Wie es Euch gefaellt, Mylady
Klage.“
Ohne aus ihr zu gleiten, rollte er sie auf den Rücken. Seufzend schlang sie die Beine um ihn. Nie zuvor hatte er eine Frau so sehr geliebt, mit seinem Herzen, seiner Seele, seinem ganzen Dasein. Nie hatte er diesen berauschenden Strudel tiefen Empfindens und lüsterner Begierde verspürt.
„Du gehörst mir.“
„Ja, ich gehöre dir“, keuchte sie und klammerte sich an seine Arme.
„Ich will dich nicht wieder verlieren.“ Er küsste zärtlich ihren Hals, während er sich weiter in ihr bewegte. „Das hätten wir schon vor Jahren tun sollen.“
Sie bog sich ihm entgegen. „Davon habe ich oft geträumt.“ Ihre Finger fuhren über seinen Rücken. Er stöhnte und spürte, wie sie zu zittern begann, der Erlösung nahe, genoss ihre Hingabe, den dunklen Nebel der Wollust.
Sie war unbeschreiblich schön in ihrer Erregung, ihrer Schutzlosigkeit, ihrem Urvertrauen, als sie unter ihm den Gipfel der Lust erklomm. Er hielt sich mühsam zurück, um sie in ihrer glückseligen Hingabe zu beobachten. Dann überschritt auch er die Grenze, jagte in atemberaubende Höhen der Ekstase entgegen.
Schweißperlen hatten sich auf seinem Brustkorb gebildet, sein Herzschlag hatte sich beruhigt, doch das Blut rauschte immer noch erhitzt durch seine Adern, als er sie eng umschlungen hielt. Seine Frau. Seine Geliebte. Er atmete ihren Duft ein, genoss ihre Wärme. „Ich liebe dich, Heath Boscastle“, flüsterte sie an seinem Hals.
Die Kehle wurde ihm eng. Auf diese Frau hatte er sein ganzes Leben lang gewartet. Um sie würde er kämpfen und für sie seine Ehre verpfänden. Sie war ein kostbares Juwel. Aber Russell würde ihm dieses Juwel nicht kampflos überlassen.
„Du Schuft.“ Julia rüttelte ihn an der Schulter. „Ich habe dir gestanden, dass ich dich liebe, und du schweigst dazu?“
Er lachte tief. „Vergiss nie, was du mir gestanden hast, Julia. Ich bin kein junger Mann mehr, dem du weglaufen kannst. Ich werde dich für nichts auf der Welt aufgeben. Ich liebe dich mit allem, was ich bin, selbst wenn ich Schande über uns beide bringen müsste.“
„Etwas anderes habe ich von einem Boscastle-Schurken nicht erwartet“, sagte sie zärtlich.
25. KAPITEL
Emma Boscastle, die verwitwete Viscountess Lyons, gab im Salon ihres jüngsten Bruders Devon Anstandsunterricht, wobei sie erheblichen Anstoß daran nahm, im Haus eines berüchtigten Herzensbrechers adeligen jungen Damen sittsames Benehmen beizubringen. Sie konnte sich aber ein wenig damit trösten, dass dieses Haus wenigstens in der vornehmen Curzon Street lag. Sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Devon und Drake irgendwann zur Einsicht zu bringen, sich endlich wie Gentlemen zu benehmen. Gottlob waren Grayson und Chloe mittlerweile verheiratet, und Heath wahrte seit jeher Diskretion über sein Privatleben. Emma war froh, dass wenigstens auf ihn Verlass war; er würde keine Skandale auslösen.
Sie klatschte in die Hände, um ihre geschwätzigen Schützlinge zur Ordnung zu rufen. Nie zuvor hatte sie eine so wilde, ausgelassene Schar unterrichtet, einmal abgesehen von den Mitgliedern ihrer eigenen Familie. Bei zwei ihrer schwierigsten Schülerinnen handelte es sich um Boscastle-Cousinen, eine hinlängliche Erklärung ihres Ungestüms.
„Nun ist aber Schluss mit Kichern und Tuscheln, meine Damen. Sie sind schließlich keine schnatternde Gänschen.“ Sie stellte sich auf Zehenspitzen, um einen Blick auf das Blatt Papier zu werfen, das ihre Schülerinnen in solche Unruhe versetzt hatte, die noch vor wenigen Minuten beinahe eingeschlafen wären. „Was seht ihr euch denn mit so großem Interesse an?“
„Nur ein Kunstwerk, Lady Lyons.“
„Das Bildnis eines griechischen Gottes.“
„Aha.“ Emma seufzte. „Darf ich hoffen, dass dies ein Zeichen Ihres neu erwachten Interesses an der Antike ist?“
„Auf mich wirkt er nicht antik“, flüsterte ein Mädchen.
„Gütiger Himmel, seht euch nur die Größe dieses Pfeils an!“
Charlotte Boscastle gluckste. „Das ist kein Pfeil …“
Der Schalk in den blauen Augen des Mädchens ließ in Emmas Kopf Alarmglocken schrillen. Sie trat in die Mitte des Kreises ihrer Schülerinnen. „Händigt mir das Blatt aus - sofort.“
Charlotte hob unschuldig den Blick. „Es ist nur eine Zeichnung von Apoll.“
Emma entfuhr ein spitzer Schrei. „Es ist ein schmutziges Pamphlet“, rief sie bestürzt. „Eine dieser unflätigen Karikaturen, die unsere Straßen beschmutzen! Und, oh mein Gott, noch dazu ein
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