Wie es dem Glück beliebt
nicht einmal so viel Verstand, ihre Frauen zu Hause zu halten, wie es von der Natur vorgesehen ist.«
»Wie können Sie sich so sicher sein, dass dies der Absicht der Natur entspricht, Mr Jarles, und nicht vielleicht nur derjenigen der Männer?«, fragte Sophie.
»Seien Sie nicht dumm, Mädchen. Ich werde die Damen nicht beleidigen, indem ich undelikate Themen anspreche, aber es soll genügen zu sagen, dass man Frauen nicht grundlos als das schwächere Geschlecht bezeichnet.«
»Ganz recht, mein Gemahl«, zirpte Mrs Jarles.
Sophie ignorierte sie und hielt sich weiter an Mr Jarles. »Ich habe es so verstanden, dass jeder Soldat seine Stärken und Schwächen hat. Sicher, meine Arme sind nicht so muskulös wie die eines Mannes, aber ich möchte wetten, dass meine Finger erheblich geschickter sind.«
Mr Jarles schnaubte, wahrscheinlich zum zehnten oder zwölften Mal, und Sophie begann sich zu fragen, ob der Mann vielleicht nicht in der Lage war, ein Gespräch ohne dieses Wildschweingeräusch zu führen. »Genau darauf will ich hinaus«, spottete er. »Geschickte Finger, wahrhaftig! Welchen Nutzen sollen die haben, frage ich Sie? Ein hübscher Saum wird Napoleon nicht daran hindern, an unsere Tore zu klopfen, oder? Die Zivilisation hängt von der Stärke unserer Männer ab. Einen Krieg kann man nicht mit geschickten Fingern führen, Mädchen. Wir brauchen kräftige Soldaten und Anführer mit starkem Geist.«
»Ganz recht!«, rief irgendein Idiot. Sophie war zu verärgert, als dass sie hätte herausfinden wollen, wer es war.
»Ich zweifle an der Stärke des Geistes einer Person, die darauf besteht, dass Krieg eine zivilisiertere Beschäftigung ist als die Stickerei«, gab sie zurück.
Mr Jarles nahm eine unglückselige Rotschattierung an, aber ob dies Überlegenheit oder Zorn entsprang, erfuhr sie nie.
»Das Dinner ist serviert.«
Alex, der den immer noch wutschnaubenden Mr Jarles bewusst ignorierte, trat vor, um Sophies Arm zu ergreifen. Es würde eine Wartezeit geben. Wie bei allen Dinnerpartys üblich, erfolgte die Prozession ins Speisezimmer mit dem ganzen Pomp und der Umständlichkeit einer militärischen Parade, und das Ritual schien für Sophie neu zu sein. Er bemerkte, dass sie ein Lächeln zu unterdrücken versuchte. Und kläglich scheiterte. Sie hatte das Gesicht bewusst nach vorn gewandt, aber ihre Blicke huschten durch den Raum, und ihre Lippen zuckten immer wieder auf eine entzückende Weise. Oder vielleicht war entzückend nicht das richtige Wort.
Er hatte das Gespräch mit mehr Interesse verfolgt als je zuvor bei einer Dinnerparty, seit … nun, seit er sich erinnern konnte. Ein- oder zweimal war sein Zorn auf Mr Jarles so sehr gewachsen, dass er ernsthaft erwogen hatte, den Mann zu ohrfeigen, aber vermutlich wäre die Ritterlichkeit dieser Tat an Sophie verschwendet gewesen. Außerdem war bereits offensichtlich, dass sie keinerlei Verteidigung durch Dritte benötigte. Sophie Everton, begriff er, war in der Tat eine außergewöhnliche Dame. Sie wusste es nicht, aber zwei der anwesenden Herren galten als redegewandt und waren bei Dinnerpartys und Soireen gefragte Gäste. Selten, wenn überhaupt je, wurde ihnen widersprochen, und niemals von einer jungen, unverheirateten Frau.
Doch dessen ungeachtet trug sie hier ihre Wortgefechte mit Männern und Frauen von Stand und Rang aus. Und behauptete sich. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund hätte er ihren Sieg am liebsten bejubelt. Als wäre er irgendwie verantwortlich für ihre Klugheit. Für sie. Es war natürlich ein alberner Gedanke. Er war hier, um Loudors Geheimnisse zu aufzudecken, und sie war nur ein Mittel zu diesem Zweck. Er würde gut beraten sein, das nicht zu vergessen.
Und Gott wusste, dass er sich Mühe gab, aber es war so leicht, sich in ihre Beobachtung zu verlieren. Ihre Stimme, die Wölbung ihres Halses, die Art, wie sie die Nase rümpfte, wenn sie verärgert war.
Und dann waren da ihre Lippen.
Noch nie hatte er eine Frau gesehen, die sich so gut darauf verstand, ihren Gefühle mit den Lippen auszudrücken. Sie verzog sie, schürzte sie, teilte sie, leckte sie. Und Alex fand jede einzelne dieser Regungen erotischer als die vorangegangene. Er ertappte sich bei der Frage, wie es wohl wäre, seine eigene Lippen auf ihre zu pressen und diese entzückenden Bewegungen mit den Lippen zu spüren, mit der Zunge …
»Stimmt etwas nicht?«, erkundigte sie sich leise.
»Mmh? Ob etwas nicht stimmt?«, antwortete er; er hörte ihr nur mit
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