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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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fasste ihre Hand, die reglos-schlaff auf dem karierten Tischtuch ruhte. Mit seinen dunklen, warmen Augen blickte er sie aufmunternd an. Daraufhin gab sie ihrem Herzen einen Stoß und begann zu erzählen. Unaufhaltsam sprudelte die ganze Geschichte aus ihr heraus.
    John ließ sie erzählen. Er unterbrach sie auch nicht, als sie stockte und sich die Nase putzte oder als sie mehrmals ein Schluchzen unterdrückte. Jennifer, die für ihr Alter ungemein aufgeweckt und verständnisvoll war, glitt um den Tisch herum zu Lauri und kletterte auf ihren Schoß. Sie schmiegte den Kopf an ihre Brust und streichelte ihr tröstend über die Schulter.
    »Wir sind nicht wirklich verheiratet«, räumte Lauri gequält ein, ihre Stimme rau vom Weinen. »Mein Vater hat zwar die kirchliche Trauung vollzogen, aber das war eine reine Farce und sonst nichts. Wenigstens für Drake.«
    »Aber Ihnen bedeutet die Hochzeit etwas? Sie hegen Gefühle für diese Beziehung?«, erkundigte sich John behutsam.
    Lauri versuchte zu antworten, indes versagte ihr die Stimme. Sie sah ihn zerknirscht an und nickte nur. »Ich liebe ihn, John. Wenn ich ganz ehrlich bin, war es Liebe auf den ersten Blick. Obwohl ich mich nach Kräften dagegen aufgelehnt habe. Zumal ich wusste, dass ich ihm nichts bedeute. Allenfalls vielleicht ein bisschen Abwechslung fürs Bett.« Dieses Geständnis ging ihr glatt über die Lippen. Sie kannte John. Er würde niemals den Stab über sie brechen,
nur weil sie das Pech hatte, unglücklich verliebt zu sein. »Drake war sogar so fair, mich zu warnen. Er wies mich ausdrücklich darauf hin, dass er nur seine Frau liebt und dass er auf gar keinen Fall eine dauerhafte Beziehung eingehen möchte.«
    Sie schniefte in das feuchte, zerknüllte Kleenex, das sie in den Fingern knetete. Jennifer musterte sie mit stummer Besorgnis, worauf Lauri ihr aufmunternd zulächelte und ihr sanft den Rücken rieb. Das Kind sollte nicht erfahren, dass sie sich sterbenselend fühlte. Lauri war ihre einzige Stütze im Leben, ihr großes Vorbild. Für die Kleine bräche eine Welt zusammen, würde sie auch nur ahnen, wie gotterbärmlich niedergeschlagen sie zur Zeit war.
    »Lauri, bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch. Aber meiner Ansicht nach tun Sie Drake Unrecht«, gab John zu bedenken. »Ich glaube, Sie bedeuten ihm bestimmt mehr als nur ›ein bisschen Abwechslung fürs Bett‹. Fakt ist, er hat Ihnen die volle Verantwortung für sein Kind übertragen. Zumal er die Kleine nicht dauerhaft um sich haben kann. Es ist nun einmal schwierig für einen alleinerziehenden Vater, sich ständig um seine kleine Tochter zu kümmern.«
    »Dafür werde ich bezahlt, John. Er hätte genauso gut eine andere Lehrerin einstellen können.«
    »Vermutlich hätte er das. Aber er hat sich für Sie entschieden. Und das trotz der Tatsache, dass eine aparte, bezaubernde Frau in einem Männerhaushalt für nicht unerhebliche Probleme sorgen kann.«
    »So war es nun auch wieder nicht. Ich wurde ihm empfohlen, deshalb hat er mich genommen.«
    »Also gut, wenn Sie meinen«, seufzte er resigniert. »Ich
möchte mich wirklich nicht mit Ihnen streiten. Aber da ist noch etwas.« Seine Stimme hatte einen völlig anderen Klang angenommen, und Lauri spähte verblüfft zu ihm. »Ich habe Drake und Sie zusammen erlebt. Mir ist nicht verborgen geblieben, mit welcher Hingabe er Sie betrachtet.«
    »Was Sie gesehen haben, ist Lust. Die Chemie zwischen uns ist sozusagen hochexplosiv. Ich weiß, dass er … mich begehrt.«
    »Irrtum, Lauri. Das weiß ich gut zu unterscheiden. Bin schließlich selber ein Mann.« Er lachte kehlig. »Nein, da besteht ein himmelweiter Unterschied. Fühlen Sie denn nicht, dass er Sie liebt?« Er lächelte milde, seine Augen nahmen einen wehmütigen Ausdruck an. Sie öffnete den Mund, wollte etwas erwidern, und schloss ihn spontan wieder. Was sollte sie dazu auch sagen? John schien ihre innere Bedrängnis zu ahnen, denn er fuhr hastig fort: »Bedenken Sie doch, wie eifersüchtig er reagierte an dem Tag, als ich Sie besuchte.«
    »Das war doch bloß, weil Jennifer Sie gern mag«, versetzte Lauri. »Hinterher machte er mir Vorwürfe. Er fand es nämlich unverantwortlich von mir, dass wir uns treffen.« Sie lachte bitter. »Sie und ich mit Jennifer als Anstandsdame, wenn man so will.«
    »Seine Frau ist seit drei Jahren tot, sagten Sie?«
    »Ja. Von Doktor Norwood erfuhr ich, dass sie ein paar Monate nach Jennifers Geburt starb. Woran weiß ich nicht, und Drake lässt es

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