Wie eine Rose in der Wueste
erkälten."
Vielleicht war das Wasser gar nicht kalt. Es war die Eiseskälte, die sich um sein Herz gelegt hatte. Sanft hob er Rose hoch und trug sie aus dem Wasser über den felsigen Weg zu seinem Zelt. Niemand war zu sehen. Seine Männer hatten sich zurückgezogen und waren außer Hörweite.
Nichts hätte deutlicher zeigen können, dass sie seine Wahl billigten. Die älteren Männer waren wie Väter für ihn gewesen, hatten ihn die Dinge gelehrt, die sie ihren Söhnen beigebracht hatten. Ihre Söhne waren seine Jugendfreunde gewesen.
Offenbar hatten sie in Rose die gleichen Eigenschaften erkannt, die er bewunderte: Mut, Zielstrebigkeit, einen unbezwingbaren Willen. Sie hatten ihren Respekt gezeigt, indem sie sie Sitti nannten, ihre Lady, und sich ihr gebeugt hatten.
Für die Männer war es so einfach. Er begehrte Rose, würde sie sein Eigen machen, und sie würde sein Haus nicht mehr verlassen. Sein Großvater hätte damit kein Problem gehabt.
Wenn du sie haben willst, nimm sie dir, hätte er gesagt. Nimm sie und behalte sie. Schenk ihr Kinder, dann wird sie zufrieden sein.
Doch Rose konnte und wollte er, Hassan, das nicht antun.
Und genau das konnte seinem Ansehen schaden.
Als Hassan mit Rose das Zelt betrat, zitterte sie trotz der Hitze. Behutsam setzte er sie ab und brachte ihr ein Handtuch.
Sie nahm es, hielt es jedoch teilnahmslos in der Hand. "Bitte, Rose, Sie müssen das Kleid ausziehen", drängte er und wandte sich ab, um in der Kommode nach dem warmen Morgenmantel zu suchen, den seine Mutter seinem Vater zur Hochzeit geschenkt hatte. Als er sich damit zu Rose umdrehte, versuchte sie vergeblich, die restlichen Knöpfe zu öffnen.
"Tut mir L... Leid", flüsterte sie hilflos. "Meine Hände zittern einfach zu sehr.
"Schon gut. Ganz ruhig. Ich mache das."
"Aber..."
"Ich mache das."
Doch die nassen Schlaufen hatten sich über den Knöpfen zusammengezogen, und es dauerte zu lange. Schließlich riss Hassan den Kaftan einfach auf, so dass dieser nass zu Boden glitt.
Er hatte die Frau eines seiner Männer in die neue Einkaufspassage geschickt, damit sie dort Kleider und Unterwäsche für Rose kaufte. Jetzt musste er zugeben, dass sie sein Geld sehr gut angelegt hatte.
Während er den hauchzarten Spitzen-BH öffnete und Rose den knappen Slip über die Hüften streifte, war er froh, dass er selbst auch ins kalte Wasser gestiegen war, so dass der kühle, nasse Stoff sein Verlangen zügelte.
"Kommen Sie", sagte Hassan und half Rose in seinen flauschigen blauen Bademantel. Gleich würde ihr warm sein.
Am liebsten hätte er sie in die Arme genommen. Stattdessen nahm er das Handtuch und frottierte ihr das Haar trocken. Dann schlug er das Bett auf und legte sie darauf. Alles hätte er dafür gegeben, sich zu ihr legen zu können. Doch er deckte sie nur sorgfältig zu. "Ich hole Ihnen etwas Warmes zu trinken."
"Hassan ..." Er blieb stehen. "Es tut mir so Leid. Bitte entschuldigen Sie. Wenn ich etwas will, nehme ich es mir. So war es auch bei Michael. Ich habe ihn begehrt und bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass er mich nicht gebraucht hat."
Sofort war er wieder an ihrem Bett. "Pst...", flüsterte er.
"Sagen Sie das nicht. Er war ein beneidenswerter Mann. Ein Mann, der mit Ihrem Namen auf den Lippen stirbt, hat nichts zu bedauern." Der beschwörende Ton verriet ihn. Rose nahm seine Hand und hob sie ans Gesicht. "Wessen Name wird auf Ihren Lippen sein, Hassan?"
Er durfte es nicht aussprechen. Aber das war auch nicht notwendig. Rose wusste es.
"Sie dürfen das nicht tun, Hassan." Als er schwieg, fuhr sie fort: "Sie dürfen nicht irgendein bedauernswertes Mädchen heiraten, das Sie lieben wird ..."
"Rose!" Hassan versuchte, sie aufzuhalten, doch sie musste es loswerden.
"Diese Frau wird Sie lieben. Sie wird gar nicht anders können, Hassan. Sie wird Sie lieben und Ihnen Kinder schenken, und wenn Sie sie nicht wiederlieben, wird es ihr das Herz brechen."
"Herzen brechen nicht", log er. "Sie wird zufrieden sein."
"Das ist nicht genug. Nicht für ein ganzes Leben."
Nein. Es würde nie genug sein. Dennoch entzog Hassan ihr seine Hand und versuchte, die Situation in den Griff zu bekommen. "Sie wollen, dass ich die Nächte allein verbringe?"
"Ich muss an Ihre Ehre denken."
Ehre? Langsam klang Rose wie seine Schwester mit ihrem Gerede von Blut oder Gold ... Er dachte daran, wie er selbst zugestimmt hatte, dass nur eine Ehe die Ehre wiederherstellen könnte. Der Gedanke war verlockend, doch er
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