Wie es dem Glück beliebt
Herrn in einem Hundertmeilenradius«, erwiderte Mirabelle.
»Ja, aber die interessantesten Dinge erfahre ich von dir und Evie.«
»Ähm, bevor wir anfangen«, begann Sophie, »sollte ich einige … Bedingungen erwähnen.«
Kate und Sophie sahen sie erwartungsvoll an.
»Ich weiß, ich darf nicht zu wählerisch sein, aber …«
Kate schnitt ihr mit einer ungeduldigen Handbewegung das Wort ab. »Natürlich hat jedes Mädchen besondere Ansprüche. Was sind deine?«
Sophie zögerte die Antwort hinaus, indem sie sich räusperte. Sie hatte nur einen Anspruch, aber er war gleichermaßen schwer zu erfüllen wie nicht verhandelbar. »Ich beabsichtige, am Ende der Saison zu meinem Vater zurückzukehren, spätestens im nächsten Frühjahr. Ich brauche einen Ehemann, der bereit ist, mich gehen zu lassen.« Sie wappnete sich gegen ihre Einwände.
»Oh«, bemerkte Mirabelle leise. Kate sagte nichts, sondern blickte nur kurz zu Mirabelle hinüber.
»Ich weiß, es ist viel verlangt von einem frischgebackenen Ehemann«, fuhr Sophie fort, »aber ich habe das Stadthaus und Whitefield als Mitgift, und ich bin die Tochter eines Viscounts.«
»Das ist es nicht, Sophie«, erklärte Kate. »Es ist nur … wir hatten uns so darauf gefreut, dich um uns zu haben.«
Sophie war außerordentlich glücklich über diese Bemerkung. »Das«, sagte sie, »ist so ziemlich das Netteste, was mir seit sehr langer Zeit irgendjemand gesagt hat. Ich danke euch.«
Kate errötete. »Nun«, sagte sie und gab sich nonchalant, »ich bin eben eine sehr nette Person.«
Mirabelle schnaubte. »Du verbringst zu viel Zeit in Evies Gesellschaft, um wirklich eine nette Person zu sein. Nun, so sehr ich es hassen werde, dich gehen zu sehen, Sophie, ich würde es noch mehr hassen, dich gehen zu sehen, nachdem Lord Loudor sich euer Gut erschlichen hat. Wir sollten jetzt diese Liste zusammenstellen.«
Kate und Sophie nickten beide, doch nachdem sie minutenlang verschiedene Herren als mögliche Ehegatten in Betracht gezogen und wieder verworfen hatten, wurde Sophie wieder nervös. Offenbar gab es nicht viele geeignete Männer, die ihrer jungen Ehefrau erlauben würden, am anderen Ende der Welt zu leben.
»Wir stellen das vollkommen falsch an«, erklärte Mirabelle schließlich. Sie tippte sich mit dem Finger versonnen ans Kinn. »Ich denke«, fügte sie nachdenklich hinzu, »dass wir die Liste auf Witwer beschränken sollten.«
Kate wirkte entzückt. »Oh! Das ist sehr klug. Aber nicht irgendwelche Witwer.«
»Natürlich nicht«, gab Mirabelle zurück.
»Nur Witwer mit einem Erben«, verdeutlichte Kate.
Mirabelle nickte. »Und vorzugsweise mit einem Ersatz.«
»Natürlich.«
Sophie hob die Hand. »Warum sollte ich wollen, dass … oh, das ist klug.«
Ein Witwer, der bereits mit zwei Söhnen gesegnet war, würde ihr Angebot einer Ehe, die nur auf dem Papier bestand, viel eher annehmen. Soweit Sophie wusste, bestanden die meisten Ehen der feinen Gesellschaft nach der Produktion von Erben ohnehin nur noch auf dem Papier. Sie brauchte einen Ehemann, der bereit war, auf alles zu verzichten, was dem voranging.
»Wird das nicht die Anzahl geeigneter Kandidaten weiter einschränken?«, fragte Sophie.
»Tatsächlich«, bemerkte Kate strahlend, »denke ich doch, dass es viel mehr Herren gibt, die man zu ehelichen sich vorstellen könnte, wenn sie nur mehrere Tausend Meilen entfernt bleiben, als es Herren gibt, deren Gegenwart man ständig um sich ertragen könnte.«
Sophie dachte genauso. »Das stimmt. Wollen wir dann von Neuem beginnen?«
Die Aufgabe erwies sich als erheblich anspruchsvoller als erwartet. Nach zwei Stunden, zwei Kannen Tee und zu vielen Keksen blieb Sophies Liste mit verfügbaren Junggesellen niederschmetternd kurz. Sie war müde, verdrossen und hegte langsam den recht unfreundlichen Gedanken, dass englische Ehefrauen eine zu hohe Lebenserwartung hatten.
Ihre Schuldgefühle wurden ein wenig gemildert, als Mirabelle seufzte und sagte: »Es gibt nicht genug Witwer.« Was wirklich nur eine taktvollere Art war, genau das Gleiche auszudrücken.
»Ich wünschte, Evie wäre hier«, murmelte Kate.
»Evie?«, wiederholte Sophie. Sie hatte den Namen einige Male gehört, war aber immer zu sehr an dem gerade geführten Gespräch interessiert gewesen, um eine Erklärung zu erbitten. Jetzt jedoch schien ein sehr guter Zeitpunkt.
»Meine Cousine«, erklärte Kate. »Sie lebt in Haldon Hall und kommt für gewöhnlich mit uns nach London, aber in diesem Jahr
Weitere Kostenlose Bücher