Wie einst in jenem Sommer
glänzten mit dem Silber um die Wette. Carrie knipste noch eine Wandlampe an. Zu intim sollte die Beleuchtung auch nicht sein. Deshalb verzichtete sie auch darauf, die Kerzen anzuzünden, die sich in einem Leuchter auf dem Sideboard befanden.
So, alles war fertig. Jetzt brauchte sie nur noch ihren Entschluss vorzutragen.
Einige Minuten lang stand sie an der offenen Terrassentür. Die Abendluft war mild, die einzigen Geräusche weit und breit machten die Zikaden und die Meeresbrandung.
Der Swimmingpool war jetzt beleuchtet.
War es wirklich richtig, Lilly dies alles vorzuenthalten? Langsam kamen Carrie Bedenken, die sie jedoch gleich wieder beiseiteschob. Natürlich war das Anwesen sehr luxuriös. So etwas könnte sie der Kleinen nicht bieten. Aber mit Geld und Privilegien allein wurde man auch nicht glücklich. Es war viel wichtiger, von Menschen umgeben zu sein, die einen liebten und für einen sorgten.
„Du hattest recht, sie schläft fest“, sagte Andreas hinter ihr.
Sie erschrak, denn sie hatte ihn gar nicht kommen hören. Er trug jetzt schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt, das seine breiten Schultern besonders gut zur Geltung brachte, und machte einen entspannten Eindruck. Unterschwellig spürte sie allerdings seine überschäumende Energie.
„Sie ist ganz schön gewachsen“, sagte Carrie lächelnd.
„Ja, ich muss wirklich versuchen, früher nach Hause zu kommen, damit ich mehr Zeit mit ihr verbringen kann. Sonst ist sie erwachsen, bevor ich mich’s versehe.“
Bei seinen zärtlich besorgten Worten bekam Carrie ein schlechtes Gewissen. Wieso eigentlich? Andreas würde weiterhin jeden Tag arbeiten. Ob er nun eine Stunde eher nach Hause kam, änderte für Lilly so gut wie gar nichts, denn die meiste Zeit wäre sie von Personal umgeben.
„Deine Arbeit fordert dich offensichtlich sehr.“
„Stimmt. Bisher war das aber kein Problem.“
Das hatte Carrie aber ganz anders in Erinnerung. Bereits vor zwei Jahren stand Andreas’ Arbeit an oberster Stelle. Manchmal hatte sie sich ziemlich vernachlässigt gefühlt. Aber offensichtlich war sie Andreas eben nicht wichtig genug. Wenigstens schien das bei Lilly anders zu sein. Er war sich bewusst, dass er sich mehr Zeit für sie nehmen musste. Sein Zeitmangel müsste bei der Sorgerechtsfrage für mich sprechen, dachte Carrie.
„Lass uns beim Essen weiter darüber sprechen“, schlug sie vor. „Setz dich doch schon mal, ich serviere es gleich.“
Konsterniert musste sie feststellen, dass Andreas gar nicht daran dachte, sondern ihr in die Küche folgte und zusah, wie sie ihnen einen Aperitif einschenkte.
Ihre Häuslichkeit amüsierte ihn. Ihm war klar, dass Carrie etwas im Schilde führte. Wahrscheinlich konnte sie auch gar nicht kochen. Vermutlich nahm sie ihre Mahlzeiten in Nobelrestaurants ein – wie er es vor Lillys Eintreffen auch getan hatte. Bisher hatte er noch jede Frau auf Distanz gehalten. Es war einfacher für ihn, sich gefühlsmäßig an niemanden zu binden.
Allerdings fand er es sehr interessant, Carrie dabei zu beobachten, wie sie in seiner Küche werkelte. Er hatte keine Ahnung, was sie eigentlich vorhatte, aber sie sah einfach zum Anbeißen aus.
Carrie spürte seinen heißen Blick im Rücken und wandte sich um. Andreas lächelte unschuldig.
„Was gibt es denn zum Abendessen?“, fragte er lässig.
Muss er mich unbedingt mit Blicken verschlingen?, dachte sie unwillig, weil sein Verlangen sie erregte. Doch sie ließ sich nichts anmerken und erzählte ihm, was sie vorbereitet hatte.
„Ich habe gar nicht gewusst, dass du eine Küchenfee bist, Carrie.“
Sein spöttischer Tonfall brachte sie erneut gegen Andreas auf. „Bin ich ja auch nicht.“
Fasziniert bemerkte er, wie das seidige Haar ihre nackten Schultern streichelte, wenn sie sich bewegte. Sie ist wirklich unglaublich sexy, dachte er. Immer wieder waren seine Gedanken während der Verhandlungen um sie gekreist und hatten ihn abgelenkt. Den ganzen Tag lang hatte er sich nach ihr gesehnt.
Was hat sie vor?, überlegte er. Langsam ließ er den Blick über das schwarze Kleid gleiten, das ihre kurvenreiche Figur perfekt zur Geltung brachte. Worüber will sie mit mir reden? Es musste ihr sehr wichtig sein, denn sonst hätte sie sich wohl kaum so große Mühe mit dem Essen und ihrer Erscheinung gegeben. Immer wieder schaute sie ihn mit diesen unglaublich blauen Augen aufreizend an.
„Aber ich bin durchaus imstande, gute Hausmannskost zuzubereiten“, sagte sie schnell. Das musste
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