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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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können Sie sehen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn wir zu Ihnen fahren und eine Tasche packen, damit Sie für ein paar Tage bei mir im Haus bleiben können?”
    “Oh nein … ich kann nicht weg … das habe ich auch schon Olivia gesagt.”
    Marcus legte einen Arm um ihre Schultern, um sie zu beruhigen. “Sie sollen Ihr Zuhause doch gar nicht verlassen. Ich möchte nur, dass Sie eine Weile mitkommen, damit Sie sich um Olivia kümmern können. Sie haben doch gesagt, Sie wollten mir helfen und auf Olivia aufpassen.”
    “Ja … ja”, gab sie nachdenklich zurück. “Auf Olivia aufpassen. Aber … sie ist doch hier.”
    “Noch ist sie hier, das ist richtig. Aber Sie müssen sich doch eingelebt haben, wenn Olivia nach Hause kommt, nicht wahr? Rose kocht immer noch für uns. Sie erinnern sich bestimmt noch an Rose. Sie würde sich über etwas Gesellschaft sicher freuen.”
    “Rose macht guten Hackbraten”, erklärte Anna.
    Marcus stieß einen leisen Seufzer aus. Er hatte nicht geahnt, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Er vermutete, dass sie entweder einen Schlaganfall erlitten hatte, bei dem ein Teil ihres Gedächtnisses in Mitleidenschaft gezogen worden war, oder aber sie zeigte die ersten Symptome von Alzheimer. In jedem Fall hielt er es für das Beste, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen.
    “Ja, das stimmt”, bestätigte er. “Also? Kommen Sie für eine Weile zu uns?”
    Sie sah zu Olivia, schließlich nickte sie. “Ja, bis es ihr besser geht. Dann muss ich zurück nach Hause, einverstanden?”
    “Einverstanden”, sagte Marcus und sah zu Trey, der den Blick sofort richtig deutete.
    “Gehen Sie ruhig und erledigen Sie, was Sie zu erledigen haben. Ich werde hier bleiben.”
    “Sie haben ja meine Nummer.”
    Trey klopfte auf die Jackentasche, in der Marcus’ Visitenkarte steckte. “Ja, und Sie wissen, wie Sie mich erreichen können.”
    Es missfiel Marcus, Olivia so früh bereits wieder zu verlassen, doch Anna konnte unmöglich hier bleiben.
    “Ist sie in Sicherheit?” fragte er Trey. “Ich meine, der Mann, der auf sie geschossen hat, ist noch nicht gefasst. Was, wenn er …”
    “Ich lasse einen Wachmann vor dem Zimmer postieren”, erwiderte er.
    Marcus nickte, dann hielt er ihm die Hand hin. “Es tut mir Leid, dass wir uns unter diesen Umständen kennen lernen mussten, aber ich freue mich, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.”
    “Die Freude ist ganz meinerseits”, gab Trey zurück und schüttelte ihm die Hand.
    Olivia stöhnte wieder leise auf. Trey drehte sich zu ihr um, während Marcus Anna aus dem Zimmer brachte.
    Nachdem er sich einen Stuhl herangezogen hatte, setzte sich Trey neben das Krankenbett. Im Moment sollten die anderen Jagd auf Verbrecher machen. Für ihn war nur wichtig, dass keiner von denen in dieses Zimmer gelangte.
    Dennis Rawlins war einen Schritt zu weit gegangen. Er war Teil jener Gewalt geworden, von der er behauptete, sie zu verabscheuen. Doch zu seiner Überraschung war ihm dieser Schritt gut gelungen. Bomben zu legen war etwas Anonymes, man sah seinen Opfern nicht in die Augen. Das war diesmal anders gewesen. Er hatte sich einen Plan zurechtgelegt, seiner Gegnerin in die Augen gesehen und sie dann ausgelöscht. Es bereitete ihm ein gutes Gefühl, aber es gab noch einige Dinge, die er zu erledigen hatte.
    Nach dem Attentat hatte er den Freeway an der nächsten Ausfahrt verlassen, war auf direktem Weg zu einem ihm bekannten Schrottplatz gefahren, der um diese Zeit unbewacht war. Er benutzte das Zufahrtstor mit dem defekten Schloss und stellte den Van inmitten der rostigen Wracks ab. Der Wagen war alt genug und ausreichend ramponiert, um zwischen den anderen Karren nicht aufzufallen. Niemand würde den Van dort jemals entdecken.
    Er nahm jeden Fetzen Papier aus dem Wagen, auf dem sein Name stand, verwischte die Fingerabdrücke und steckte Schlüssel und Waffe ein, dann verließ er den Platz auf dem Weg, den er gekommen war. Auf halber Strecke zum Tor fiel ihm ein größtenteils ausgeschlachteter 52er Chevrolet auf und er nahm spontan die Waffe aus der Tasche, um sie unter den halb verrotteten Rücksitz zu schieben.
    Dann ging er weiter, zog das Tor hinter sich zu und schlenderte die Straße entlang, bis der Schrottplatz gut eine Meile hinter ihm lag. Niemand würde ihn hier noch mit den Autowracks in Verbindung bringen. Er winkte ein Taxi an den Straßenrand und ließ sich nach Hause fahren, wo er die Tür hinter sich verriegelte und sich auf dem Weg

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