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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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arbeitete, lauschte sie den Dialogen und hielt ab und zu inne, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen.
    “Dieses verrückte Weib”, murmelte sie und deutete auf den Fernseher. “Vor der ist doch keine Beziehung sicher. Man sollte meinen, dass es wenigstens einen Mann gibt, der ihr widerstehen kann.”
    Anna nickte zustimmend, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wovon Rose redete. Ihr Blick war auf ein Paar Topflappen mit Gänseblümchenmuster gerichtet, die neben dem Ofen an einem Wandhaken hingen.
    “Ich mag Gänseblümchen”, sagte Anna.
    Allmählich gewöhnte sich Rose an die sprunghaften Gedankengänge der anderen Frau und nickte, ohne erst herauszufinden, was diese Bemerkung ausgelöst haben mochte.
    “Ja, ich auch”, erwiderte sie. “Und Zinnien. Die mag ich ganz besonders. Ich weiß, sie sind nicht so zierlich, und die Farben sind etwas kräftiger, aber dafür sind sie auch robuster. Ich mag robuste Pflanzen, weil die besser halten.”
    Anna ging zu den Topflappen, während Rose sich dem Fernseher widmete, da die Handlung auf einen Höhepunkt zustrebte.
    “Dieses Flittchen!” rief sie aus. “Jemand sollte ihr mal eine Lektion erteilen!”
    Jeden Augenblick würde es eine wichtige Enthüllung in der Handlung geben, da wurde die Sendung von Nachrichten unterbrochen.
    “Oh, verdammt!” murrte Rose. “Sie wollten doch gerade …” Dann verstummte sie, als von einem Brand in einem Hotel in der Innenstadt berichtet wurde. “Oh, Anna! Sehen Sie sich dieses Feuer an!”
    Rose sah wie gebannt zu, wie man mit einem Helikopter Menschen vom Dach des Gebäudes rettete, während Anna hinter ihr einen der Topflappen nahm und auf den Herd legte, wo er sofort Feuer fing. Im nächsten Moment schaltete sie die Dunstabzugshaube ein, worauf die Flammen bis in die Entlüftung durchschlugen.
    “Feuer”, sagte Anna beiläufig.
    “Ja, sogar ein großes Feuer”, stimmte Rose ihr zu. “Aber es sieht so aus, als hätten sie alle retten können.”
    “Feuer”, wiederholte sie.
    Sie drehte sich zu Anna um, dann riss sie entsetzt die Augen auf und stieß einen Schrei aus.
    “Oh Gott, oh Gott! Es brennt! Anna, was haben Sie gemacht?”
    Schnell schaltete sie den Ofen und die Abzugshaube aus, dann nahm sie das Telefon, und während sie den Notruf wählte, fasste sie Anna an der Hand und rannte mit ihr aus der Küche.
    Marcus unterzeichnete die letzten Dokumente, als auf einmal sein Mobiltelefon klingelte. Er sah verwundert nach der Nummer des Anrufers, dann nahm er das Gespräch an.
    “Hallo?”
    Rose war zu hören, im Hintergrund ertönten Sirenen. “Oh, Mr. Marcus … das Haus, das Haus … Anna hat es in Brand gesteckt … ich habe nur für einen Moment woanders hingesehen … und da …”
    “Sind Sie oder Anna verletzt?” fragte er, während er ein Aufstöhnen unterdrückte.
    “Ja, ja, uns geht es gut. Die Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle, aber die Küche ist ruiniert, und das Feuer ist auf das Zimmer über der Küche übergesprungen. Oh, es tut mir so Leid.”
    “Rose, das ist doch nicht so schlimm. Das kann man alles reparieren, wichtig ist nur, dass Sie beide unversehrt sind.”
    Er hörte sie schluchzen.
    Was war nur mit dieser Familie los? Er zwang sich, sein Selbstmitleid zu verdrängen, und sprach mit fester Stimme: “Rose, meine Liebe, hören Sie auf zu weinen. Es ist nicht Ihr Fehler, sondern meiner. Ich hätte Ihnen nicht zumuten dürfen, auf Anna aufzupassen. Wir wussten, sie hat Probleme, und ich hätte mich lägst um professionelle Hilfe kümmern müssen. Das haben wir nun davon.”
    “Was soll ich machen?” wollte Rose wissen.
    “Ich komme sofort nach Hause. Passen Sie nur auf Anna auf. Sobald ich da bin, werde ich mich um alles kümmern.”
    “Ja, Sir, Mr. Marcus. Es tut mir wirklich schrecklich Leid.”
    Er steckte das Mobiltelefon ein und nahm sein Jackett, als seine Sekretärin ins Zimmer kam. “Devon”, erklärte er. “Ich muss nach Hause fahren. Es hat gebrannt.”
    “Oh nein! Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
    Er dachte an Olivia, die am nächsten Tag aus dem Krankenhaus entlassen würde, und an Terrence und Carolyn, die ihre Ankunft für den Nachmittag angekündigt hatten. An der Tür blieb er stehen und nickte. “Ja, rufen Sie Detective Trey Bonney beim Dallas Police Department an. Sagen Sie ihm, er soll sich so bald wie möglich bei mir melden. Ich möchte nicht, dass Olivia davon aus den Nachrichten erfährt und sich noch mehr sorgt. Sie hat schon genug

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