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Wie einst in jenem Sommer

Wie einst in jenem Sommer

Titel: Wie einst in jenem Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Ross
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ich. Wie kommst du darauf, dass Lilly bei dir besser aufgehoben wäre?“
    „Das liegt doch wohl klar auf der Hand, Andreas: weil sich in meinem Leben nicht alles um meinen Job dreht.“
    „Vor zwei Jahren klang das aber ganz anders.“
    Unnachgiebig sahen sie einander an. „Ja, aber das kann man nicht vergleichen.“
    „Nein?“ Abwehrend hob er die Hand. „Vor mir musst du dich nicht rechtfertigen, dass der Job an oberster Stelle steht, Carrie. Bei mir war das seit Jahren so.“
    „Ich rechtfertige mich ja überhaupt nicht. Es geht hier um ein Kind. Das ist viel wichtiger als das, was zwischen uns ist.“
    Ihre abweisende Einstellung ärgerte ihn. „Ich weiß, wie wichtig ein Kind ist, Carrie.“
    „Dann überlegst du es dir also noch einmal?“ Bittend sah sie ihn an. Seine Miene war undurchdringlich, doch sein brennender Blick verräterisch.
    „Ich gebe meinen Posten auf, Andreas. Mit meiner Ausbildung kann ich auch von zu Hause aus arbeiten und muss nicht mehr reisen. Bei mir steht Lilly an erster Stelle. Gestern Nacht habe ich mir überlegt, meine Wohnung in London zu verkaufen und mit Lilly aufs Land zu ziehen. Kindergarten und Schulen müssten natürlich in der Nähe sein.“
    „Du hast schon alles genau durchgeplant, was?“
    Seine kalte Wut verunsicherte sie.
    „Nein, eigentlich nicht. Deshalb wollte ich mich ja in Ruhe mit dir unterhalten. Übrigens brauchst du nicht zu befürchten, dass ich dich aus Lillys Leben ausschließen würde, wenn ich das Sorgerecht habe. Im Gegenteil, du sollst an ihrem Leben teilhaben und kannst sie sehen, wann immer du möchtest.“
    „Das ist ja sehr großzügig von dir, Carrie.“ Ironisch zog er eine Braue hoch. „Was schlägst du vor? Ich fliege einmal im Monat nach England, um eine Stunde mit Lilly zu verbringen? Oder wäre es dir lieber, wenn ich lediglich einen Scheck schicken würde?“
    „Natürlich nicht. Es geht doch nicht ums Geld, Andreas.“ „Bist du sicher? Ich dachte immer, Kinder kosten einen eine Stange Geld.“ „Mag sein, aber ich verdiene ja genug. Ich bin hoch qualifiziert und …“ „Und was ist mit diesem Typ, mit dem du in London liiert bist?“, fragte Andreas abfällig. „Wie passt er in deinen Plan?“
    Im ersten Moment hatte Carrie keine Ahnung, wen Andreas meinte. Dann fiel ihr ein, dass sie behauptet hatte, mit Mike zusammen zu sein. Verflixt! Wie kam sie jetzt aus der Nummer wieder heraus?
    „Carrie? Willst du meine Frage nicht beantworten?“
    „Doch, doch, natürlich.“ Ihre Wangen schimmerten verdächtig rosig. „Er passt überhaupt nicht in meinen Plan“, gestand sie schließlich leise.
    „Nicht?“ Andreas musterte sie skeptisch. Ihr Zögern war ihm nicht verborgen geblieben. Da er über eine gute Menschenkenntnis verfügte, wusste er also, dass Carrie ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. „Was ist passiert? Hast du ihm von deinem Plan erzählt? Musstest du erkennen, dass der Typ nicht gewillt ist, ein fremdes Kind großzuziehen?“
    Was sollte dieser spöttische Tonfall? Ärgerlich sah Carrie auf. „Lass Mike einfach aus dem Spiel, okay?“
    „Habe ich da etwa einen wunden Punkt berührt?“
    „Nein! Aber hier geht es nur um Lilly, dich und mich.“
    Nachdenklich wiegte er den Kopf. „Genau genommen geht
    dich das alles gar nichts an.“
    Carrie zuckte vor Schreck zusammen und wurde bleich. Andreas musterte sie ungerührt.
    „Wie kannst du so etwas sagen?“, fragte sie betroffen. „Du weißt doch, was Lilly mir bedeutet.“
    „Sie ist aber das Kind meines Bruders. Theo hat mich zu ihrem gesetzlichen Vormund bestimmt, und sie gehört zu mir, in mein Haus und in mein Land. Sie wird im Einklang mit den griechischen Traditionen mit viel Liebe und Respekt erzogen.“
    „Du hattest also nie die Absicht, deine Meinung zu ändern! Wieso hast du mich dann nach meinem Job und meinen Plänen ausgefragt?“
    „Ich wollte einfach wissen, wie du tickst, Carrie.“
    „Du bist so kalt und herzlos!“ Wütend funkelte sie ihn an.
    „Kann schon sein.“ Behutsam hob er ihr Kinn an, sodass er ihr in die Augen sehen konnte. Diese zärtliche Geste verwirrte Carrie. „Aber nicht, wenn es um Lilly geht. Ich habe sie sehr lieb und will nur das Beste für sie.“
    Bei diesen Worten empfand Carrie ein tiefes Sehnen in ihrem Innern. Das verstörte sie so sehr, dass sie sich hastig von Andreas losriss. Natürlich hing er an der Kleinen. Das wurde deutlich, wenn er Lilly anschaute oder von ihr sprach.
    Carrie hatte sich

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