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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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blinzeln. Dieser Blick aus schmalen Augen war beunruhigend. »Ähmmm. Nun, ich fürchte, das ist etwas Persönliches.«
    »Ich fürchte, Sie werden es mir dennoch sagen müssen.«
    Nun, das war ein bisschen viel. Sie sah ihn stirnrunzelnd an, gab jede Heuchelei einer normalen Konversation auf und sagte: »Nein, das muss ich nicht.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Nein. Wirklich, soll das die ganze Nacht so weitergehen?«
    Endlich blinzelte er, bewegte aber davon abgesehen keinen Muskel. »Das liegt bei Ihnen.«
    »Ausgezeichnet. Ich stimme dagegen.«
    Alex reagierte prompt. Mit einer einzigen schnellen Bewegung packte er sie am Arm und zerrte sie in den vorderen Salon. Er stieß sie vor sich her, dann wirbelte er herum und schloss die Tür. Sophie sprach ein schnelles Dankgebet für mehrere brennende Kerzen im Raum, die die Dunkelheit in Schach hielten. Alex schien kurz vor der Explosion zu stehen, was für sich genommen schon beängstigend genug war.
    »Sie«, knirschte er, »werden sich setzen …« Er nahm einen Stuhl und ließ ihn vor Sophie auf den Boden krachen. »Und zwar genau hierher. Ich …« Er nahm einen zweiten Stuhl und stellte ihn direkt vor den ersten. »… werde mich hierher setzen. Und wir werden sitzen bleiben, bis ich vollkommen sicher bin, dass Sie mir jede einzelne meiner Fragen vollständig und aufrichtig beantwortet haben.«
    »Ähm …«
    »Sofort!«
    Sophie setzte sich. Seine Selbstherrlichkeit gefiel ihr nicht, doch im Augenblick schien ihr eine gewisse Zurückhaltung geboten.
    »Was um Himmelswillen ist mit Ihrem Kleid passiert?«
    Sophie zuckte zusammen, weil er plötzlich viel lauter sprach. Sie senkte den Blick und schaffte es kaum, ein Stöhnen zu unterdrücken. Ihr Kleid war vom Saum bis zur Taille mit Schlamm bedeckt. Sie zupfte geistesabwesend daran und bemerkte auch mehrere Risse.
    »Ich bin gestürzt.«
    »Sie sind gestürzt«, äffte er sie langsam nach. Er glaubte ihr nicht.
    »Ja, ich bin gestürzt. Wirklich.«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein, mir geht es gut.«
    Alex musterte sie eindringlich, und Sophie wurde etwas unbehaglich zumute. Er nickte, anscheinend zufriedengestellt, und nahm seinerseits Platz. Wieder wand sie sich. Die Stühle standen zu dicht beieinander, und sie musste die Füße wegziehen, damit ihre Knie nicht seine langen Beine streiften.
    »Wo?«
    »Wo es mir gut geht?«, fragte sie ein wenig ungläubig.
    »Wo sind Sie gestürzt?«
    »Oh, hier in London.«
    Vielleicht war es doch möglich, dieses Verhör ohne eine krasse Lüge zu überstehen.
    Alex sah sie finster an.
    Vielleicht auch nicht.
    »In Mayfield«, erklärte sie.
    Andererseits, vielleicht auch doch.
    »Sophie«, knurrte er warnend.
    »Es tut mir leid, Alex, aber ich werde Ihnen nicht erzählen, was ich heute Nacht getan habe. Es ist nicht mein Geheimnis, und ich darf es nicht verraten.«
    »Gütiger Gott, warum sagen das heute Abend alle? Warum gebraucht nicht einer einmal seinen Verstand?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    Alex grub die Finger in die Armlehne seines Stuhles. Er holte tief Luft und zwang sich, sich zu entspannen. »Da wir gerade über Ihre Kleidung sprech…«
    »Tun wir das?«
    »Wir tun es jetzt. Was in Gottes Namen haben Sie da an?«
    »Ähm … ein Ballkleid?«
    Alex kniff gefährlich die Augen zusammen.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie ich es sonst nennen soll«, sagte Sophie aufrichtig.
    »Es ist unanständig«, zischte Alex.
    Sie schaute ihn an, und Gekränktheit kämpfte mit Verwirrung. »Das ist es ganz gewiss nicht. Ich …«
    »Und Sie tragen jetzt seit Wochen Kleider wie dieses. Warum, Sophie?«
    »Sie gefallen mir«, erwiderte sie entrüstet. Und es stimmte – nachdem sie sich an die aktuellen, weniger konservativen Schnitte gewöhnt hatte, hatte sie die neue Erfahrung, modisch gekleidet zu sein, durchaus genossen. »Und ich sehe nicht …«
    »Und«, fiel er ihr ins Wort, »Sie haben schamlos geflirtet …«
    »Das ist genug, mehr als genug, um genau zu sein. Ich habe nichts getan, das man als unziemlich bezeichnen könnte, und meine Kleidung hat nicht einmal einen missbilligenden Blick erregt, geschweige denn eine Bemerkung.« Sie hielt inne, weil ihr etwas eingefallen war. »Vielleicht einen einzigen missbilligenden Blick von Mrs Willcomb, aber das lag nur daran, dass ihr Ehemann mich überaus rüde angegafft hat, doch das kann man mir kaum zum Vorwurf machen. Er gafft jede Frau an.«
    »Warum tun Sie das?« Sophie antwortete nicht, daher versuchte

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