Wie es Euch gefaellt, Mylady
Schürzenjäger, für den sie ihn gehalten hatte. Seine Zärtlichkeit, die er normalerweise meisterhaft zu verbergen wusste, war seine geheime Stärke, seine Beharrlichkeit eine Waffe, gegen die Julia nichts ausrichten konnte.
Er war ein einsamer Wolf, wild, unbeugsam und von eiserner Loyalität. Er hatte sie damals nicht verlassen, wie sie angenommen hatte, und er hatte später nicht geheiratet.
Warum nicht? Am liebsten wollte sie glauben, dass er auf sie gewartet hatte.
Sie blickte zu ihm auf und seufzte, als sie das sündige Versprechen in seinen Augen las. Seine Hände glitten unter ihre Hüften und drängten sie an seine Männlichkeit. Voller Leidenschaft erbebte sie unter ihm, genoss seine Berührungen, und es verging eine Weile, bevor ihr klar wurde, dass ihr Kleid bis zu den Hüften hochgeschoben war. Und dann spürte sie mit einem beseligenden Glücksgefühl, wie er in sie eindrang.
„Du bist herrlich“, hörte sie seine tiefe heisere Stimme. „Du bist wunderbar.“
Er hauchte Küsse auf ihre Stirn, ihre Schläfen und Wangen bis zur Schulter. Mit jedem Stoß versenkte er sich tiefer in sie, erfüllte sie ganz mit sich, bis ihr kehlige Lustschreie entfuhren. Sie schwelgte in den sinnlichen Wonnen seiner Besitznahme und hob sich ihm lüstern entgegen.
„Höre ich dich um Gnade flehen, Julia?“
Sie ließ ihre Finger über seinen Rücken gleiten. „Du bist schamlos.“
„Das habe ich schon öfter gehört.“
Kaum hatte er ausgesprochen, da erbebte sie. Er dämpfte ihren Lustschrei mit seinem Mund und stöhnte tief. Seine entfesselte Leidenschaft raubte Julia alle Sinne. Wenn sie an ihre erste lustvolle Begegnung dachte, fand sie es ganz natürlich, dass er sie in einer Höhle verführte … dass sie ihn dazu ermuntert hatte.
„Wie viele Frauen hast du hierhergebracht?“, keuchte sie atemlos.
„Weiß ich nicht.“
Ihre Augen wurden schmal.
„Keine einzige“, fügte er lachend hinzu. „Du bist meine erste Gefangene.“
Er küsste sie wieder und fuhr fort, sie zu erobern, schwelgte in genüsslicher Selbstbeherrschung. Dahinschmelzend schloss Julia die Augen. In den Tiefen ihres Leibes setzte ein Beben ein. Sie verlor die Kontrolle und gab sich dem unwiderstehlichen Sog ihrer Verzückung hin. „Nur dich“, raunte er.
Seine Gesichtszüge spannten sich, er bäumte sich auf. Sie umklammerte seine Schultern, und als die Sturmflut sie überwältigte, stammelte sie: „Und ich will die letzte sein.“
26. KAPITEL
Julia bemerkte die Pistole mit dem Elfenbeingriff erst, als Heath sie wieder in den Hosenbund steckte. Bei dem Gedanken, dass während ihres hitzigen Liebesaktes eine geladene Pistole neben ihnen gelegen hatte, durchlief sie ein Frösteln. Ihr überirdisches Glück könnte platzen wie eine Seifenblase, wenn Heath gezwungen wäre, gegen einen Mann zu kämpfen, dem es Vergnügen bereitete zu töten und zu foltern. Mit großen Augen beobachtete sie, wie die Pistole verschwand.
Sie suchte seinen Blick und erschauerte. „Ich bin froh, dass ich das Ding vorhin nicht gesehen habe.“
„Ich auch.“ Er half ihr mit den Haken und Ösen ihres salbeigrünen Kleides. „Die Waffe hätte dich möglicherweise abgelenkt“, fügte er anzüglich lächelnd hinzu. „Aber ich möchte, dass du deine Pistole trägst, solange Auclair nicht gefasst ist.“
Julia band sich das Haar zu einem Nackenknoten, setzte ihren Hut auf und folgte ihm in den Regen hinaus. Sie fühlte sich grausam in die Wirklichkeit gestoßen. Es war beängstigend, mit welcher Gelassenheit Heath sich damit abzufinden schien, dass er selbst bei einem harmlosen Spaziergang eine Waffe bei sich tragen musste.
Vielleicht gehörte die Waffe aber auch zu einem Teil seines Lebens als Offizier, eine Vergangenheit, die er möglicherweise nie abschütteln konnte. Sie dachte an die grässlichen Narben auf seiner Brust. Er war grauenvoll gefoltert worden und hatte wie durch ein Wunder überlebt. Aber die erlittenen Qualen konnte er nicht vergessen haben. Die Erinnerung an diesen Gräuel, die er tief in sich verschlossen hielt, verfolgte ihn gewiss noch immer in seinen Albträumen.
Und der Mann, der ihm diese Foltern zugefügt hatte, hielt sich in England auf. Wozu? Warum hatte er Russell nach Frankreich gelockt? Kannte Heath den wahren Grund? Und Russell? Oder war dieser Armand Auclair ein Wahnsinniger, dem es nur ums Töten ging?
Sie zog die Kapuze ihres Umhangs tief ins Gesicht. „Vielleicht sollten wir in der Höhle abwarten, bis der
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