Wie eine Rose in der Wueste
wohlbehalten sind."
Hassan schien zu seufzen. "Nichts für dich selbst?"
Hatte er gehofft, sie würde sich wünschen, immer hier bleiben zu können? "Das war für mich. Wenn sie glücklich und wohlbehalten sind, wünsche ich mir nichts weiter." Jetzt lächelte sie. "Wenn auch nicht das Schicksal, die kleinen Dinge kann ich selbst steuern. Ich bin doch im richtigen Moment hergekommen, oder nicht?"
"Du bist so ...", stieß er hervor.
"Wie bin ich?" erkundigte sie sich scherzhaft.
"Selbstbewusst? Eigenständig?" Als Hassan nicht gleich antwortete, seufzte sie dramatisch. "Nein, das wohl nicht. Du hältst mich eher für halsstarrig, stimmt's?"
Er legte ihr den Finger auf die Lippen. "Entschlossen", erwiderte er leise. "Kompromisslos." Zärtlich strich er ihr eine vorwitzige Strähne hinters Ohr. "Voller Feuer und Lebenskraft."
"Was auf dasselbe hinauslaufen dürfte", bemerkte Rose.
"Nicht ganz." Es gab keinen Zweifel, was auf Rose Fenton zutraf. Sie verzauberte, verhexte einen, war so selten, so wunderschön ... wie eine Rose in der Wüste. In diesem Moment wusste Hassan, was er ihr geben würde. Eine unausgesprochene Liebeserklärung. Etwas, das diesen Augenblick zurückbringen würde, wenn sie es ansah, es berührte.
"Hast du schon mal eine Wüstenrose gesehen?" fragte er.
"Eine Wüstenrose? Du meinst, ein Sonnenröschen?" Sie überlegte. "Meine Mutter hat eins in ihrem Garten ..."
"Es ist keine Blume oder Pflanze. Ich spreche von einer kristallinen Formation." Selten, wunderschön. "Manchmal ist sie rosa, und die Kristalle sehen aus wie Blütenblätter. Man findet sie in der Wüste, wenn man weiß, wo man suchen muss."
"Und?"
Die Fantasie ging mit ihm durch, er war nahe daran, dieser Frau sein Herz zu schenken. "Sonst nichts, außer dass du Rose heißt. Ich musste daran denken, dass ich dich in der Wüste gefunden habe."
"Wie eine Wüstenrose." Sie hätte lächeln sollen, stattdessen seufzte sie leise. "Wir müssen morgen in die Stadt zurückkehren, stimmt's? Zurück in die wirkliche Welt."
Sie redete nicht darum herum, seine Wüstenrose. "Ich wünschte, es wäre anders, aber uns bleibt keine andere Wahl."
Wir wussten beide, dass dies nicht von Dauer sein konnte."
Das hatte Hassan entschieden, doch sie traf ihre Entscheidungen lieber selbst. Es gab immer eine andere Wahl, wenn es auch besonderen Mut erforderte, unüberwindlich erscheinende Hindernisse zu bewältigen. Mut und Vertrauen und den Glauben, dass einen nichts zerstören konnte, nur Selbstzweifel. Das hatte ihre Mutter sie gelehrt.
Auch diesmal konnte sie, Rose, es schaffen.
Wenn sie beide etwas zurücksteckten, sie ein bisschen, Hassan ein bisschen, würden sie tausendfach belohnt werden.
Doch sie musste ihn erst überzeugen.
In einem Punkt hatte er Recht. Sie konnten das wirkliche Leben nicht aufhalten. Doch ihnen blieb noch der Rest der Nacht, einige wenige verzauberte Stunden, bis die Realität sie eingeholt hatte.
"Der Morgen kommt von selbst, mein Liebster", flüsterte Rose und führte Hassans kalte Hand an die Lippen. Dann blickte sie ihm ins Gesicht. "Jetzt sollten wir das Beste aus der kurzen Zeit machen, die uns noch bleibt."
Sie hatten beide das Beste daraus gemacht, sich so zärtlich geliebt, dass Hassan den Tränen nahe war. Doch obwohl es ihm das Herz brechen würde, Rose zu verlassen, würde er es hier beenden.
Diese Oase würde für sie immer ein ganz besonderer Ort sein, und die Erinnerungen an das, was hier gewesen war, würden selbst dann
unvergesslich bleiben, wenn das
Unvermeidliche eintrat und ihre Welten aufeinander prallten.
Hassan verließ das Zelt früh, und diesmal war Rose so erschöpft, dass sie sich auch nicht bewegte, als er ihr das Haar aus dem Gesicht strich, sie zum Abschied sanft küsste und sein kleines Geschenk auf dem Kissen zurückließ.
Nichts Kostbares. Er hätte sie mit teurem Schmuck überschütten, ihr alles geben können, was ihr Herz begehrte, aber er wusste, dass er sie mit solchen Dingen beleidigt hätte.
Das hatte er von Rose Fenton gelernt: Ein Geschenk, das von Herzen kam, war mehr wert war als Gold. Und es würde in den einsamen Jahren, die danach folgten, tröstlich sein, zu wissen, dass ein Teil von ihm ihr gehörte.
Als Rose erwachte, wusste sie sofort, dass sie allein war.
Dass Hassan gegangen war. Es überraschte sie nicht. In der Nacht war er so zärtlich gewesen, und als er sie geküsst hatte, waren seine stahlgrauen Augen feucht gewesen. Dennoch war er gegangen.
Wie
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