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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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peinlicher sein sollte.
    »Nein, mir geht es ganz gut«, murmelte sie.
    »Wie lautet Ihr voller Name?«
    »Pardon?«
    »Ihr voller Name«, wiederholte Alex. »Wie lautet er?«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, spottete sie.
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und beugte sich nah herunter, zu nah. Wirklich, sie befanden sich in einer Menschenmenge. Die meisten Zuschauer zerstreuten sich zwar inzwischen, aber trotzdem, was konnte er sich dabei nur denken? Sie sah, wie sein Blick sich für einen Moment auf ihrer Stirn verfing, bevor er ihr in die Augen sah.
    »Ihr voller Taufname, Sophie«, drängte er.
    »Herrje, also gut – Sophie Maria Rose Everton, Gräfin von Pealmont, wenn Sie es genau haben wollen. Sind Sie nun zufrieden?«
    Sie sah, wie er die Augenbrauen hochzog und sich um einen Zoll höher aufrichtete. »Gräfin?«
    »Sie hat vorhin auch in einer Fremdsprache gesprochen«, bemerkte Kate flüsternd.
    »Ich bin vollkommen klar im Kopf«, beharrte Sophie. »Und ich bin tatsächlich eine Gräfin. Ich habe den Ehrentitel als Kind erhalten, weil ich König George aus dem Teich meines Vaters gefischt habe, aber das war so albern, und er war nur reingefallen, weil ich … aber egal, dürfen wir jetzt gehen?«
    Sie richtete die Frage an Kate, aber es war Alex, der antwortete.
    »Wir werden meine Kutsche nehmen. Holen Sie Ihre Zofe, Kate.«
    Sophie hätte beinahe Einwände erhoben, aber alles war ihr lieber, als noch länger mit Pferdemist besudelt auf dem belebten Gehsteig zu verweilen. Eine Kutschfahrt mit dem herablassenden Herzog von Rockeforte konnte sie ertragen, wenn sie nur endlich den Schauplatz dieser Demütigung hinter sich ließ.
    Als sie in der Kutsche saßen, schien Kate zu spüren, dass zwischen ihren beiden Freunden etwas nicht stimmte. Aber nachdem ihre wenigen Versuche, ein kameradschaftliches Gespräch in Gang zu bringen, nur auf einsilbige Antworten stießen, gab sie es auf. Sophie und Alex gaben sich derweil alle Mühe, einander nicht anzusehen. Kate musste zu irgendeiner Art von Schlussfolgerung gelangt sein, denn als sie mit ihrer Zofe am Haus ihrer Mutter ausstieg, drehte sie sich um und drückte Sophie mit einem tröstlichen Lächeln einen Kuss auf die Wange. »Ich werde dir deinen Kutscher nachschicken.« Alex dagegen erhielt als Abschiedsgruß einen funkelnden, argwöhnischen Blick.
    Alex beobachtete, wie Kate ins Haus ging. Anscheinend war sein Ansehen bei ihr drastisch gesunken.
    »Sie haben es ihr erzählt«, sagte er zu Sophie und klopfte ans Dach, damit die Kutsche sich in Bewegung setzte.
    »Oh, ja«, erwiderte Sophie gedehnt, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. »Ich kann mir kaum etwas Klügeres vorstellen, als Kate, die ich erst vor Kurzem kennengelernt habe, mit Geschichten über meine Demütigung durch einen ihrer ältesten und besten Freunde zu ergötzen. Ein wirklich schlauer Plan, in der Tat.«
    Alex verzog das Gesicht. Die Vermutung war lächerlich gewesen. »Verzeihung«, murmelte er.
    Sophie riss den Kopf herum. »Wofür genau? Dass Sie mich behandelt haben wie eine gewöhnliche Dirne? Dass Sie mich ausgelacht haben, dass Sie mich jetzt beleidigen? Ich fürchte, Sie werden sich ein wenig genauer ausdrücken müssen.«
    »Wenn Sie es mir erlauben«, begann er in einem Ton, von dem er hoffte, dass er geziemend versöhnlich war, »hätte ich sehr gern die Chance, mich für all das zu entschuldigen.«
    Sophie gab einen spöttischen Laut von sich, der tief aus ihrer Kehle kam. »Sie brauchen mehr Zerknirschtheit, als Sie in die Dauer dieser Kutschfahrt hineinpacken könnten, Euer Gnaden. Tatsächlich könnten wir direkt nach Dover fahren …«
    »Sophie.«
    »Ich heiße Miss Everton«, erwiderte sie gereizt.
    »Ich dachte, Sie hießen Lady Pealmont.«
    »Da ich nicht daran interessiert bin, mit Ihnen zu sprechen, sehe ich nicht, wie das von Belang sein sollte.«
    Alex holte tief Luft und beschloss, diese Bemerkung zu ignorieren. »Es tut mir leid«, sagte er klar und deutlich. »Es tut mir wirklich und wahrhaftig leid. Ich habe mich gestern Nacht schrecklich benommen, aber ich hatte nicht die Absicht, Sie in irgendeiner Weise zu beleidigen.«
    »Warum haben Sie es dann getan?«, rief sie.
    »Ich habe es überhaupt nicht getan!« Es war aus ihm heraus, bevor er sich bremsen konnte. Er musste einen weiteren tiefen Atemzug nehmen. »Das heißt, ich habe Sie nicht absichtlich gekränkt. Mein Benehmen gestern Nacht war zweifellos anstößig, aber nicht als eine Beleidigung

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