Wie ein stummer Schrei
Das ist hervorragend. Der Arzt hat gesagt, Schwimmen wäre gut für meine Schulter.” Sie betrachtete ihn und grinste. “Und dich in einer Badehose zu sehen, dürfte auch nicht so schlecht sein.”
Trey beugte sich vor, bis sein Mund nur noch ein paar Zentimeter von ihren Lippen entfernt war. “Wenn ich schwimme, trage ich keine Badehose”, flüsterte er.
Sie sah ihn mit großen Augen an. “Und was ist mit den Nachbarn?”
“Der Zaun ringsum ist hoch genug.”
“Aha.”
“Jetzt komm, Livvie, es wird Zeit, dich ins Bett zu bringen.”
“Ist ja typisch”, murmelte sie. “Bloß keine Zeit mit dem Vorspiel vergeuden.”
Trey machte eine finstere Miene. “Ich bringe dich ins Bett, damit du dich
ausruhen
kannst.”
“Ich weiß, ich wollte dich nur auf die Probe stellen.”
Er schrieb ihren Sarkasmus der Tatsache zu, dass sie nervös war.
“Komm schon, Livvie, entspann dich. Du musst nach drinnen und die Beine hochlegen. Ella kommt rüber, sobald ich sie anrufe. Das heißt, du wirst nicht allein sein, wenn ich weg muss.”
Olivia kam sich ein wenig verwundbar vor und wusste nicht, was sie davon halten sollte, den Tag mit einer fremden Frau zu verbringen. Allerdings war das die letzte Woche im Krankenhaus nicht anders gewesen.
“Ja, okay”, lenkte sie ein. “Ich fühle mich auch etwas erschöpft.”
Kaum war sie ausgestiegen, hob er sie hoch und trug sie zum Haus. Dort setzte er sie gerade so lange ab, dass er aufschließen konnte, dann brachte er sie nach drinnen.
Aus dem Augenwinkel nahm sie große, weite Zimmer wahr, einen großen Fernseher, bequeme Polstermöbel, Parkettboden und einen Schreibtisch, auf dem ein Computer stand, neben dem sich Aktenberge türmten.
“Das ist dein Zimmer”, erklärte er, als er sie auf ein großes Bett setzte und die Tagesdecke wegzog. “Mein Zimmer ist direkt gegenüber, du musst nur rufen, dann bin ich sofort für dich da.”
“Okay.”
Er legte eine Hand an ihr Gesicht. “Entspanne dich, Livvie. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns, um diese etwas seltsame Phase zu überwinden. Im Moment will ich nur, dass du wieder gesund wirst.” Liebevoll schaute er ihr in die Augen.
“Ich weiß. Ich will das ja auch.”
“Soll ich dir dein Nachthemd raussuchen?”
“Ich würde ja lieber mein altes T-Shirt tragen, aber das liegt zu Hause. Da werde ich mich wohl mit dem Nachthemd begnügen müssen.”
“Was ist an diesem T-Shirt so besonders?”
“Nichts, es ist einfach nur weit, alt und flauschig.”
“Warte mal”, sagte Trey und verließ das Zimmer. Als er zurückkam, schien er in einer Hand einen großen weißen Lappen zu halten. “Versuch das mal”, schlug er vor und breitete es auf dem Bett aus. Auf der Vorderseite stand DPD geschrieben, darunter das Logo des Dallas Police Department.
Olivia grinste. “Seit wann hast du das denn schon?”
“Seit der Polizeiakademie … also mindestens seit zehn Jahren.”
“Und du hast nichts dagegen, wenn ich es anziehe?”
“Honey, die Polizei von Dallas und ich würden sich geehrt fühlen, wenn du es trägst.” Er sah zu ihrer Schulter und fragte ernsthaft: “Brauchst du Hilfe beim Umziehen?”
“Nein, ich glaube, das kriege ich hin.”
“Gut, dann hole ich deine Tasche aus dem Wagen. Mach es dir in der Zwischenzeit bequem.”
Er zwinkerte ihr zu, während er sich abwandte und aus dem Zimmer ging. Olivia verspürte den Wunsch, sich zu kneifen, um aus diesem absurden Traum aufzuwachen. Noch vor einem Monat war sie mit Grampy in Europa unterwegs gewesen und hatte sich mit einem Leben als Single abgefunden. Und nun hatte sich in so kurzer Zeit so viel geändert. Am unglaublichsten von allem war, dass sie nun in Trey Bonneys Haus war.
Vorsichtig zog sie sich aus und streifte sein altes T-Shirt über, dessen weicher, stellenweise verschlissener Stoff sich sanft um ihren Körper legte. Sie genoss dieses Gefühl und ließ sich auf das Bett sinken, dann zog sie die Decke über sich und wand sich einen Moment lang, bis sie die ideale Position gefunden hatte. Die Laken und der Kissenbezug verströmten einen schwachen Duft, der sie an die Hecke vor dem Haus erinnerte.
Minuten später kam Trey zurück, brachte die Tasche sowie ein Glas Wasser mit. Er zog die Schmerztabletten heraus, gab ihr die verschriebene Dosis und reichte ihr das Glas.
“Hier, Honey, damit wirst du besser schlafen.”
Sie schluckte die Tabletten und ließ sich wieder auf das Kissen sinken. Diesmal spürte sie, wie
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