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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Alex nicht so aussah, als würde er sich in absehbarer Zeit beruhigen. Nachdem er mehrere Minuten auf- und abgegangen war, machte er keine Anstalten, sein Tempo zu verlangsamen, und seine Kraftausdrücke wurde immer kreativer. Er war zornig. Er war sehr, sehr zornig.
    Sophie bedauerte es nicht, ihm das Dokument gezeigt zu haben. Es lag etwas sehr Schmeichelhaftes darin, dass Alex sich um ihretwillen derart aufregte, oder zumindest um der Ungerechtigkeit willen, die ihr angetan worden war. Und auch tröstlich, denn wenn Alex so zornig war …
    »Ich nehme an, Sie haben juristischen Rat gesucht.«
    Sofort war Sophie hellwach. Er hatte nicht aufgehört auf- und abzugehen, doch zumindest hatte er aufgehört zu fluchen.
    »Ja, ich war bei drei verschiedenen Anwälten, die alle nichts mit meinem Cousin zu tun hatten. Sie haben alle das Gleiche gesagt. Das Abkommen, wenn man es so nennen mag, ist vielleicht nicht ganz legal, wenn man bedenkt, wie es zustande gekommen ist, aber doch genug, um mich vor Gericht Jahre zu kosten, bis es für nichtig erklärt wird. Mein Vater und ich wären bis dahin ruiniert. Wir haben nicht die Mittel, um die Angelegenheit jetzt anzugehen«, erklärte sie bekümmert.
    Alex warf ihr einen fragenden Blick zu, und Sophie fing den Hinweis auf, holte tief Luft und erzählte ihm die ganze Geschichte – von den gestohlenen Geldern, den gefälschten Briefen, alles bis auf die Verbindungen ihres Cousins zu einer vermuteten französischen Verschwörung.
    Alex hörte zu – ohne Kommentar und ohne sichtbare Reaktion, abgesehen von seiner grimmigen Miene. Als sie fertig war, nickte er einmal knapp und sagte: »Und so müssen Sie heiraten, bevor dieser Kontrakt gültig wird.«
    »Ja, vor meinem fünfundzwanzigsten Geburtstag. Mir bleiben noch gut zwei Wochen.«
    »Wen?«
    Es hatte keinen Sinn zu versuchen, so zu tun, als verstünde sie ihn nicht. Er würde die Informationen ohnehin irgendwann aus ihr herausbekommen. Sie reichte ihm die Liste.

22
    Alex konnte nicht glauben, was er sah. Es war nicht unverständlich, dass Sophie sich eine Liste möglicher Ehemänner zusammengestellt hatte; unter den gegebenen Umständen schien es praktisch zu sein, sogar vernünftig. Und obwohl einige der aufgelisteten Herren viel zu alt für sie waren, waren es überwiegend Männer, von denen Alex wusste, dass sie ein einigermaßen anständiger Fang waren.
    Ihm machte nicht zu schaffen, dass sie eine solche Liste hatte, und es ging ihm auch nicht darum, wer auf der Liste stand.
    Nur der Umstand, dass er nicht auf der Liste stand, ließ ihn mit den Zähnen knirschen und verschaffte ihm ein hohles Gefühl im Bauch.
    Er stand nicht auf der Liste.
    Er hatte auch nie auf der Liste gestanden. Schnell überflog er den Zettel ein zweites Mal. Mehrere Namen waren durchgestrichen worden. Seiner war nicht dabei. Er war keine Option und war es nie gewesen.
    Sein Geist wurde leer – bis auf diesen einen beunruhigenden Gedanken.
    Er stand nicht auf dieser verdammten, gottverfluchten Liste.
    »Warum zum Teufel stehe ich nicht auf dieser Liste?«
    Gleich nach diesem Ausspruch fragte er sich im Stillen, wann und wo er nur seine Würde verloren hatte.
    »Großer Gott«, brummte Sophie. »Wenn ich geahnt hätte, dass irgendjemand diese Liste zu Gesicht bekommt, hätte ich jeden unverheirateten Herrn in London und den umliegenden Grafschaften eingeschlossen. Gott weiß, ich würde niemandes Eitelkeit verletzen wollen.«
    Verärgert blickte Alex sie an. Ihr Sarkasmus gefiel ihm nicht, obwohl sie damit seiner ansonsten peinlichen Frage relativ würdevoll ausgewichen war. Aber er fühlte sich nicht erleichtert. Er bedauerte es, auf gar so jämmerliche Weise gefragt zu haben, warum sein Name auf der Liste fehlte, aber er wollte immer noch unbedingt die Antwort darauf wissen. Also sagte er gar nichts, sondern funkelte sie nur weiter stumm an.
    »Alex«, ergriff Sophie das Wort und versuchte, einen beschwichtigenderen Tonfall anzuschlagen. »Auf der Liste stehen Herren, von denen ich glaube, sie wären der Idee einer Heirat nicht abgeneigt, insbesondere mit mir.«
    »Und Sie glauben, sie sind der Vorstellung einer Heirat mit Ihnen gewogen, weil sie …« Er legte den Kopf auf eine leicht drängende Weise schief.
    »Weil sie mir auf traditionelle Weise den Hof gemacht haben. Ich glaube, Sie sind mit den Grundlagen vertraut: Blumen, Komplimente …«
    »Ich mache Ihnen Komplimente.« Alex hörte selbst, wie sehr das nach Verteidigung klang, beschloss

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