Wie ein stummer Schrei
Frau kaum Notiz. “Marcus, kommen Sie. Der Arzt will mit uns reden!”
“Oh ja, natürlich”, erwiderte er. “Kommen Sie, Anna, Sie werden das auch hören wollen.”
“Oh Gott, oh Gott … mein Baby … mein Baby”, jammerte Anna und ließ sich plötzlich gegen die Wand sinken.
Trey packte sie am Ellbogen, während Marcus sie auf der anderen Seite stützte. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, Anna durch den Gang zu führen. Trey sah, wie erregt und verwirrt die Frau war, doch das geriet sofort in Vergessenheit, als sich der Arzt ihnen zuwandte.
“Olivia hat die Operation hervorragend überstanden. Die Kugel traf sie von hinten in die Schulter und verletzte eine Arterie. In dem Moment, in dem der Schuss auf sie abgefeuert wurde, muss sie sich ein wenig zur Seite gedreht haben. Das Projektil ist unterhalb des Schlüsselbeins wieder ausgetreten.”
Trey kamen vor Erleichterung die Tränen, als er den Arzt reden hörte.
“Alle übrigen Verletzungen sind vergleichsweise harmlos. Dank Sicherheitsgurt und Airbag hat sie keine Knochenbrüche erlitten. Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung, aber das ist nur normal, da sich ihr Wagen mehrfach überschlagen hat. Allerdings hat sie viel Blut verloren und musste eine Transfusion bekommen.”
Marcus sah entsetzt drein. “Benötigt sie noch mehr Blut? Ich spende gern, wir haben die gleiche Blutgruppe.”
“Ich spende auch”, meldete sich Trey zu Wort, fragte dann aber: “Welche Blutgruppe hat sie?”
“A negativ”, antwortete der Arzt. “Eine von den selteneren.”
“Oh, ich habe Null positiv.”
Anna schien wie aus einer Trance aufzuwachen und erklärte: “Ich kann spenden.”
“Welche Blutgruppe haben Sie?”
Wieder nahm sie diesen leicht verwirrten Ausdruck an. “Ich … ich weiß nicht. Aber ich kann ganz bestimmt helfen. Olivia ist mein kleines Mädchen. Ich habe sie großgezogen, müssen Sie wissen.”
Marcus tätschelte besänftigend ihren Arm. “Ja, das haben Sie, Anna, und ich wüsste nicht, was wir ohne Sie hätten tun sollen.”
“Aber ich will Blut spenden”, beteuerte sie.
Rasch mischte sich der Arzt ein: “Sie alle können gern spenden. Wir benötigen immer Blutkonserven.”
“Dann wäre das ja geklärt”, sagte Anna, nun wieder scheinbar ganz bei der Sache. “Meinem kleinen Mädchen wird es also wieder gut gehen, nicht wahr?”
“Ja, sofern keine Komplikationen eintreten, die wir jetzt noch nicht absehen können.”
“Ich möchte sie sehen”, erklärte Marcus.
“Ich komme mit.” Anna war von ihrem Platz innerhalb der Familie fest überzeugt.
Trey fühlte sich ausgeschlossen. So sehr er Olivia auch sehen wollte, war ihm doch klar, dass es nicht dazu kommen würde.
Aber Marcus deutete seinen Gesichtsausdruck richtig und sagte zu Treys Überraschung: “Detective Bonney kommt ebenfalls mit. Er ist ein alter Schulfreund von Olivia.”
Anna horchte auf und betrachtete Trey interessiert. “Sie kannten mein kleines Mädchen?”
“Ja, Ma’am, das ist richtig. Wir waren zusammen auf der High School.”
Sie machte eine nachdenkliche Miene, äußerte sich aber nicht weiter.
“Können wir jetzt zu ihr?” wollte Trey wissen.
“Sie ist noch nicht aufgewacht”, erläuterte der Arzt. “Was halten Sie davon, wenn wir uns zuerst um die Blutspenden kümmern? Danach können Sie dann zu ihr.”
“Gut, ich muss nur noch kurz telefonieren”, entgegnete Trey. “Ich komme gleich nach.”
Er entfernte sich von den anderen und rief Chia an. “Trey hier, hast du das Band?”
“Ja, wir haben mehrere Einstellungen, auf denen der Kerl gut zu sehen ist. Beim Sender kannte ihn niemand, aber wir durchsuchen gerade die Datenbank.”
“Wenn du seine Adresse findest, dann lass es mich wissen. Ich will dabei sein, wenn du ihn festnimmst.”
“Gibt es bei dem Fall irgendetwas, was du mir nicht gesagt hast?” fragte sie irritiert.
“Es ist etwas Persönliches”, antwortete er leise. “Gib mir einfach nur Bescheid.” Dann beendete Trey das Gespräch.
8. KAPITEL
“O livia! Olivia! Wach auf. Die Operation ist überstanden, du kannst die Augen aufmachen. Hörst du mich? Du
musst
die Augen aufmachen.”
Sie stöhnte leise.
“Ich weiß, du hast Schmerzen. Es tut mir so Leid. Aber der Doktor hat dir ein Schmerzmittel gegeben, das wird bald wirken. Wir bringen dir erst mal eine warme Decke, wie wäre das?”
Wieder stöhnte sie und versuchte, die Augen zu öffnen. Sie musste sich an etwas Bestimmtes erinnern, doch es
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