Wie einst in jenem Sommer
das schlafende Baby.
„Ja das ist sie.“
Schweigend bewunderten sie das kleine Kind. „Ach, wären Jo und Theo doch hier“, wisperte Carrie.
„Sie fehlen mir auch ganz schrecklich“, sagte Andreas leise.
„Aber was geschehen ist, ist geschehen. Wir können es nicht ändern. Aber wir können unser Bestes für Lilly tun.“
Wie tröstlich seine tiefe Stimme klang. Carrie sehnte sich danach, sich an Andreas zu lehnen, in seinen Armen zu liegen. Sie schaute zu ihm auf und kam wieder zur Besinnung. Von Andreas konnte sie wohl kaum Trost erwarten.
Behutsam nahm Andreas Lilly das Lätzchen ab. „Komm, wir bringen sie nach oben. Ich zeige dir, wo alles ist.“
Carrie nickte und ließ sich das schlafende Baby abnehmen. Ein erregender Schauer lief ihr über den Rücken, als Andreas dabei – versehentlich? – ihren bloßen Arm berührte.
Leise folgte Carrie ihm durch das im Dunkeln liegende Haus. Erst als sie die obere Etage erreicht hatten, knipste Andreas das Licht an. Es war nur gedämpft, wie sie nervös feststellte.
„Lillys Wiege steht im Ankleidezimmer, das an mein Schlafzimmer angrenzt“, erklärte er. „So kann ich hören, wenn sie sich nachts meldet.“
Carrie blieb an der Tür stehen und ließ den Blick über das geschmackvoll eingerichtete Schlafzimmer gleiten, das von einem riesigen Doppelbett dominiert wurde.
„Hier entlang, Carrie“, sagte er ungeduldig.
Verzweifelt versuchte sie sich einzubilden, sie wäre ganz woanders – jedenfalls nicht in Andreas’ Schlafzimmer. Das erforderte höchste Konzentration. Darüber wäre Carrie beinahe über ihren Koffer gestolpert, der neben dem Nachttisch stand.
„Was hat mein Koffer hier verloren, Andreas?“, fragte sie – fast hysterisch.
„Du schläfst heute Nacht hier“, erklärte er. „Ich habe morgen in der Frühe einen Termin in Athen. Es wäre mir also sehr lieb, wenn du in Lillys Nähe wärst.“
„Ach so.“ Sie bekam eine Gänsehaut und sah von der Tür aus zu, wie Andreas das Baby behutsam zum Schlafen in die Wiege legte.
Das Ankleidezimmer war in ein Kinderzimmer verwandelt worden. In den Regalen befanden sich Lillys Kleidungsstücke und Spielzeug. Ganz am Ende hingen Andreas’ Anzüge.
„Und wo schläfst du?“, fragte sie schließlich und fing seinen amüsierten Blick auf.
„Warum fragst du, Carrie? Willst du denn heute Nacht zu mir kommen?“ Er lachte, als sie verlegen den Blick senkte. „Keine Sorge, ich bin ganz in der Nähe. Im Zimmer gegenüber, um genau zu sein.“ Seine Arroganz war zum Verrücktwerden! „Träum weiter, Andreas“, sagte sie abweisend.
„Wovon soll ich träumen?“ Sorgfältig deckte er Lilly zu und wandte sich um. Bei diesem anzüglichen Glitzern in seinen Augen wurde es Carrie heiß.
Das macht er absichtlich, dachte sie wütend. Offensichtlich bereitet es ihm Spaß, mich aus der Fassung zu bringen. Doch den Triumph gönnte sie ihm nicht.
„Hör auf mit deinen Spielchen, Andreas“, sagte sie kurz angebunden.
„Okay. Für Spiele ist es sowieso viel zu spät“, gab er zu. Er wirkte so ernst, dass ihr fast der Atem stockte. Als Andreas jetzt auch noch auf sie zukam, wich sie zurück.
Dieser entschlossene Blick versetzte sie fast in Panik.
Carrie blieb erst stehen, als sie merkte, dass sie sich in seinem Schlafzimmer direkt neben seinem Bett befand.
„Wir müssen an Lilly denken und uns ganz auf sie konzentrieren.“ Herausfordernd hob Carrie das Kinn. Sie dachte gar nicht daran, sich erneut von ihm durcheinanderbringen zu lassen.
„Ja, es wäre sehr hilfreich, wenn wir diese Woche zusammenarbeiten könnten.“ Er kam näher und streifte flüchtig Carries Brüste, als er um sie herum griff und etwas vom Bett hob.
Heiße Wogen des Verlangens durchfluteten sie sofort. Es war zum Verzweifeln!
„Hier, das wirst du brauchen“, sagte er und drückte ihr einen Stapel Bettwäsche in die Hände. „Marcia ist nicht dazu gekommen, mein Bett frisch zu beziehen. Lilly hat sie den ganzen Tag auf Trab gehalten.“
„Danke.“ Beschämt senkte sie den Blick. Offensichtlich war ihre Fantasie mal wieder mit ihr durchgegangen. Was war nur mit ihr los? Andreas dachte doch nur ans Praktische. Sie legte die Wäsche auf den Nachttisch. „Ich würde mich dann jetzt gern zurückziehen. Ich bin schrecklich erschöpft.“
„Aber es ist doch gerade erst sieben Uhr.“ Andreas wunderte sich. „Du willst mir doch nicht etwa aus dem Weg gehen, Carrie?“
„Sei nicht albern! Warum sollte ich dir aus
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