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Wie einst in jenem Sommer

Wie einst in jenem Sommer

Titel: Wie einst in jenem Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Ross
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er wissen, denn schließlich würde sie ja auch für Lilly schmackhafte, gesunde Mahlzeiten zubereiten.
    „Tatsächlich?“
    „Klar!“ Irgendwie hatte sie den Eindruck, er mache sich die ganze Zeit über sie lustig. Carrie wollte nach den Aperitifgläsern greifen. „So, hier ist so weit alles fertig. Lass uns nach nebenan gehen“, schlug sie vor.
    „Vorher würde ich aber zu gern wissen, was dich wirklich beschäftigt, Carrie.“
    Zum Glück hatte sie die Gläser noch nicht in den Händen, die wären jetzt mit Sicherheit auf dem Küchenfußboden gelandet.
    „Wie meinst du das?“, fragte sie, um Zeit zu gewinnen, denn sie wollte, dass er ganz entspannt beim Essen saß, bevor sie das Thema auf Lilly lenkte. Sonst würde er ihren Entschluss womöglich gleich von der Hand weisen.
    „Ich werde dir sagen, wie ich das meine: Wieso versuchst du, mich mit deinen neu entdeckten hausfraulichen Fähigkeiten zu beeindrucken?“
    Verlegen wandte Carrie den Blick ab. Verflixt, sie konnte ihm einfach nichts vormachen! „Die sind gar nicht neu. Ich habe schon immer gern gekocht. Zu Hause habe ich nur leider selten Zeit dazu. Und ich versuche nicht, dich zu beeindrucken“, fügte sie forsch hinzu. „Aber wie ich bereits heute Morgen sagte, möchte ich eine entspannte Atmosphäre schaffen, um offen über einige Angelegenheiten zu diskutieren. Das kann man doch am besten bei einem guten Essen, oder?“
    „Liebe geht durch den Magen?“ Er lachte verächtlich. „Meinst du das?“
    „Nein! Es geht nicht um uns, sondern um Lilly.“
    Er nickte und ließ sie keine Sekunde lang aus den Augen. „Dann spann mich nicht länger auf die Folter, sondern sag mir jetzt, was du auf dem Herzen hast.“
    Sein Tonfall verriet, wie unnachgiebig Andreas war. Natürlich war es der völlig falsche Zeitpunkt, die Angelegenheit zu besprechen. Doch sie hatte keine Wahl. Andreas war zu clever, sich ablenken zu lassen.
    Also atmete sie tief durch und gab nach. „Wie du willst. Aber erst musst du mir versprechen, dir gründlich durch den Kopf gehen zu lassen, was ich dir jetzt sage. Wir müssen in erster Linie an Lilly denken. Ihr Wohlergehen steht über allem anderen.“
    „In dem Punkt bin ich ganz deiner Meinung. Also, Carrie, was willst du mir sagen?“
    Sie räusperte sich. Andreas’ Tonfall war gerade hart und unnachgiebig gewesen.
    „Ich möchte das Sorgerecht für Lilly.“

8. KAPITEL
    So, jetzt war es heraus.
    Eine Sekunde lang sah Andreas sie überrascht an, dann lachte er harsch.
    „Das soll wohl ein Witz sein, Carrie!“
    „Denk doch wenigstens darüber nach, Andreas, bitte. Ich flehe dich an!“
    Er musterte sie nur wortlos. Wie schön sie war, die Augen strahlend blau, der Mund leicht geöffnet.
    „Du hast dir also so viel Mühe gemacht – für mich gekocht, dich für mich hübsch gemacht –, weil du Lilly mit nach London nehmen willst?“
    „Ich habe mich nicht für dich hübsch gemacht!“ Sein Sarkasmus schmerzte sie. „Ich wollte nur eine angenehme Atmosphäre schaffen, damit wir uns in aller Ruhe darüber unterhalten können. Ich glaube wirklich, es wäre das Beste für Lilly, Andreas. Du kannst dich doch gar nicht um sie kümmern. Bei dir steht die Arbeit an erster Stelle.“
    „Sie stand an erster Stelle, jetzt ist mir meine Nichte wichtiger.“
    „Dann bist du also bereit, alles für sie aufzugeben?“, fragte sie mit bebender Stimme. „Du bereitest ihr ein schönes Zuhause, bist immer für sie da, statt von einem Termin zum nächsten zu hetzen und Lilly auf Gedeih und Verderb irgendwelchen fremden Leuten zu überlassen?“
    „Was soll das denn heißen?“ Unwillig verzog er das Gesicht. Du übertreibst maßlos, Carrie. Ich werde eine ausgebildete Erzieherin für Lilly einstellen. Viele berufstätige Eltern lassen sich von Kindermädchen unterstützen.“
    „Sie braucht keine Erzieherin. Sie ist ein kleines Mädchen – sie braucht eine Mutter.“ In Carries Augen schimmerten Tränen.
    Ungestüm wandte sie sich ab, um sie unauffällig zu trocknen. Dabei stieß sie gegen einen Stapel Teller, der krachend auf den Küchenfliesen landete.
    Das hatte ihr gerade noch gefehlt! „Sieh dir das an! Das ist allein deine Schuld. Ich wollte ja beim Abendessen in aller Ruhe mit dir reden.“ Wütend bückte sie sich, um die Scherben aufzuheben. Gefühlsausbrüche beeindruckten diesen kühlen, zielorientierten Geschäftsmann nicht. Also musste sie an seinen gesunden Menschenverstand appellieren, wenn sie etwas erreichen

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