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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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mehr gültig waren.
    Eine aufregende und spannende Eroberung, wie er sie bisher nie gemacht hatte. Ein Spiel, das jeden Einsatz lohnte.
    Hermia hüstelte vernehmlich hinter ihnen. Heath nahm widerstrebend seine Hand von Julia.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Julia in kaum verhohlener Neugier. „Hast du mit Brentford gestritten?“
    „Er wird dich nicht wieder belästigen, das habe ich ihm klargemacht.“ Er half ihr beim Einsteigen und nahm ihr gegenüber neben Odham Platz, konnte den Blick nicht von ihr wenden, allein sie anzusehen, ihre Stimme zu hören erregte ihn.
    Julia nestelte an den winzigen Knöpfen ihres Handschuhs. „Es ist wirklich nicht nötig, dass du wie eine besorgte Amme hinter mir herläufst. Am liebsten würdest du mich wohl übers Knie legen, wenn ich nicht artig bin.“
    Er strich sich nachdenklich über die dünne Narbe an seiner Oberlippe. „Führe mich nicht in Versuchung.“
    Sie beugte sich vor, um Hermias wachsamen Augen zu entgehen. „Untersteh dich“, sagte sie leise drohend.
    „Manchmal hättest du es allerdings verdient.“
    „Vielleicht“, gestand sie mit blitzenden Augen.
    „Hat dein Ehemann dich gezüchtigt?“, fragte er herausfordernd.
    „Das hätte er niemals gewagt.“
    „Nicht, nachdem er dir die Waffe gegeben hatte.“
    „Ihn habe ich nie mit der Pistole bedroht.“
    „Wusste er, welches Glück er hatte?“ Und das meinte er in mehr als einer Hinsicht.
    „Ich glaube, er war ziemlich glücklich“, antwortete sie nach einer Pause.
    Daraus zog Heath den Schluss, dass Julia vermutlich die Oberhand in ihrer Ehe gehabt hatte. Wie sehr hatte sie ihren Ehemann geliebt? Was war er für ein Mensch gewesen, der ihr Herz gewonnen hatte? Hatte Russell Ähnlichkeit mit ihm? Bevor Heath nachhaken konnte, tauchte Drake auf und steckte den Kopf in die Kutsche.
    „Ich hoffe, ich habe euch nicht zu lange warten lassen“, sagte er munter in die Runde. In seinem schwarzen Haar glitzerten Wassertropfen vom Regen, der eingesetzt hatte. „Ich habe einen Freund getroffen. Wir wollen noch einen Besuch machen, wenn meine Begleitung nicht mehr erforderlich sein sollte.“
    „Danke, nein“, sagte Julia. „Ich brauche Ihre Dienste nicht mehr - so angenehm Ihre Gesellschaft auch war. Die ganze Sache ist lächerlich. Der einzige Mensch, der mich in den letzten Wochen ansprach, war Brentford, und er ist ein harmloser Narr. Mit ihm werde ich weiß Gott alleine fertig.“
    Heath bedachte Drake mit einem tadelnden Blick. „Ich bat dich, auf Julia aufzupassen.“
    Drakes Lächeln war kühl und selbstbewusst. „Brentford hätte sich keine Frechheiten herausgenommen, glaube mir. Ich hatte ihn ständig im Auge.“
    „Und außerdem ist er kein französischer Spion“, stellte Odham fest.
    Hermia schüttelte den Kopf. „Das kann man nie wissen. Wir können wohl nicht mehr mit Ihnen rechnen, um den Abend mit einem Plauderstündchen oder einer Kartenrunde abzuschließen, wie?“
    Drake lächelte entschuldigend. „Vermutlich nicht, Madam. Das Stück hat mir übrigens ausgezeichnet gefallen.“
    „Du wirst tropfnass“, meinte Heath. „Hier, nimm meinen Mantel.“
    Der Regen war stärker geworden, und Heath reichte ihm seinen schwarzen Mantel durch die Tür. Drake bedankte sich und klappte den Wagenschlag zu. Hermia hob den Vorhang und blickte dem jungen Mann nach, als er in die Regennacht entschwand.
    „Von wegen, das Stück hat ihm gefallen“, stellte sie amüsiert fest. „Er hat kaum etwas von der Vorstellung mitbekommen, weil er so sehr damit beschäftigt war, mit der Dame in der angrenzenden Loge zu schäkern.“
    Julia zog den Schal enger um die Schultern. Es war kühl geworden. „Das Schäkern scheint in der Familie zu liegen.“
    „Er sieht fabelhaft aus“, murmelte Hermia und richtete ihren listigen Blick auf Heath. „Ob Sie ihn wohl dazu überreden könnten, uns beim nächsten Treffen unseres Malclubs Modell zu stehen? Wir brauchen noch dringend einen Hades.“
    Heath schüttelte seufzend den Kopf.
    Während der kurzen Heimfahrt war Julia sich Heaths Gegenwart deutlich bewusst. Die Art, wie er sie auf der Straße vor dem Theater berührt hatte, wo er sie berührt hatte, versetzte ihre Sinne in süßen Aufruhr. Sie mied seinen Blick und wagte nicht, ihre Gefühle zu erforschen.
    Der Regen hatte nicht nachgelassen, als sie eilig durch den Vorgarten zum Haus hasteten. Hermia bestand darauf, dass die beiden Herren im Haus warteten, bis es aufgehört hatte zu regnen, was in

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