Wie eine Rose in der Wueste
durfte nicht selbstsüchtig sein. Es war höchste Zeit, dies zu beenden.
"Ich habe an Ihre Ehre gedacht, Sitti, als Sie sie vergessen hatten", sagte er kühl und stand auf, um zu gehen.
"Ach ja?" Rose errötete und richtete sich auf. "Ich widerspreche Ihnen nur ungern, Mylord, aber ich würde sagen, für heute sind wir quitt."
Zorn übermannte sie, dann begriff sie. Sie waren noch längst nicht quitt. Hassan stand immer noch in ihrer Schuld. Das hatte Nadeem unmissverständlich klargestellt.
Gold, Blut und Ehre. Rose überlegte. Sie hatte das Recht zu wählen. Konnte sie diese unsinnige Vernunftehe verhindern?
Hatte Nadeem nicht gesagt, Hassan würde mit einer Braut, die andere für ihn aussuchten, niemals glücklich werden? Und hatte seine Schwester nicht versprochen, alles in die Hand zu nehmen?
Rose rief sich zur Ordnung. Es war viel zu früh, an so etwas überhaupt zu denken. Aber hatte sie bei Michael nicht auch sofort gewusst, dass er der Mann ihres Lebens war, und es sich von niemandem ausreden lassen?
Auch Hassan schien an eine Ehe zu denken. Doch offenbar glaubte er, sie sei mit ihrem Beruf verheiratet und könne mit ihm nicht glücklich werden.
Ihr Zorn war verflogen. "Bleiben Sie bei mir, Hassan", bat sie mit einer Stimme, die ihr selbst ganz fremd erschien, und legte sich auf die Kissen zurück. "Bitte bleiben Sie."
"Das ... kann ich nicht, Rose."
Sie gab sich nicht geschlagen. "Sidi, bitte."
"Ich muss mich umziehen, meine Kleidung ist nass." Er klammerte sich an einen Strohhalm.
"Dann sollten Sie sie ausziehen, sonst sind Sie es, der sich erkältet." Rose wartete einen Moment. Als Hassan sich nicht rührte, erkundigte sie sich: "Können Sie es allein, oder soll ich Ihnen bei den Knöpfen helfen?"
"Es sind nicht die Knöpfe, die mir Kopfzerbrechen bereiten, sondern Sie." Dennoch setzte er sich auf den Kamelhocker und zog sich die nassen Stiefel aus. Schweigend ging er zur Kommode und zog eine Schublade auf, um etwas Trockenes herauszusuchen.
Eine Weile sah sie ihm zu, dann entledigte sie sich des flauschigen Bademantels. "Hier, nehmen Sie den."
Langsam drehte er sich um und stieß einen verzweifelten Laut aus, als er das blaue Kleidungsstück sah, das noch ganz warm sein musste. Sein Mund war plötzlich ganz trocken, sein Herz jagte, und er begehrte sie so verzweifelt, dass es schmerzte.
"Was wollen Sie, Rose?"
"Das fragen Sie mich immer wieder, obwohl Sie es längst wissen." Sie legte sich wieder zurück, so dass ihre feuchten Locken ihr Gesicht umspielten und ihre nackten Schultern sich gegen das weiße Leinen abhoben. "Erst müssen Sie Ihre Schuld bei mir begleichen, Sidi, ehe Sie an eine Ehe denken können."
"Schuld?" Sollte er so tun, als würde er sie nicht verstehen?
"Sie haben gesagt, ich könnte alles haben, was ich will."
Hassan fühlte sich völlig ausgelaugt, als hätte er fünfzehn Runden im Ring geboxt. Runde eins in der Maschine, als Rose ihn mit ihren unglaublichen Augen verhext hatte. Runde zwei hinten im Landrover, als sie sein Gesicht berührt hatte und er kurz zu Boden gegangen war. Und letzte Nacht ... Da hatte er sie geküsst, und sie hätte ihn fast ausgezählt. Er war nur ganz knapp davongekommen. Und auch heute hatte sie ihn zweimal in die Knie gezwungen ... wie jetzt...
"Ich meine es ernst. Nennen Sie Ihren Preis. Was immer Sie haben wollen."
"Ich will..."
Lass sie sich Diamanten wünschen. Oder dass sie in Gold aufgewogen wird...
Rose ließ den Bademantel fallen und streckte die Hand aus.
"Hassan ...", flüsterte sie verlangend.
Schauer überliefen ihn. Der Ton, in dem sie das sagte, berührte etwas in Hassan, das er tief in sich verschlossen gehalten hatte ...
Sie konnte in seine Seele blicken, die Leere in seinem Herzen erkennen, versprach ihm, dass er nie mehr allein sein würde.
Ihre Finger berührten sich und hielten sich fest.
9. KAPITEL
Hassan lag auf der Seite, den Kopf auf eine Hand gestützt, und beobachtete, wie ihre Brust sich sanft hob und senkte. Rose schlief auf dem Rücken, vertrauensvoll wie ein Kind, dem niemand etwas tun konnte.
Ihre Wimpern bewegten sich, und sie streckte sich seufzend und lächelte im Traum. Für ihn, den Mann, der nicht an die Liebe geglaubt hatte, waren die letzten Tage eine Enthüllung, ein Erwachen gewesen, und in diesem Moment ging ihm das Herz über. Er musste sich zwingen, sich Rose' Wärme, ihrer Liebe zu entziehen.
Alles hatte sich verändert, und dennoch war alles wie vorher.
Sie waren zwei
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