Wie es dem Glück beliebt
fragte er scharf.
Weil du mir nicht erlauben wirst, zu meinem Vater zurückzukehren.
Weil ich dich vielleicht lieben würde.
Weil ich dich vielleicht schon liebe.
Weil ich für das alles später werde bezahlen müssen.
»Weil ich nicht will.« Gütiger Gott, sie klang wie eine Fünfjährige.
»Sie wollen überhaupt nicht heiraten«, wandte er vernünftigerweise ein. »Bedauerlicherweise ist klar, dass Sie in der Angelegenheit keine Wahl haben …«
»Ich habe die Wahl, wen ich heiraten werde.«
»Und Sie werden einen von denen auswählen?« Alex schwenkte wütend die Liste. »Einen von diesen Gecken oder diesen alten Männern? Um Gottes willen, Sophie, Mr Colton ist mindestens siebzig!«
»Er ist dreiundsechzig, und er hat …« Sie brach abrupt ab.
»Hat was?«
Sie wand sich unbehaglich auf ihrem Stuhl.
»Und er hat was?«, fragte Alex.
»Ein sehr nettes Wesen«, brachte sie zustande.
Alex machte sich nicht einmal die Mühe, diesen jämmerlichen Versuch eines Ausweichmanövers zur Kenntnis zu nehmen. »Was hat er, Sophie? Was besitzt er, das ihn zu einem so guten Fang macht?«
Sie wollte sich wirklich nicht auf ein Gespräch mit ihm darüber einlassen, warum sie keinen Erben empfangen wollte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendetwas anderes dabei herauskommen würde, als eine Beleidigung oder Peinlichkeit.
»Noch einmal, Sophie …«
Gott, war er stur.
»Einen Erben«, blaffte sie. »Er hat einen Erben. Fast alle haben sie einen. Sind Sie jetzt zufrieden?«
Alex antwortete nicht sofort. Er betrachtete nur die Liste, um ihre Aussage zu bestätigen, dann erklärte er: »Ich verstehe«, auf eine Weise, dass Sophie wusste, dass sie es würde erklären müssen.
Sie holte tief Luft. »Ich möchte einen Herrn heiraten, der sich nicht über die Produktion eines Erben den Kopf zerbricht. Ich habe die Absicht, zu meinem Vater zurückzukehren.«
Sie beobachtete Alex’ Gesicht auf der Suche nach einer Reaktion, aber abgesehen von dem Muskel, der in seiner Wange zuckte, was er schon den ganzen Abend lang tat, war seine Miene undeutbar.
»Sophie.« Alex’ Stimme war leise und ruhig, dazu gedacht, einzulullen. Natürlich ärgerte es sie sofort. »Glauben Sie wirklich, dass einer dieser Männer bereit wäre, eine hübsche junge Ehefrau auf die andere Seite der Welt ziehen zu lassen?«
»Ja«, erwiderte sie entschieden. »Es wird Teil des Ehevertrages sein oder zumindest eine Abmachung. Es wird eine Ehe sein, die nur auf dem Papier besteht.«
Alex legte die Liste beiseite und ging einige Schritte auf sie zu. »Und ist es das, was Sie wirklich wollen? Eine Ehe, die nur auf dem Papier besteht?«
»Ja.« Ihre Stimme war diesmal etwas weniger fest, daher fügte sie hinzu: »Ich glaube, soviel habe ich klargemacht.«
Alex schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Sie haben klargemacht, was Sie brauchen. Ich frage Sie, was Sie wollen.« Er blieb vor ihr stehen. »Was wollen Sie, Sophie?«
Er griff nach einer ihrer Hände und zog sie behutsam auf die Füße. »Wollen Sie den Rest Ihres Lebens allein leben?«
Sie hätte ihm gern gesagt, dass sie nicht allein sein würde. Sie würde ihren Vater haben, Mrs Summers und Mr Wang. Sie würde ihre Freunde haben. Aber die Worte erreichten niemals ihre Lippen, zum Teil deshalb, weil er so nah bei ihr stand, dass sie seine Wärme spürte, und zum Teil, weil sie wusste, dass es nicht das war, was er mit allein meinte.
»Wollen Sie keine eigene Familie haben, Sophie? Wollen Sie keine Kinder?«
Sie nickte. Sie konnte nicht anders. Sie wollte diese Dinge tatsächlich. Sie wollte sie so sehr, dass sie sie riechen, sie fühlen, sie schmecken konnte.
Alex bedachte sie mit einem kleinen, traurigen Lächeln und legte ihr die andere Hand in den Nacken.
»Und was ist mit Leidenschaft, Sophie?«, flüsterte er und beugte sich noch näher zu ihr hin. »Wollen Sie dies nicht?«
Seine Lippen trafen sanft auf ihre, behutsam, fragend.
Sie wollte Ja sagen. Sie wollte Alex heiraten und den Rest ihres Lebens damit verbringen, ihn zu küssen. Genauso wie jetzt.
Sie war sich nicht sicher, wie lange sie dort standen. Wie immer, wenn Alex sie küsste, nahm sie ihre Umgebung gar nicht mehr wahr, und als er sich schließlich zurückzog, hätte sie nicht sagen können, ob sie nur eine Minute oder eine Stunde so dagestanden hatten.
»Wie lautet Ihre Antwort, Sophie?«
Sie brauchte einen Moment, um sich daran zu erinnern, was er gefragt hatte. Immer noch hatte er die Arme um sie
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