Wie es dem Glück beliebt
er es mit einer anderen Methode. »Warum ermutigen Sie die Aufmerksamkeiten dieser Männer, Sophie? Diesmal will ich Antworten … suchen Sie nach einem Ehemann?«
Er war nicht überrascht, dass diese letzten Worte ihm schwer über die Lippen kamen, wohl aber von der Gewaltbereitschaft, die die Vorstellung von Sophie in den Armen eines anderen Mannes in ihm entfachte.
»Tun das nicht alle Frauen?«, unterbrach Sophie seinen Gedankengang. Und wich dem Thema außerdem hübsch aus, bemerkte er grimmig.
»Beantworten Sie mir meine Frage, Sophie, Ja oder Nein. Suchen Sie nach einem Ehemann?«
Sophie tastete verzweifelt nach einem geziemenden Ausweichmanöver, aber ihr fielen keine Worte ein, keine Ausrede, die nicht so weit hergeholt gewesen wäre, dass sie Alex’ Intelligenz beleidigen würde.
Wenn sie auch nur einen Funken Verstand hatte, überlegte Sophie unglücklich, würde sie sich im Moment nicht den Kopf über die Möglichkeit zerbrechen, Alex zu kränken. Bei Gott, der Mann brauchte jemanden, der ihn einmal gehörig zurechtstutzte. Tatsächlich sollte sie ihn einfach hinauswerfen. Es war schließlich ihr Haus, und es würde ihr gegenwärtiges Dilemma recht hübsch lösen.
Sie konnte es nicht tun. Zum einen würde sie jemanden finden müssen, der körperlich dazu in der Lage war, die Aufgabe zu übernehmen, und es war höchst unwahrscheinlich, dass Alex sie lange genug entschuldigen würde, um das zu bewerkstelligen. Und dann war da der Skandal, den es unweigerlich hervorrufen würde. Sie und Alex hatten ein Fest auf dem Land verlassen, und das mitten in der Nacht. Wenn sie allein in ihrem Haus gefunden würden, wäre sie ruiniert und die Chance, Whitefield zu retten, mit ihr.
Doch keiner dieser Gründe schien auch nur annähernd so wichtig wie die simple Tatsache, dass sie nicht wollte, dass er ging.
Sie hatte gerade fast zwei Stunden damit verbracht, im dunklen London herumzuschleichen. Sie hatte ziemliche Angst, dass jemand ihr gefolgt war, und sie war ganz allein im Haus. Sie war verängstigt, verwirrt, entmutigt und völlig erschöpft.
Alex’ Anwesenheit war, ungeachtet seines gegenwärtigen Verhaltens, beruhigend. Sie fühlte sich ein wenig sicherer mit ihm im Haus, etwas weniger allein.
»Sophie?«
Und, oh, wie müde sie es war zu lügen. Müde, auszuweichen und zu manövrieren. Halbwahrheiten vorzubringen, weil sie zu große Angst hatte, ihm die ganze Geschichte zu erzählen. Müde, sich zu fragen, was aus ihr und aus ihm werden sollte. Aus ihnen beiden.
Sag es ihm einfach
, sagte sie sich.
Sag es ihm einfach und bring es hinter dich. Er wird es ohnehin niemandem verraten. Es ist nur ein paar Stunden früher als geplant und …
»Sophie.«
»Ich muss heiraten.«
»Wie bitte?«
»Ja«, sagte sie, und ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren merkwürdig, ein wenig zu hohl, als spreche sie durch ein Rohr. »Ich suche nach einem Ehemann. Ich muss heiraten.«
Es trat Stille ein, während Alex verdaute, was sie gesagt hatte. Als er endlich sprach, war seine Stimme leise und ruhig, beinahe besänftigend. »Ich verstehe, dass die meisten jungen Damen sich eine eigene Familie wünschen, aber …«
»Ich will nicht heiraten. Ich muss es tun, und zwar innerhalb von vierzehn Tagen.«
»Von vierzehn Tagen?« Bei den Worten brach Alex Stimme ein wenig.
Sophie versuchte aufzustehen, doch Alex hielt sie in einem sanften, doch unbarmherzigen Griff am Handgelenk fest.
»Ich gehe nur zum Schreibtisch. Ich habe etwas, dass ich Ihnen zeigen will. Es wird vieles erklären.«
Er ließ ihr Handgelenk nicht los.
»Sie wollen doch immer noch eine Erklärung, oder?«
Er schien einen Moment lang darüber nachzudenken und musterte ihr Gesicht. Als er losließ, ging sie zum Schreibtisch und nahm das Dokument, das für all ihre Sorgen verantwortlich war. Bevor sie sich eines Besseren besinnen konnte, griff sie auch nach ihrer Liste potenzieller Ehegatten. Sie kehrte zu ihrem Platz zurück und reichte Alex als Erstes den Beweis von Loudors Verrat.
Er war auf den Füßen, bevor er das Papier auch nur zur Hälfte durchgelesen hatte. Als er mit der Lektüre fertig war, ging er im Raum auf und ab und fluchte.
Sophie ließ ihn schäumen. Ihre eigene Reaktion auf den Verrat ihres Cousins war ähnlich gewesen, obwohl Alex einige erlesene Ausdrücke benutzte, die ihr nicht eingefallen waren, und einige, die sie noch nie gehört hatte. Irgendwann hatte sie sich beruhigt, und er würde das auch tun.
Nur, dass
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