Wie es Euch gefaellt, Mylady
argwöhnisch.
„Dann sehe ich eben nach, ob deine Fenster geschlossen sind. Es regnet.“
„Es regnet schon seit Stunden.“
„Umso schlimmer.“ Er streifte durchs Zimmer, schaute hinter jeden Stuhl, hinter jedes Möbelstück. „Hast du vergessen, was kürzlich nachts passiert ist? Da hat es auch geregnet.“
Er war ans Fenster getreten und spähte in den dunklen verwilderten Garten. Julia stellte sich mit besorgter Miene neben ihn. „Du glaubst doch nicht, es verstecke sich schon wieder jemand im Schuppen?“
Er wandte sich ihr kopfschüttelnd zu, wobei er ihre Schulter streifte, und Julia verspürte den Drang, sich an ihn zu schmiegen und an nichts mehr zu denken.
„Julia“, sagte er leise und blickte ihr in die Augen.
„Wenn du die Zeichnung suchst, hast du Pech gehabt. Ich habe sie an einem sicheren Platz im Haus versteckt.“
„Es geht mir nicht um die Zeichnung. Nun ja, auch, aber deswegen bin ich nicht gekommen.“
Sie strich mit dem Finger über die beschlagene Fensterscheibe. Sie hätte zwar gerne gewusst, weshalb er hier war, scheute sich aber zu fragen und zog es vor, das Thema zu wechseln. „Schade, dass du das Theaterstück nicht gesehen hast, es war sehr unterhaltsam.“
„Sieh mich an.“
Sein Befehlston machte sie befangen, sie wagte nicht, ihn anzusehen, da sie fürchtete dahinzuschmelzen wie eine Schneeflocke auf einem heißen Stein.
„Miss O‘Neill war eine Sensation“, murmelte sie.
„Denkst du, das interessiert mich?“, fragte er sanft und zog sie an sich.
Sie ließ es geschehen, barg ihre Wange an seiner Brust, spürte seinen Herzschlag und atmete den würzigen Duft seiner Rasierseife. Fest schlang er die Arme um sie, und als seine Hand an ihrem Arm entlang nach unten glitt, entspannte sie sich, unwiderstehlich von seiner männlichen Kraft angezogen.
Heath Boscastle. Der kühle, zurückhaltende Dämon ihrer verlorenen Träume. Ein Mann, den nichts und niemand aus der Ruhe bringen konnte. Ein stilles Wasser, unergründlich tief, in dem sie zu ertrinken drohte. Der vollkommene Gentleman.
Der Gentleman, der ihr nun ohne Hast das Nachthemd von den Schultern bis zu den Hüften schob, sie leidenschaftlich küsste und sanft zwang, rückwärts zum Bett zu gehen. Das geschah innerhalb weniger Augenblicke. Sie fühlte sich schwindelig. Ihre Brüste drängten sich an ihn.
„Es ist wohl unnötig zu fragen, was dich interessiert“, flüsterte sie an seinem Mund, konnte kaum atmen. „Ich … ist dir eigentlich klar, was du tust?“
Gemeinsam sanken sie auf den blauen Seidenüberwurf. „Ich weiß genau, was ich tue.“ Er streckte sich neben ihr aus und begann, ihre Brüste zärtlich und zugleich besitzergreifend zu streicheln. Julia bog den Rücken durch. „Mir ist nämlich mittlerweile eine ganze Menge klar geworden.“
Ein Wonneschauer durchlief sie. „Danach frage ich dich besser nicht.“ Nein, sie wollte, dass er es ihr zeigte. Sie wollte ihn spüren, den Hunger auskosten, den sie in seinen Augen las, wollte nicht an Russells Betrug denken. Wenn sie ehrlich war, hatte Odhams Bericht sie im Grunde nicht tief verletzt. Sie wusste, warum … Ihr Herz sehnte sich nach einem anderen.
Heath wusste die Gelegenheit zu nutzen. Er nahm ihren Mund mit einem tiefen Kuss in Besitz, bevor sie widersprechen konnte. Aber was auch immer sie gesagt hätte, es hätte ihn nicht aufgehalten. Denn ihr Körper gab ihm die Erlaubnis, die er brauchte. Er lag nun über ihr, und sie war unter ihm gefangen. Ihre schmalen zarten Hände lagen an seiner Brust.
Nicht, um ihn von sich zu stoßen, sondern um ihn zu erkunden, zu liebkosen, um zu lernen, was ihm gefiel. Und er fieberte danach, ihr wenigstens eine Ahnung davon zu geben, welche Freuden sie miteinander genießen würden, wenn auch nicht heute Nacht. Er hatte gelernt, sich zurückzuhalten. Wichtig war zunächst nur, dass sie ihn so verzweifelt begehrte, dass es kein Zurück mehr für sie gab.
Während er ihre Brustspitzen mit der Zunge liebkoste, wühlte sie in seinen dichten dunklen Haaren. „Wenn ich es mir überlege, sollte ich dich doch fragen.“
Er barg sein Gesicht zwischen ihren Brüsten. „Was denn?“ Er war zu sehr damit beschäftigt, sie in Besitz zu nehmen, um sich daran zu erinnern, wie das Gespräch begonnen hatte.
„Was machst du in meinem Bett?“, flüsterte sie, ihre Hände massierten nun seinen Rücken.
Er richtete sich auf, umfing ihre zarten Handgelenke mit einer Hand und hielt sie über ihrem Kopf
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