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Wie einst in jenem Sommer

Wie einst in jenem Sommer

Titel: Wie einst in jenem Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Ross
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überlegte sie. Zunächst verwarf sie diese Idee wieder. Wie sollte sie sich bei ihrem hektischen Job um Lilly kümmern? Wahrscheinlich war sie genauso viel unterwegs wie Andreas.
    Allerdings war sie nicht so besessen von ihrem Beruf wie er. Sie könnte sich einen anderen Job suchen, der es ihr ermöglichte, sich um ein Kind zu kümmern. Möglicherweise könnte sie sich als Finanzberaterin selbstständig machen und von zu Hause aus arbeiten.
    Eigentlich war das sogar eine richtig gute Idee.
    Natürlich musste der Job ihr genug Geld einbringen, um für Lilly und sich sorgen zu können. Es war nicht gerade billig, ein Kind großzuziehen. Außerdem musste sie noch die Hypothek für ihre Wohnung abbezahlen. Wahrscheinlich sollte sie die teure, in einem Nobelviertel Londons gelegene Wohnung verkaufen und sich etwas Günstigeres auf dem Land suchen. Für Lilly wäre es sowieso besser, außerhalb einer Großstadt aufzuwachsen.
    Je mehr Carrie darüber nachdachte, desto besser gefiel ihr die Idee. Vielleicht gab es irgendwo ein preisgünstiges Haus mit Garten. Lächelnd stellte sie sich vor, wie sie eine Schaukel für Lilly aufbauen ließ. Die Kleine konnte mit ihren Freunden im Garten herumtollen und später ihre Schulfreundinnen übers Wochenende einladen. Lilly und ich wären bestimmt sehr glücklich, dachte Carrie. Ein kleines Mädchen braucht eine Mutter.
    Und Andreas? Kaum dachte sie an ihn, da spielten ihre Gefühle wieder verrückt. Er kann Lilly besuchen, so oft er will, beschloss Carrie. Sehr oft wäre das vermutlich sowieso nicht der Fall, weil er sich ja um sein Firmenimperium kümmern musste.
    Zufrieden mit ihrem Entschluss beugte sie sich über das Bett, gab Lilly einen flüchtigen Kuss und legte sich wieder hin. Endlich stellte sich der ersehnte Schlaf ein.
    Das Zimmer lag noch im Halbdunkel, als Carrie wieder aus dem Schlaf schreckte. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war und was sie geweckt hatte. Dann hörte sie ein Weinen. Benommen stand sie auf, hüllte sich in ihren Morgenmantel und ging nach nebenan, um nach dem Baby zu sehen.
    „Ganz ruhig, Liebling. Was ist denn los?“, fragte sie leise und beugte sich über das Bettchen. Sofort hörte Lilly auf zu weinen und lächelte sie strahlend an.
    „Du kleine Simulantin. Warum machst du so einen Lärm?“ Lächelnd streichelte sie der Kleinen die Wange.
    „Wahrscheinlich hat sie Hunger und braucht frische Windeln. Na ja, vielleicht nicht gerade in der Reihenfolge.“
    Beim Klang der tiefen Stimme wirbelte Carrie überrascht herum.
    Lässig lehnte Andreas an der Tür und sah unverschämt gut aus – selbst zu dieser frühen Stunde. Er trug einen dunklen Anzug und darunter ein weißes Hemd mit offenem Kragen.
    „Du hast mich erschreckt.“ Ungnädig zog Carrie den Gürtel fester. „Was willst du überhaupt hier?“
    „Was meinst du wohl?“ Amüsiert zog er eine Augenbraue hoch. „Ich will mich nur vergewissern, dass es Lilly gut geht.“
    „Natürlich geht es ihr gut. Ich bin ja bei ihr.“ Musste er sie unbedingt so männlich-interessiert ansehen? Ihr wurde schon wieder heiß. „Du hast kein Recht, hier einfach so einzudringen“, sagte sie geistesabwesend. „Wenigstens hättest du anklopfen können.“
    „Stell dir vor, genau das habe ich getan. Aber das hast du offensichtlich nicht gehört.“ Er kam näher und beugte sich über die Wiege. „Guten Morgen, Lilly. Bist du heute auch schön artig und ärgerst Tante Carrie nicht?“ Er kitzelte die Kleine, die vergnügt gluckste.
    „Hat sie durchgeschlafen?“ Fragend sah er Carrie an.
    „Ja, keinen Mucks hat sie von sich gegeben.“
    „Prima, ich habe auch nichts gehört.“
    „Wie solltest du? Schließlich liegt dein Zimmer ja gegenüber.“ Carrie wollte, dass Andreas endlich wieder verschwand. Seine Nähe war ihr viel zu gefährlich. Insbesondere, da sie nur mit einem Morgenmantel bekleidet war und sie sich noch genau erinnerte, wie er ihr damals die Hand in den Ausschnitt geschoben hatte.
    „Nach drei schlaflosen Wochen sind meine Ohren so sensibilisiert, dass ich Lilly wahrscheinlich sogar von meinem Büro in Athen aus husten hören würde“, erklärte er lächelnd.
    Sehr zu ihrem Missfallen zeigte das Lächeln natürlich sofort Wirkung. Es passte ihr auch nicht, dass sie sich Andreas als liebevollen Onkel vorstellte, für den das Wohlergehen seiner Nichte oberste Priorität hatte. Dieses Bild ließ sich nicht mit ihrem Entschluss vereinbaren, Lilly zu sich zu nehmen, weil sie bei

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