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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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schaute beklommen auf die knorrigen Finger, die ihre Hand umfingen.
    „Falls Hermia Sie wieder einmal aus ihrem Leben verbannt hat, werde ich mich diesmal nicht einmischen“, sagte sie streng. „Ihr zwei benehmt euch wie die Kinder.“
    Er räusperte sich. „Ich weiß, wie nachtragend Frauen sind, Julia. Frauen verzeihen nie, wenn sie einmal gekränkt wurden.“
    „Worum geht es eigentlich, Odham?“, fragte sie leise. „Sie wissen genau, dass Hermia sich von mir nichts sagen lässt. Geben Sie ihr doch endlich diese Briefe zurück, und hören Sie auf, sie ständig zu bedrohen.“
    „Arme Julia.“ Er drückte ihr die Finger schmerzhaft zusammen. „Es geht nicht um Hermia. Es geht um Gerüchte über Russell, die ich heute im Club gehört habe.“
    Sie lächelte starr, horchte auf das gleichmäßige Plätschern des Regens auf der Straße und das unregelmäßige Klopfen ihres Herzens. „Gerüchte? Welche Gerüchte? Ist ihm etwas zugestoßen?“
    „Nichts dergleichen.“ Sein bekümmertes Gesicht wirkte geradezu mitleiderregend. „Treulosigkeit ist weit verbreitet, und ich bin gewiss nicht einer, der den ersten Stein wirft. Aber es ist etwas anderes, wenn Kinder davon betroffen sind … Kurzum: Eine andere Frau erwartet ein Kind von ihm. Dieses Gerücht macht jedenfalls die Runde. Verzeihen Sie, wenn ich mit der Tür ins Haus falle.“
    Sie hätte schockiert sein müssen, verstört … irgendwie betroffen. Stattdessen breitete sich eine wohlige Betäubung in ihr aus, während sie auf die seltsam wohltuende Gewalt des Sturms draußen horchte und auf das tröstliche Geräusch von Hermias und Heaths gedämpften Stimmen im Salon. Sie hörte Heaths tiefes Lachen. Was für eine schöne, melodische Stimme. Wie war es möglich, dass Russell so gütig und zuvorkommend zu ihr war und sie gleichzeitig betrog? Wie konnte er ihr sein Herz schenken, wenn eine andere Frau ein Kind von ihm erwartete?
    „Weiß Hermia davon? Oder Heath?“
    „Grundgütiger, nein. Ich habe kein Wort darüber verlauten lassen. Aber vielleicht ist es auch nur ein böses Gerücht, an dem nichts dran ist“, sagte Odham. „Wenn Sie wünschen, stelle ich Nachforschungen an.“
    „Ich glaube, das ist nicht nötig.“ Julia entzog ihm sanft ihre Hand. „Aber ich danke Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit.“
    „Wir wissen nicht, ob an der Geschichte etwas Wahres ist.“
    Julia schluckte. Odham schien nicht daran zu zweifeln, sonst hätte er nicht mit ihr darüber gesprochen. „Sie haben recht. Es wäre falsch, voreilige Schlüsse zu ziehen.“
    Er seufzte erleichtert auf. „Ich bin froh, dass ich es los bin. Wenigstens sind Sie darauf vorbereitet, falls es stimmt. Wie fühlen Sie sich, Julia?“
    Ihr Blick wanderte zur angelehnten Tür, und ihre Gedanken flogen zu dem unwiderstehlichen Mann dahinter. Ihr Beschützer. Plötzlich sehnte sie sich nach ihm. „Mir fehlt nichts, Odham. Vielen Dank. Es war couragiert von Ihnen, mir das zu sagen.“
    Sie legte die Bürste auf den Frisiertisch und fuhr auf dem Hocker herum. Das Klopfen an ihrer Schlafzimmertür war zwar leise, aber auch zu beharrlich, um es überhören zu können. Zu verlockend, wenn sie ehrlich war. Nicht Hermias flüchtiges Klopfen, wenn sie sich überhaupt die Mühe machte anzuklopfen. Das konnte nur Heath sein. War sie bereit, ihm zu begegnen? Sie fühlte sich ein wenig schwach und verwirrt.
    Der Keim, den Odham in sie gepflanzt hatte, begann bereits Wurzeln zu schlagen. Ekelhafte, kriechende Wurzeln, die ihr Vertrauen erstickten und sich in ihr Herz bohrten. Der Gedanke an Russells Untreue war schmerzhaft genug, aber Odham hatte von einem Kind gesprochen. Eine andere Frau erwartete ein Kind von ihm.
    Es klopfte wieder. Sie wartete noch einen unschlüssigen Moment. „Wer ist da?“
    „Ich bin es, Heath. Geht es dir gut?“
    Sie erhob sich und öffnete die Tür. Seine dunkle, elegante Erscheinung, sein spöttisches Lächeln drängten ihre Sorgen in den Hintergrund. Er sah umwerfend aus in seiner schwarzen Seidenweste über dem weißen Hemd und den schmal geschnittenen schwarzen Hosen. Eine gekränkte Frau und ein umwerfend gut aussehender Schwerenöter. Wahrlich, eine gefährliche Mischung.
    „Wieso sollte es mir nicht gut gehen?“, fragte sie, als er ungebeten eintrat.
    „Ich wollte nur noch mal nach dem Rechten sehen, bevor du dich zu Bett begibst. Schließlich waren wir die halbe Nacht unterwegs.“
    „Ich habe das Zimmer überprüft“, sagte sie und beobachtete ihn

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