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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Erfolg und Glück, wie mir zuteilwurde.“
    Das Spiel der Liebe. Das Spiel der Verführung. War dies nicht eine prickelnde Herausforderung? Sich an eine Frau zu verlieren, um als Sieger hervorzugehen? Russell hatte offenbar die Absicht, Julia auch in der Ehe zu betrügen. Er wollte beides, den braven Ehemann spielen und sich eine Geliebte halten. Die Spielregeln hatten sich geändert, bevor Heath sie wirklich begriffen hatte. Wie weit sollte er in seiner Rolle als Be
    Schützer gehen? Sollte er sie auch vor Russells Treulosigkeit schützen?
    Er wusste nicht mehr recht, wem seine Loyalität galt. Seinem Freund Russell? Julia? Seiner eigenen Person? Oder betrieb er mit dieser Gewissenserforschung lediglich eine Art Selbstbetrug? Suchte er damit nur nach einer Ausrede, sich zu nehmen, was er begehrte?
    In seinen bisherigen Affären hatte er die Liebe der Frauen als Selbstverständlichkeit hingenommen. In seiner Überheblichkeit hatte er geglaubt, unempfänglich zu sein für das Gespinst aus Irreführungen und ungezügeltem Verlangen, das Existenzen zerstören konnte. In nachsichtiger Belustigung hatte er die Abenteuer seiner Brüder beobachtet, die ohne moralische Bedenken jede Frau erobert hatten, die ihnen gefiel. Und wie oft hatte er über Freunde gespottet, die ihr Liebesleid in Alkohol ertränkt und im Club über ihre Herzensnöte lamentiert hatten?
    Immer war er ein einsamer Wolf gewesen, der es vorzog, keine feste Bindung einzugehen. Er hatte nicht einmal den Versuch gewagt, um Julias Hand anzuhalten, so hatte sie einen anderen geheiratet. Und schließlich hatte Russell die dornige Barriere von Freundschaft und Pflichterfüllung zwischen ihnen errichtet. Letztlich aber konnte Heath nur sich selbst den Vorwurf machen, die Gelegenheit vertan zu haben. Aber er würde den gleichen Fehler nicht wiederholen, nicht tatenlos zusehen, wie er sie ein zweites Mal verlor.
    Russell hatte gegen ein wichtiges Moralprinzip verstoßen. Er hatte seinen Freund und seine Verlobte betrogen. Er hatte bedenkenlos Heath und Julia belogen und würde weiter lügen. Er würde seiner Ehefrau untreu sein, während er die Erfolgsleiter unbeirrt bis zur Spitze erklomm. Solches Verhalten war in gehobenen Kreisen zwar üblich, aber nicht für einen Boscastle. Ein Boscastle verstand sich zwar auf Eroberungen, aber Betrug und Verrat waren nicht seine Sache.
    „Der Held von London“, knurrte Heath halblaut. „Der Held auf dem Siegerpodest … nein, besser gesagt, ein Schwindler auf dem Siegerpodest.“
    Schwere Schritte im Korridor, eine Bewegung an der Tür. Ein riesiger Schatten legte sich über den Orientteppich und dämpfte die Farben des Musters. „Verbringen Sie den Abend zu Hause, Mylord?“, ließ sich eine tiefe Grabesstimme vernehmen.
    Heath wandte sich der hünenhaften Gestalt zu, die den Türrahmen ausfüllte. Hamm war ein Soldat aus seinem Regiment, ein hervorragender Schütze und Fechter, ein treuer Freund, der mit ihm gekämpft hatte. Seite an Seite waren sie in die feindlichen Formationen geritten und hatten ungezählte französische Dragoner zu Fall gebracht. Mit seinem furchterregenden Aussehen verbreitete Hamm noch heute Angst und Schrecken unter den Hausmädchen, die er gern neckte und gleichzeitig in seiner polternden Art beschützte.
    „Nein, Hamm, ich gehe ins Theater.“
    Der Hüne trat näher und musterte seinen Herrn von Kopf bis Fuß. Sein Blick blieb auf dem getrockneten Fleck des rohen Eies an seinem Ärmel haften. „Sie wollen sich gewiss umziehen, Mylord.“
    „Ja, und mich rasieren. Hat Sir Russell etwas aus Dover von sich hören lassen?“
    „Nein. Das Kriegsministerium wird Ihnen gewiss umgehend Meldung machen, falls nötig.“
    Heath suchte den Blick des Mannes aus Yorkshire. Hamm war damals in Russells Begleitung gewesen, als er Heath zur Flucht verholfen und in dem kleinen Kloster in Portugal versteckt hatte, nach den grässlichen Folterqualen, an die er sich nur schemenhaft erinnerte. Hamm hatte zwei Brüder und den Vater im Krieg verloren. Er sprach nie darüber, aber Heath wusste, dass er auf seine stille Art immer noch um seine Familie trauerte.
    „Ja, es ist wohl auch noch zu früh“, sagte Heath. „Vermutlich hat er wichtigere Dinge zu erledigen, als Briefe nach Hause zu schreiben.“
    Hamm nickte, seine Miene blieb verschlossen. „Sir Russell kommt gut alleine zurecht,“, sagte er nach einer Pause. „Das war schon immer so.“

13. KAPITEL
    Ohne anzuklopfen, rauschte Hermia in Julias

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