
    Unzählige Fragen schossen Lauri durch den Kopf, aber sie unterdrückte den Impuls, auch nur eine zu stellen. Sie
würde auch so noch früh genug herausfinden, wieso er gekommen war, ausgerechnet bei dem schlimmsten Unwetter, das sie bisher erlebt hatten. Stattdessen fragte sie knapp: »Möchtest du einen heißen Kakao oder Kaffee? Dir ist doch sicher eisig kalt.«
    »Ja, bitte. Ich bin eben mal für kleine Jungs, danach komme ich zu euch in die Küche.«
    Ihre Hände zitterten, als sie den Kakao zubereitete, für den Drake sich entschieden hatte. Sie holte einen Beutel Kekse, die sie mit Jennifer gebacken hatte, aus der Gefriertruhe, und legte ihn in die Mikrowelle. Dann erfüllte der köstliche Duft von frisch gebackenen Plätzchen die Küche.
    »Man könnte fast meinen, du hast schon mit meinem Besuch gerechnet«, sagte Drake. Er betrat die Küche, schob sich das wirre Haar aus der Stirn. Die figurbetonte Jeans umspannte sein Becken, der hellblaue Strickpullover hob das Grün seiner Augen noch hervor. Lauri schluckte schwer. Er sah so verflucht sexy aus. Wilde, erotische Erinnerungen stürmten mit Macht auf sie ein. Hastig wendete sie den Blick von ihm ab und sah zu Boden.
    »Jennifer und ich haben eine Menge gebacken. Vor ein paar Wochen haben wir John sogar einen ganzen Schokoladenkuchen gebracht.« Die gemeine kleine Andeutung sollte ihn empfindlich treffen – obschon Lauri wusste, dass das schäbig von ihr war.
    Falls er sich dazu äußern wollte, so vereitelte Jennifer jeden Kommentar. Sie kam in die Küche gerannt und kletterte auf Drakes Schoß, während er genüsslich seinen Kakao schlürfte. Die beiden kommunizierten für eine kurze Weile mit Gebärden, und Lauri stellte erfreut fest, dass er den
Umgang mit der Taubstummensprache nicht verlernt hatte. Ganz im Gegenteil – er beherrschte sie sogar noch kompetenter als vorher.
    »Tja«, meinte er langsam und trank seinen Becher aus. Jennifer sprang von seinem Schoß, weil sie ein Bild bunt malen wollte, und er lehnte sich behaglich zurück: »Wir haben Doktor Glen Hambrick zu Grabe getragen.«
    »Was!«, entfuhr es Lauri verblüfft. »Wie meinst du das?«
    »Ich meine damit«, sagte er mit einem süffisanten Grinsen, »dass er sich von dem Schwinger auf seinen Schädel nie wieder erholte, der ihm im Park verpasst worden war. Ich habe dir die Handlung damals kurz skizziert. Weißt du noch?« Als sie nickte, fuhr er fort. »Er starb, nachdem sie ihn in ein künstliches Koma versetzt hatten. Ohne das Bewusstsein je wiedererlangt zu haben, der arme Kerl«, setzte Drake mit gespieltem Mitgefühl hinzu.
    »Und was machst du jetzt, Drake?« Lauri hatte völlig ausgeblendet, dass sie sich ja eigentlich fest vorgenommen hatte, ihm keine Fragen zu stellen.
    »Dau-dy.« Jennifer lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihre Zeichnung. Als er sie über den grünen Klee gelobt hatte, wandte er sich wieder Lauri zu, die gespannt darauf wartete, dass er von seinen künftigen Plänen erzählte.
    »Es ist ein Fernsehfilm geplant, bei dem ich gern mitmachen würde. Eine angesehene Produktionsgesellschaft übernimmt die Dreharbeiten. Ich erfuhr es vom Hörensagen und habe mich sofort hinter meinen Agenten geklemmt, damit der Bursche in die Gänge kam. Er hat die Verhandlungen geführt, dass ich die Rolle bekomme. Zwischenzeitlich flog ich nach Hollywood zum Casting. Man war dort recht angetan
von mir. Sieht ganz gut aus für mich.« Er senkte betreten den Blick. »In dem Film geht es um ein autistisches Kind, das taubstumm ist. Deshalb wird für die Rolle des Vaters jemand gesucht, der die Gebärdensprache beherrscht.«
    »Oh, Drake, das ist ja fantastisch«, sagte sie mit aufrichtiger Begeisterung.
    »Kennst du das Stück Gottes vergessene Kinder ? Es wird derzeit am Broadway gespielt. Es handelt von Taubstummen und hat schon jede Menge Auszeichnungen erhalten.«
    »Selbstverständlich. Ich habe die Aufführung gesehen.«
    »Anscheinend arbeitet der Produzent dieser Geschichte an einem neuen Stück, das auf einem ähnlichen Stoff basiert. Und er sucht einen engagierten Regisseur, der eine solche Herausforderung umsetzt. Ich war neulich mit ihm essen.«
    »Drake, das

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